70 Jahre Georg Baselitz | Die Russenbilder

Nach München, Wien ( REMIX ) und London ( RETROSPEKTIVE ) jetzt Hamburg: Anläßlich des 70. Geburtstags von Georg Baselitz, am 23. Januar 2008 zeigen die Deichtorhallen Hamburg bis zum 03. Februar 2008 die umfangreiche Serie der „RUSSENBILDER“, kuratiert von Robert Fleck.

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Mit seinen Bildern, die ab 1969 meist wortwörtlich „auf dem Kopf stehen“, hat Georg Baselitz die internationale Kunstwelt erobert. In allen bedeutenden Museen weltweit werden seine neoexpressionistisch-figurativen Kunstwerke gezeigt. Für seine energievolle Malerei, die die internationale Kunstszene Jahrzehnte lang geprägt hat, wurde Georg Baselitz 2004 der „Nobelpreis der Künste“, der Praemium Imperiale der Japan Art Association, zuerkannt.

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Pressetext: Deichtorhallen

Zwischen 1998 und 2002 malte Georg Baselitz die Bilder des Sozialistischen Realismus in sehr freier Weise neu, die ihn als Jugendlichen in der DDR in Schulbüchern und Zeitschriften künstlerisch prägten. „Das Charakteristikum meiner Bilder“, so Baselitz, „war und ist immer der Gegenstand, und der hatte oft mit meiner Biografie zu tun – Personen, Landschaften, Ereignisse“.

Die erstmals in Deutschland gezeigte Serie großformatiger Bilder thematisiert Lenin, Stalin und dessen Propaganda, die russisch-deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert und die Frage des Realismus in der Malerei. Die Bejahung und Rückgewinnung der Malerei  aus der unterkühlten Welt des Sozialistischen Realismus oder anderer neoakademischer Stile ist denn auch ein untergründiges Thema  der Russenbilder, so Robert Fleck (Direktor der Deichtorhallen / Kurator der Ausstellung). Georg Baselitz  schält in diesen eine allgemeine menschliche Dramatik heraus. Vor allem aber befreit er das Motiv von der Erinnerung an jene engen ästhetischen Normen, die im Namen des Sozialistischen Realismus auch ihm selbst in seiner Jugend auferlegt worden waren.

Die Ausstellung ist in Deutschland nur in den Hamburger Deichtorhallen zu sehen. Eine Kooperation mit Musée d’art moderne de Saint-Etienne und dem National Museum of Contemporary Art, Seoul.

Georg Baselitz | Die Russenbilder
| Deichtorhallen, Hamburg
| bis 03. Februar 2008

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Katalog Baselitz. Remix

Katalog | Georg Baselitz | REMIX
zu den Ausstellungen:
Pinakothek der Moderne, München 21.7.—29.10.2006
Albertina, Wien 16.1.—22.4.2007

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Hrsg.: Pinakothek der Moderne, München 2006.
Deutsch 296 Seiten, 174 Abb., davon 169 farbig
25,40 x 32,80 cm
gebunden mit Schutzumschlag

»Ich habe mich immer häufiger gefragt, ob es möglich ist, Fehler, die ich einmal gemacht habe, zu korrigieren.« Georg Baselitz

Ein ebenso ungewöhnliches wie spektakuläres Experiment: In einer umfangreichen Werkgruppe interpretierte Georg Baselitz (*1938) programmatische Werke seiner künstlerischen Entwicklung wie die Helden, Neuen Typen oder Orangenesser völlig neu. Entstanden sind großformatige Bilder, Zeichnungen und Aquarelle, die mit bestechender gestischer Leichtigkeit und malerischer Verve souverän den Dialog mit dem eigenen Werk aufnehmen.

Die Publikation zu einer Ausstellung in der Pinakothek der Moderne, die diese Werkgruppe farbig reproduziert und nach Themen interpretiert, enthält fundierte Essays von Carla Schulz-Hoffmann und Richard Shiff, die das Werk des Künstlers seit Jahren verfolgen. Sie analysieren den spannungsreichen Dialog des Künstlers mit sich selbst und damit auch seine grundlegenden Fragestellungen zu Möglichkeiten und Grenzen der Malerei.

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VIDEO
| Rundgang durch die Ausstellung mit Georg Baselitz und Robert Fleck

| Produktion: form-art.tv
| Redaktion: Dirk Finger
| Kamera/Schnitt: Matthias Heuermann

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Braver kleiner Stalin

TAZ – Petra Schellen Artikel lesen

Diese geradezu obsessive Schau zeugt von keinerlei Emanzipation von den alten Themen. Sie demonstriert im Gegenteil, dass da einer eben nicht loskommt von den optischen Eindrücken seiner Jugend, die inzwischen zum Trauma wurden. Zur Aufarbeitung von Geschichte trägt Baselitz mit diesen nicht einmal karikaturesken Bildern nichts bei. Zur Auseinandersetzung mit der Prägung, die der Sozialistische Realismus für eine Künstlergeneration bot, trägt wiederum die Hamburger Ausstellung nichts bei. Denn hierfür hätte sie die russischen Originale zwecks Vergleichs daneben hängen müssen. Die sind aber nur winzig und vereinzelt im Katalog abgebildet. Diese Schau ist leider Stückwerk geblieben.

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Georg Baselitz,

der 1938 in Deutschbaselitz, Sachsen geboren wurde, gilt als einer der produktivsten und bekanntesten Künstler Deutschlands. Baselitz erlangte wahrscheinlich die meiste Berühmtheit mit der Motivumkehr, die dazu dient, den Bildraum außer Kraft zu setzen. Sein frühes gegenständliches Werk befasst sich jedoch mit den existentiellen Problemen des Daseins in Deutschland in einer Zeit, in der die Abstraktion größtenteils die Vorherrschaft hat. Aggressiv und oft unbequem vereint das Werk von Baselitz halbabstrakte Figuren, Tiere und Landschaften auf einem Hintergrund voller Farben und freier Pinselführung. Sein Werk vermittelt auf einprägsame Weise ein Gefühl von Feindseligkeit und Isolierung.

Als Maler, technischer Zeichner, Drucker und Bildhauer nahm Baselitz im Jahr 1956 das Malstudium an der Hochschule für Bildende Künste in Ostberlin auf, wurde jedoch nach nur einem Semester wegen ’sozialer und politischer Unreife‘ der Universität verwiesen. Nach seinem Umzug nach Westberlin im Jahr 1956 nahm Baselitz das Kunststudium 1957 wieder auf und brachte es 1962 zum Abschluss.

Georg Baselitz: A Retrospective | London 2007 | Katalog kaufen bei amazonKATALOG zur Ausstellung in London 2007

Georg Baselitz:
A Retrospective

Gebundene Ausgabe
| 260 Seiten
| 250 Illustrationen
| Royal Academy of Arts (September 2007)
| Sprache: Englisch

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Bis zum 09. Dezember 2007 war in der Londoner RoyalAcademy eine von Norman Rosenthal kuratierte Retrospektive der Werke von Georg Baselitz aus den Jahren 1963 bis 2007 zu sehender ersten überhaupt, die das Museum für einen deutschen Maler je ausgerichtet hat.

In seinen frühen Jahren stand er unter dem Einfluss der Kunst- und Schriftwerke einflussreicher Künstler und Theoretiker wie Kandinsky, Malevich, Nietzsche, Baudelaire, Samuel Beckett und des französischen Schriftstellers und Künstlers Antonin Artaud. Baselitz stand später in hohem Maße im Banne der Kunst von Geisteskranken und anderer, am Rande der Gesellschaft lebender Existenzen, eine Kunst, die auch eine bedeutende Quelle der Inspiration bildete. Sein Werk ist in gleichem Maße von der traditionellen afrikanischen Kunst, der manieristischen Malerei und dem Druck des 16. Jh. in Frankreich und Italien, aber auch einem tiefen Sinn für Schmuck und Verzierung inspiriert. ( Royal Academy Of Arts, London 2007 )

Georg Baselitz paints violent and distinctive imagery that is reminiscent stylistically of both German and American Expressionism. To the public, he is the painter of upside-down pictures.

This extensively illustrated book which reproduces all the major works from Baselitzs distinguished career explores his development revealing an artist whose concerns are derived from his experiences of post-war German society. Essays deal with the philosophical preoccupations of the period and places the artist in the context of late twentiethcentury art. The book also examines why the artist paints upside down and the importance of this to our understanding of his art. Baselitz is an artist who has rarely commented about his work. This volume presents for the first time his thoughts about his art and the context within which it is made.

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