AI WEIWEI – Never Sorry

AI WEIWEI - Never Sorry-2

Ai Weiwei ist der prominenteste chinesische Gegenwartskünstler und schärfste Regimekritiker im eigenen Land. Er ist Teil der internationalen Kunstszene und der globalen Popkultur und inspiriert seine Anhänger in aller Welt. Die junge Regisseurin Alison Klayman hat den international gefeierten Künstler und Aktivisten drei Jahre lang begleitet.  

————-

Werbung

Ihr Film-Portrait ermöglicht einen einzigartigen Einblick in Ai Weiweis Persönlichkeit, sein Privatleben und sein Schaffen: eine differenzierte Beschreibung des heutigen Chinas zwischen Willkür und Widerstand.

Sie hat mit langjährigen Wegbegleitern Ai Weiweis gesprochen, mit Künstlern und Autoren, aber auch sehr persönliche Gespräche zwischen Ai Weiwei und seiner Mutter Gao Ying aufgezeichnet und zeigt Ai Weiwei als Vater eines drei-jährigen Sohnes.

Der Film wurde 2012 bei seiner Weltpremiere im Rahmen des Sundance Film Festival mit dem „Spezial Jury Prize for Spirit of Defiance“ ausgezeichnet und erlebte seine Europapremiere auf der Berlinale 2012 in der Sektion „Berlinale Special“.

Ai Weiwei Never Sorry - DVDDVDAi Weiwei: Never Sorry ( OmU ) www.aiweiwei-neversorry.de

 

Format: Dolby, PAL
Sprache: Mandarin (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
Anzahl Disks: 1
Erscheinungstermin: 3. April 2015
Spieldauer: 86 Minuten

kaufen bei amazon

Im April 2011 verschwindet Ai Weiwei spurlos — niemand weiß, wo er ist und wie es ihm geht. Weltweit regt sich Protest, die Menschen machen sich stark für ihn und fragen „Wo ist Ai Weiwei?“. Nach drei Monaten ist er plötzlich wieder da. Seit Juni 2011 steht Ai Weiwei unter politischem Hausarrest.

„So Sorry“, das sind die Ausreden der Mächtigen überall auf der Welt, sagt Ai Weiwei und seine Kunst setzt der Gleichgültigkeit Phantasie entgegen.

VIDEO | Trailer AI WEIWEI – Never Sorry

Die Dreharbeiten zum Film begannen im Jahr 2008, kurz nachdem er durch seine Arbeit an dem Olympiastadion „Bird’s Nest“ und seine Abwesenheit bei den olympischen Spielen, die er als Propagandaaktion der Regierung bezeichnete, internationale Bekanntheit erlangt hatte. Seitdem hatte sich einiges verändert. Weiwei hatte noch nie einen Computer benutzt, 2005 begann er dann mit seinem Blog, der sich durch seine offenen und politisch aneckenden Meinungen auszeichnet. 2009 wurde der Blog von der Regierung gesperrt, aber da hatte Weiwei sich schon zum Symbol der Webgemeinschaft entwickelt — eine Rolle, die er trotz allem dank Twitter weiterführen konnte.

Im selben Jahr eröffnete Weiwei seine größte Solo-Ausstellung in München „So Sorry“ und wurde, obwohl er niemals Kinder wollte, Vater eines Sohnes.

Ai Weiwei - So Sorry

KATALOG | Ai Weiwei – So Sorry

Gebundenes Buch, Pappband,
120 Seiten,
192 farbige Abbildungen,
51 s/w Abbildungen
Sprache: Englisch / Deutsch

kaufen bei amazon

Katalog zur Ausstellung im Haus der Kunst, München 2009. Dieses Buch zeigt nicht nur alle Exponate der Ausstellung, sondern auch Fotomaterial sowie Texte des Künstlers, politische Statements und Ausschnitte seiner Blogs.

Ai Weiwei (*1957) gilt als der bedeutendste chinesische Künstler der Gegenwart. sein Projekt „Fairytale“, 2007 Publikumsmagnet der documenta in Kassel, machte ihn international berühmt: 1001 Chinesen ließ er für „fairytale“ einfliegen; es war das größte Projekt, das je für die documenta konzipiert wurde. Gemeinsam mit den Architekten Herzog & de Meuron entwarf Ai Weiwei das Nationalstadion für die Olympischen Spiele 2008 in Peking, das sogenannte „Vogelnest“.

 

Für die Produktion seiner Kunstwerke eignet sich Ai Weiwei zunächst Objekte an — chinesische Antiquitäten etwa oder spirituelle Artefakte —, um sie dann zu verändern. Mal übermalt er antike Tongefäße mit Industriefarben, mal verwandelt er 500 Jahre alte Tempelbalken in hölzerne Landkarten, oder er zertrümmert antike Urnen auf Steinplatten. So schafft Ai Weiwei neue Zusammenhänge und stellt pointiert die Frage, wie Altes und Neues nebeneinander bestehen kann, wie die neue Qualität von Tradition aussehen könnte und wie sich China zu sich selbst verhält. Ai Weiwei: „Vorhandenes in eine neue Richtung zu entwickeln, ist nicht nur interessant, sondern notwendig“.

Im Jahr 2010 realisiert Ai Weiwei seine umfangreiche Installation Sunflower Seeds, bei der er 100 Millionen handgefertige Porzellan-Sonnenblumenkerne in der Tate Modern präsentiert. Die Sonnenblumenkerne symbolisieren hierbei nicht nur sein großes Engagement in der Vergangenheit sondern auch die Kraft der Massen.
Der Höhepunkt des Films zeigt Ai Weiwei umgeben von seinen Hoffnungsträgern: seinem Sohn und 100 Millionen Sonnenblumenkernen – Symbole für Zusammenarbeit und Kreativität.Und dann gab es natürlich die Verhaftung im Jahr 2011. Diese Jahre waren sehr prägend für einen Mann, der schon verschiedenste einschneidende Epochen in seinem Leben durchlaufen hatte.

Nach Weiweis Freilassung im November 2011 erhielt er durch eine spontane Spendenaktion seiner Fans mehrere Millionen Dollar, die es ihm ermöglichten, Teile der ihm zu Unrecht vorgeworfenen Steuerschulden zu begleichen. Ein Jahr nach seiner Haftentlassung installierte er im April 2012 vier Kameras in seinem Haus und ließ dadurch die ganze Welt online an seinem Leben teilhaben. Obwohl die Regierung die Weiweicam innerhalb von 46 Stunden abschalten ließ, war es ein erfolgreiches Zeichen gegen die Überwachung der Regierung und gleichzeitig auch eine Unterstützung seiner Kampagne für mehr Transparenz in der chinesischen Gesellschaft und Regierung. Das große Interesse der Medien an Ai Weiwei steigerte seinen Bekanntheitsgrad weltweit. Zahlreiche Internetpublikationen und Kunstausstellungen thematisieren sein Werk.

AI WEIWEI - Never Sorry

Ein Künstler, der glaubt, dass Kunst und menschliche Freiheit untrennbar miteinander verbunden sind. Ai Weiwei wird nie aufhören, seine Gegner zu provozieren um eine bessere Welt zu schaffen, ungeachtet der Konsequenzen.

PERSÖNLICHES STATEMENT ZUM FILM — VON AI WEIWEI, JAN 2012

Ich glaube, dass die Zuschauer durch den Film zuallererst einmal einen Eindruck davon bekommen, wer ich wirklich bin und welche Problematik mich als Künstler beschäftigt. Ich finde, dass sie erkennen sollten, dass die Meinungsfreiheit sehr wertvoll ist und dass man dieses Recht schützen muss. An vielen Orten dieser Welt kann man seine Freiheit dadurch verlieren, dass man einfach nur danach fragt.

Manchmal hat man einfach keine Chance seine Meinung offen zu äußern. In vielen Industrieländern halten die Menschen die Meinungsfreiheit für selbstverständlich, aber gleichzeitig wäre es falsch zu vergessen, dass es Menschen gibt, die für dieses Recht kämpfen müssen. Die Menschheit verbindet die gleichen Werte. Man kann nicht so tun, als wüsste man das nicht und sagen, das geht mich nichts an. Das würde einen nur zu einem egoistischen und kurzsichtigen Menschen machen. Was mich zu einer bekannten Person gemacht hat, ist, dass ich ein Ziel habe und auch, dass ich dafür das Internet erfolgreich nutze. Ich kann, dank des Internet und der Medien, freier kommunizieren und meine Botschaft verbreiten, das ist sehr wichtig. Ich hoffe, dass die Menschen dies verstehen, wenn sie den Film sehen. Ich glaube daran, dass wir in einer neuen Welt leben, dass wir heute andere Möglichkeiten haben und dass wir die Welt zu einem besseren Ort für jeden machen können.

AI WEIWEI — DIE VIELFALT DES KÜNSTLERISCHEN WERKES

Das künstlerische Werk Ai Weiweis zeichnet sich aus durch Arbeiten aus ganz unterschiedlichen Bereichen wie Performance, Skulptur, Installation, Fotografie, Video, Architektur und Design, ohne sich dabei eindeutig kategorisieren zu lassen — gemeinsam ist allen seinen Arbeiten jedoch die Suche nach immer neuen Möglichkeiten des Ausdrucks und der Kommunikation.

Konzeptkünstler

Wenn es ein Vorbild für Ai Weiwei gibt, dann ist das Marcel Duchamp. Auch Andy Warhol mit seiner Factory übte einen Einfluss auf ihn aus. Ai Weiwei schafft Kunstwerke, die den Betrachter trotz klarer und häufig auch politischer Aussagen zunächst durch ihre Ästhetik und Poesie berühren. Bekanntes Beispiel ist die Installation Sunflower Seeds, 100 Millionen handbemalte Sonnenblumenkerne aus Porzellan, die er 2011 für die Turbinenhalle der Tate Modern in London anfertigen ließ. Aber auch sein Teehaus, das im Museum für Asiatische Kunst in Dahlem ausgestellt ist, spricht zuerst die Sinne an, bevor es in seiner scheinbaren Geschlossenheit dann doch brisante Fragen aufkommen lässt: etwa nach dem realen Warenwert — Pu-Erh-Tee ist die kostbarste Teesorte, die es überhaupt gibt — oder der Macht des Einzelnen und der Masse. Eine seiner aktuellsten Arbeiten (Untitled) ist noch bis Ende Juni im Martin-Gropius-Bau in der Ausstellung ArtandPress zu sehen. Für diese Rauminstallation hat Ai Weiwei Armier-Stahl verwendet, der von einem Schulgebäude stammt, unter dem nach dem Erdbeben in Sichuan im Jahr 2008 über 1.000 Kinder begraben wurden.

Sammler

Ai Weiwei beschäftigt sich intensiv mit der klassischen chinesischen Kunst und mit Techniken des traditionellen Kunsthandwerk. Außerdem ist er ein leidenschaftlicher Sammler von neolithischem Steinwerkzeug, han-zeitlichen Gefäßen, antiken Möbeln oder Bauteilen von alten Tempeln und Buddha-Statuen. Indem er diese Sammelstücke für seine Installationen modifiziert und teilweise sogar ganz zerstört, möchte er sie wieder in das Zentrum der Aufmerksamkeit rücken, erfahren sie in der heutigen chinesischen Gesellschaft doch kaum mehr Wertschätzung. Hinter der ikonoklastischen Geste steckt damit der Wunsch, alte Wahrnehmungsmuster aufzubrechen, um zu neuen Dimensionen vorzustoßen. Häufig geht es in seinen ambivalenten Objekten um Fragen nach Original und Fälschung, Neu und Alt, Kult und Profanisierung.

Fotograf

Etwas fast Manisches prägt den Umgang Ai Weiweis mit dem Medium der Fotografie in den letzten drei Jahrzehnten. Allein in der Zeit des Bloggens von 2006 bis 2009 hat Ai Weiwei rund 200.000 Aufnahmen gemacht und zum großen Teil auch online gestellt. Und bereits in den 1980er Jahren streifte er mit seiner Kamera durch New York und hielt in knapp 10.000 damals noch analogen Bildern seine Eindrücke dieser westlichen Metropole fest. Es entstehen Arbeiten, die nur passiv „dokumentieren“ und andere die aktiv „Stellung nehmen“ wollen. Zu den wohl bekanntesten dieser provokativen Gesten zählen die Foto-SerieStudy of Perspective (1995— 2003) oder das Triptychon Dropping a Han Dynasty Urn (1995).

Herausgeber von Kunstbüchern

In den 1990er Jahren veröffentlichte Ai Weiwei zusammen mit dem Kurator Feng Boyi und dem Künstler Xu Bing eine Reihe von Untergrundpublikationen unter den Titeln Black Cover Book (1994), Grey Cover Book (1995) und White Cover Book (1997). Diese drei Bücher genießen bis heute einen Kultstatus in der chinesischen Avantgardeliteratur, da darin zum ersten Mal der Versuch unternommen wurde, die eigene künstlerische Arbeitsweise in Texten zu reflektieren und nicht bloß zu bebildern. Ein Anspruch, der gerade Ai Weiwei sehr wichtig war. Zudem wurden erstmals auch Werke von westlichen Künstlern wie Marcel Duchamp, Andy Warhol und Jeff Koons vorgestellt.

Galerist und Kurator

Zusammen mit Freunden gründete Ai Weiwei das China Art Archives and Warehouse (CAAW) in Caochangdi als ersten alternativen Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst, das er von 1998 bis 2009 leitete. Hier kuratierte Ai Weiwei selbst zahlreiche Ausstellungen. Bedeutsam für seine internationale Wahrnehmung war die umstrittene Gruppenausstellung Fuck off, die er im Jahr 2000 gemeinsam mit Feng Boyi parallel zur offiziellen dritten Shanghai Biennale organisierte und in der er auch mit eigenen Arbeiten vertreten war. Die Ausstellung erhielt im Chinesischen den Untertitel „Wege der Verweigerung“. Da sich die Behörden durch einige der ausgestellten Werke provoziert fühlten, veranlasste die Polizei nach nur kurzer Zeit die vorzeitige Schließung. Allerdings hatten die wichtigsten Kuratoren und Sammler aus Übersee zu diesem Zeitpunkt die Austellung bereits besucht.

Architekt

1999 markiert die Errichtung eines eigenen Studios in Caochangdi, einem Vorort von Peking, den Beginn seiner Karriere als Architekt. Denn schnell wurden Andere auf dessen schlichte, funktionale Bauweise unter Verwendung einfacher und lokaler Materialien aufmerksam, die sich von der Masse der meist auffällig gestalteten neuen Architektur im Zentrum Pekings abhob. Seither hat Ai Weiwei alleine und ab 2003 mit Hilfe von Assistenten seines Architekturbüros FAKE Design (die chinesische Aussprache erinnert absichtlich an das Wort „fuck“ im Englischen) zahlreiche Privathäuser und Kunstgalerien in und außerhalb Pekings entworfen und gebaut. Je nachdem wie man die zum Teil recht umfangreichen Bauvorhaben einordnet, umfasst sein architektonisches Oeuvre, an dem er in jeweils unterschiedlichen Funktionen beteiligt war, heute rund 70 Werke. Gegenwärtig gibt es damit keinen anderen bildenden Künstler von internationalem Rang, der so viele Bauten realisiert hat. Zu der wohl bekanntesten Architekturkooperation zählt die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Duo Herzog & de Meuron, die Ai Weiwei in der Planung des berühmten Olympiastadions (im Volksmund „Vogelnest“ genannt) in Peking beraten hatte. Nach der Eröffnung distanzierte sich Ai Weiwei allerdings von dem Projekt, da er die Instrumentalisierung der Olympischen Spiele zur Selbstinszenierung des Regimes nicht befürworten wollte. Bis heute hat Ai Weiwei das Stadion nicht betreten.

Dokumentarfilmer und Stadtplaner

Immer wieder entstehen aus den verschiedenen Themen, die Ai Weiwei verfolgt, auch Dokumentarfilme. So montierte er z.B. aus mehreren Stunden Filmmaterial während der Befragung zahlreicher Eltern, die ihre Kinder durch das Erdbeben von Sichuan verloren hatten, einen Dokumentarfilm, den man über Twitter anfordern konnte und der kostenlos über Ai Weiweis Büro verteilt wurde. Auch das Projekt Fairytale(2008), für das er 1001 Chinesen zur dOCUMENTA 12 nach Kassel einlud, hat er filmisch begleitet.
In einer Reihe von Fotografien und Videos hielt Ai Weiwei fest, mit welch unglaublicher Geschwindigkeit sich die Millionenmetropole Peking verwandelt. In der Fotoserie Provisional Landscapes (2000 — 2002) dokumentierte er die kurzzeitigen Brachflächen, die bezeugen, wie beinahe wahnhaft der chinesische Staat Altes niederreißt, um völlig neue Strukturen entstehen zu lassen, ohne dabei Rücksicht auf die Kultur und Geschichte des Landes zu nehmen. Auch in Videoprojekten wie Chang´an Boulevard(2004), und der 150 Stunden umfassenden Arbeit Interval (2003) unternahm Ai Weiwei den Versuch, einzelnen Straßenzügen von der Peripherie ins urbane Zentrum und wieder hinaus in die Vorstädte zu folgen oder gar ganz Peking zu kartographieren.

Blogger und Internetaktivist

AI WEIWEI – „Was ist Redefreiheit? Twitter ist es.“

AI WEIWEI – “Es gibt keinen schöneren Outdoor-Sport, als mit Steinen auf Diktaturen zu werfen. Ebenso gibt es keine provokantere Aktivität als alle Internetnutzer im virtuellen Raum massiv zu mobilisieren.”

Seit Ai Weiwei auf die Einladung des Betreibers der neuen Blog-Plattform Sina.com Ende 2005 das kommunikative Potential des Internets entdeckte, nehmen klare politische Stellungnahmen einen immer größeren Raum in seinem Werk ein. Ai zeigt sich dabei als der geborene Vermittler, Übersetzer und kulturelle Netzwerker, der es schafft, sich sowohl den chinesischen Lesern seines Blogs als auch einem westlichen Zeitungspublikum verständlich zu machen.

Ein amerikanischer Verlag erarbeitete mit Ai Weiwei eine Buchausgabe, jetzt gibt es sie erstmals auf Deutsch. Der Kampf um Ai Weiweis Blog steht beispielhaft für den Kampf ums Internet in China.

In seinen Texten sieht man einer Revolution beim Wachsen zu. Sie sind spannende persönliche Zeugnisse und haben das Zeug zum Klassiker der engagierten Literatur.

ai-weiwei_Macht euch keine Illusionen über mich Der verbotene BlogPUBLIKATION | Ai Weiwei – Der verbotene Blog

Mit zahlreichen Fotos des Künstlers

gebunden
mit Schutzumschlag
478 Seiten
Sprache: Deutsch
21,4 x 13,4 x 3,8 cm

kaufen bei amazon

Nicht erst seit seiner Verhaftung wurde Ai Weiwei zur Ikone des Kampfes für Meinungsfreiheit, Menschenwürde und das Recht des Einzelnen auf individuelle Selbstentfaltung. Fast vier Jahre lang dokumentierte er im Internet, was er in seiner Heimat erlebte und was er sich dazu dachte — ein Glücksfall allein schon dies, liest man doch endlich einmal nicht die Analyse eines westlichen Experten, sondern den Bericht eines Chinesen, der sein Land liebt, viele Entwicklungen aber mit immer größerer Skepsis beobachtet: SARS, Milchpulverskandal, Olympische Spiele, Korruption, Organhandel, der Umgang mit dem Gedenken an das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens — zuviel stößt ihm auf.

Nach einem großen Erdbeben, bei dem 20.000 Menschen zum Teil deshalb starben, weil aus minderwertigem Material gebaute öffentliche Gebäude zusammenfielen wie Kartenhäuser, beginnt er — öffentlich und mit der Kamera in der Hand — nach den Verantwortlichen zu fragen. Und die Bevölkerung dazu aufzurufen, sich zu organisieren. Zweimal wird er bei seinen Recherchen zusammengeschlagen. Sein Blog gewinnt an Wut — 2009 schreiten die Behörden ein, die Seite wird gesperrt, alle Einträge werden gelöscht. Eine in Vorbereitung befindliche chinesische Buchausgabe wird zurückgezogen. Ai Weiwei twittert weiter, mit je 120 chinesischen Zeichen pro Nachricht. 2011 verhaftet man ihn unter fadenscheinigen Gründen.

Die Bürgeruntersuchung, zu der er nach dem Erdbeben in der Provinz Sichuan über seinen Blog aufrief, um die genaue Zahl und die Namen der Opfer zu recherchieren, sollte die Regierung unter Druck setzen. Gleichzeitig belegt dieser Aufruf, dass Ai Weiwei tatsächlich die Menschen mithilfe des Internet zu mobilisieren versteht und diesem Medium eine große Bedeutung in der Gestaltung der zukünftigen Gesellschaft beimisst.

Einzelausstellungen (Auszug)

2011 »Ai Weiwei in New York — Fotografien 1983-1993«, Martin-Gropius-Bau, Berlin
2010 »Sunflower Seeds«, Tate Gallery of Modern Art, London
2009 »So Sorry«, Haus der Kunst, München
2008 »Go China! Ai Weiwei«, Groninger Museum, Groningen, Niederlande
2007 »Fairytale«, documenta 12, Kassel» Traveling Landscapes«, AedesLand, Berlin
1988 »Old Shoes, Safe Sex«, Art Waves Gallery, New York

Sammelausstellungen (Auszug)

2012 »ArtandPress«, Martin-Gropius-Bau, Berlin
2006 »Territorial: Ai Weiwei und Serge Spitze«, Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
2005 »Mahjong: Chinesische Gegenwartskunst aus der Sammlung Sigg«, Kunstmuseum, Bern
2000 »Fuck off«, East Link Gallery, Shanghai 1994-97 »Double Kitsch: Painters from China«, Max Protetch Gallery, New York
1993 »Die Sterne-Gruppe: 15 Jahre«, Tokyo Gallery, Tokyo

————-

SOCIAL MEDIA anonym mit Hilfe des c't-Projektes Shariff

You may also like