Schrecken und Lust | Die Versuchung des heiligen Antonius

Mit Schrecken und Lust. Die Versuchung des heiligen Antonius von Hieronymus Bosch bis Max Ernst zeigt das Bucerius Kunst Forum in Hamburg eine neue Ausstellungsreihe. Eine lose Folge von Themenausstellungen wird in den kommenden Jahren die Bildgewalt der alten Meister auf den Prüfstand stellen. Die aktuelle Ausstellung ist bis zum 18. Mai 2008 zu sehen.

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Die Legende vom verführten, bedrängten und gequälten Eremiten Antonius bot Künstlern seit dem späten Mittelalter reichen Stoff für phantastische Bildwelten: Hässliche Dämonen treffen auf laszive Schönheiten, kuriose Mischwesen bevölkern bizarre Landschaften, die Grenzen zwischen Schein und Sein, Wunsch- und Alptraum verschwimmen.

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Pressetext Bucerius Kunst Forum

Die von Athanasius überlieferte Legende des von Reichtum und Schönheit versuchten, von Dämonen verfolgten heiligen Antonius ist von Lucas Cranach bis zu Henri Fantin-Latour, von Hieronymus Bosch bis zu Max Ernst in einer Weise aktuell geblieben, die überrascht.  Die Ängste des Antonius beschäftigen uns heute ebenso, wie sie namhafte Künstler der letzten 500 Jahre zu einem Surrealismus vor der Zeit stimulierten.

Die Ausstellung bietet den ersten repräsentativen Überblick über die Geschichte der Identifikation der Künstler mit diesem Thema. Sie versammelt 70 Gemälde, Zeichnungen, Radierungen und illustrierte Bücher vom Beginn des 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, von den frühen Kodices über die Bildwelten des Hieronymus Bosch bis zu ihrer Persiflage bei David Teniers und Felicien Rops, darunter Werke von Paolo Veronese, Jan Bruegel d.J., Salvator Rosa, Lovis Corinth und James Ensor.

Schrecken und Lust | Die Versuchung des heiligen Antonius
| Bucerius Kunst Forum, Hamburg
| bis 18. Mai 2008

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Die Legende vom verführten, bedrängten und gequälten Eremiten Antonius nutzten seit dem späten Mittelalter zahlreiche Künstler zur Darstellung phantastischer Bildwelten. Vorgestellt werden zu diesem leidenschaftlichen Thema rund 80 Gemälde, Zeichnungen und Radierungen vom Beginn des 15. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.

Katalog Schrecken und Lust. Die Versuchung des heiligen Antonius

KATALOG | Schrecken und Lust
Die Versuchung des heiligen Antonius
Von Hieronymus Bosch bis Max Ernst

| 216 Seiten,
| 46 Farbtafeln,
| 154 Abbildungen in Farbe
| und 12 in schwarz-weiß.
| 22,5 x 28 cm.
| Gebunden, Schutzumschlag

| kaufen bei amazon

Bis heute faszinieren Antonius-Bilder als Spiegel menschlicher Begierden und Ängste. Im Lauf der Jahrhunderte ändern sich allerdings die geschilderten Details, die intendierten Aussagen und die künstlerische Formensprache. Dabei weist das christliche Motiv schon bald nach 1500 über den religiösen Bereich hinaus: Aus den frühen statuarischen Heiligendarstellungen werden belebte Weltuntergangspanoramen, die endzeitlichen Erwartungen des ausklingenden Mittelalters finden ihren Niederschlag. Hieronymus Bosch und seine Nachfolger schildern mit erfindungsreicher Detailliertheit die Drangsalierungen des Antonius durch Dämonen, Teufel und grässliche Wesen — und offenbaren dabei eine Freude am Grausamen und Entsetzlichen, am Lustvoll-Schrecklichen. Wunsch- und Alptraum werden eins.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, etwa bei Tintoretto, ringt die Figur des Heiligen heftig mit den Mächten der Verführung. Hier, wie bei Bosch, wird Antonius auch als Paradigma des von seinen Intuitionen bestürmten Künstlers gedeutet. Das 17. Jahrhundert dagegen ordnet Antonius mit derb-unterhaltsamen Zügen der Genremalerei zu, von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an dominiert das Erotische. In der Mitte des 20. Jahrhunderts werden, so bei Otto Dix und Salvator Dalí, peinigende Monster, die Versuchung durch Frauen und die Kreuzsymbolik vereinigt. Mit Max Ernst wird ein abschließender Höhepunkt der Antonius-Gestaltung erreicht: Der Heilige erscheint unrettbar in den Klauen einer zerrissenen Welt.

Ausstellung: bis 18.5.2008, Bucerius Kunst Forum Hamburg

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flaubert-antonius-buch | kaufen bei amazonBUCH
Die Versuchung
des heiligen Antonius
von Gustave Flaubert

| Taschenbuch
| 250 Seiten

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Der Weg des heiligen Antonius zu völliger Askese und Einsamkeit, seine Versuchung durch Luxus, Sinnlichkeit und Macht – ein Thema, das Flaubert sein Leben lang beschäftigte.

Zwischen den ersten Entwürfen, die der 13jährige Flaubert niederschrieb, und der endgültigen Fassung, liegen beinahe vierzig Jahre. Flauberts wahrscheinlich geheimnisvollstes Werk.

Gustave Flaubert,
1821 in Rouen als Sohn eines Chirurgen geboren, besuchte zuerst die Schulen in seiner (durch „Madame Bovary“ berühmt gewordenen) Vaterstadt, studierte eher lust- und erfolglos die Rechte in Paris und mußte sich dann aufgrund eines rätselhaften Nervenleidens aus jeder Berufstätigkeit zurückziehen. Er lebte in strenger schriftstellerischer Askese in Rouen, unternahm immer wieder Reisen in Europa, nach Nordafrika und dem Nahen Osten und starb 1880 im Alter von 59 Jahren. Flaubert war unerbittliche Präzision in der Kunst wichtiger als überhitzte Inspiration und das Suchen nach bisher unbeschriebenen Aspekten derWirklichkeit wesentlicher als romantische Gefühlsdarstellung. Diese strenge Forderung setzte er in „Madame Bovary“ in revolutionärer Weise um – doch vorher hatte es in seinem Leben eine Epoche gegeben, die in ihrer anarchischen Heftigkeit ihresgleichen sucht.

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Kröten und erhängte Schweinchen

TAZ – Petra Schellen Artikel lesen

… trotz aller auch sonstigen Lustigkeiten und Brechungen bedient diese Ausstellung – ausgerechnet, aber zufällig in der Fastenzeit platziert – einen recht schlichten Voyeurismus. Sie transportiert außerdem exakt jenes Frauenbild, das immer noch fast jedes Werbeplakat übermittelt: das der Frau als nur noch fertig auszupackendes Geschenk, deren Ziel die Verführung des Mannes und ganz allgemein die Verangenehmung seines Daseins ist.

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