NAN GOLDIN – Scopophilia

kestnergesellschaft, Hannover | bis 27. September 2015
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Nan Goldin - Sisters, 2010, Chromogenic Print 61 x 150 cm
Courtesy die Künstlerin und Matthew Marks Gallery, New York

Nan Goldin (*1953 Washington, D.C.) nimmt eine zentrale Position in der zeitgenössischen Fotografie ein. Ihre Fotografien erzählen direkt und schonungslos vom persönlichen Lebensumfeld der Künstlerin, die ihre Freunde, aber auch sich selbst immer wieder porträtiert hat. Die Ausstellung in der kestnergesellschaft setzt einen Fokus auf die neueste Werkreihe »Scopophilia«, die erstmalig in Deutschland präsentiert wird.


Mit ihrem legendären Werk »The Ballad Of Sexual Dependency« erlangte Goldin Anfang der 1980er Jahre internationale Aufmerksamkeit. Ihre Bilder beschäftigen sich mit den Herausforderungen zwischenmenschlicher Beziehungen, sie erzählen vom Ringen um Unabhängigkeit und thematisieren Geschlechteridentifikation, Freundschaft, Liebe und Verlust.

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Den künstlerischen Ansatz des subjektiven Blicks in der zeitgenössischen Fotografie hat sie mit ihren Arbeiten entscheidend mitgeprägt. Zumeist präsentiert Goldin ihre Fotografien als Slideshow oder sie arrangiert mehrere Aufnahmen in thematischen Rastern, sogenannten »grids«, so dass narrative Zusammenhänge zwischen den einzelnen Fotografien entstehen.

Goldins Arbeiten können als eine Art persönliches, visuelles Tagebuch gelesen werden, gleichzeitig verweisen sie stets auf kulturelle, soziale und gesellschaftliche Entwicklungen ihrer Zeit.

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kestnergesellschaft, Hannover | bis 27. September 2015

NAN GOLDIN – Scopophilia

Pressetext: kestnergesellschaft
Kuratorin:  Lotte Dinse

»Scopophilia« besteht aus über 400 Fotografien, die die Künstlerin zu einer 30-minütigen Diaschau zusammengefügt hat. In der Serie stellt Goldin neue Fotografien, die sie von ausgewählten Gemälden und Skulpturen im Louvre in Paris angefertigt hat, ihren älteren Aufnahmen aus den 1980er und 1990er Jahren, sowie jüngst entstandene Fotografien von FreundInnen und LiebhaberInnen gegenüber.

Damit schöpft sie nicht nur aus den reichen Beständen der Kunstgeschichte, sondern wirft auch einen neuen Blick auf ihr eigenes OEuvre der letzten 40 Jahre.

Nan Goldin - Odalisque, 2011 Chromogenic Print 45 x 66 12 inches, 114 x 169 cm, Courtesy of Matthew Marks Gallery, New York
Nan Goldin - Odalisque, 2011 Chromogenic Print 45 x 66 12 inches, 114 x 169 cm,
Courtesy die Künstlerin und Matthew Marks Gallery, New York

Die erstaunlichen Parallelen zwischen den zwei Bildwelten entwickeln eine intensive visuelle Anziehungskraft. Der griechische Begriff »Scopophilia« bezeichnet die »Liebe des Schauens« oder »Schaulust«. Ein für die Diaschau konzipierter Soundtrack, der in einer leer stehenden Halle des Louvre aufgenommen wurde, verstärkt diese Sogwirkung. Zu hören ist eine Sopranstimme, die Ovids Metamorphosen in lateinischer Sprache singt.


VIDEO | NAN GOLDIN – Scopophilia


In der Ausstellung werden zudem einzelne Bilder aus der Scopophilia-Serie in Form von Rastern oder Diptychen präsentiert. Im Spannungsfeld zwischen kunsthistorisch bedeutsamen Werken und Goldins früheren Fotografien entsteht ein einfühlsamer Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Darüber hinaus werden ausgewählte frühere sowie neu angeordnete »grids« in der Ausstellung gezeigt, die sich mit unterschiedlichsten Daseinszuständen beschäftigen. »Shape Shifting« porträtiert Wiedergeburt und Verwandlung; »Missing« handelt von der schmerzvollen Erfahrung die engsten und ältesten Freunde an Aids zu verlieren. Zudem werden Fotografien von leeren und unbewohnten Räumen präsentiert, in denen Spuren persönlicher Geschichten eingeschrieben sind.

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nan goldin luzifers garten 700 - NAN GOLDIN - Scopophilia

BUCH | NAN GOLDIN. Luzifers Garten

Fotografien von Nan Goldin, mit Texten von Nick Cave, Guido Costa, Enrique Juncosa, Catherine Lampert, Sharon Olds und Richard Price. Das umfangreichste Buch, das bisher über Nan Goldin veröffentlicht wurde.

Gebundene Ausgabe
504 Seiten
343 farbige Fotografien
Sprache: Deutsch
23,8 x 5,3 x 31,2 cm

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Enthält neue Werke der fotografischen Serien Goldins wie „Elemente“, „Noch auf der Erde“ und „57 Tage“, von denen viele noch nie zuvor veröffentlicht wurden.

Nan Goldin hat die individuellen Lebensgeschichten ihrer Freunde und ihrer Familie in Fotografien festgehalten. Ihr Werk wird in den Sammlungen von Kunstinstitutionen auf der ganzen Welt präsentiert und u. a. an Ausstellungsorten wie dem SFMOMA in San Francisco, dem Stedelijk Museum in Amsterdem, dem Centre Pompidou in Paris und der Whitechapel Art Gallery in London gezeigt.


Jedes Herz eine Zeitbombe, jeder Körper eine Handgranate

OLIVER FUCHS für die Süddeutsche Zeitung | Artikel lesen

Beziehungsunfälle und neues Glück: Die Fotografin Nan Goldin arbeitet nach der Maxime: Nähere dich mit der Kamera nur denen, die dir nah sind! So entstanden faszinierende Fotos, die sich weniger für die Idee als vielmehr für die Tätigkeiten der Liebe interessieren.

VIDEO | TateShots: Nan Goldin


Kestnergesellschaft

NAN GOLDIN – Scopophilia

bis 27. September 2015

Öffnungszeiten:
Täglich 11 — 18 Uhr donnerstags 11 — 20 Uhr montags geschlossen

Eintritt:
7 Euro, ermäßigt 5 Euro
Mitglieder und Kinder bis einschließlich 14 Jahren kostenlos
Die Eintrittskarte berechtigt zum mehrmaligen Besuch bis zum Ende der Ausstellung und kann an Dritte weitergegeben werden.

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SOCIAL MEDIA anonym mit Hilfe des c't-Projektes Shariff

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