ALBRECHT DÜRER – Das Frühwerk

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ALBRECHT DÜRER - Selbstbildnis im Pelzrock, 1500

Das Germanische Nationalmuseum präsentiert das Frühwerk des bekanntesten deutschen Künstlers. 51 Leihgeber aus 12 Nationen schicken 120 der bedeutendsten Dürer-Werke nach Nürnberg. Seit 2009 beschäftigte sich ein internationales Forscherteam am Germanischen Nationalmuseum mit dem Frühwerk Albrecht Dürers und präsentiert ab 24. Mai 2012 die Ergebnisse.


Nicht biographische Eckdaten oder Jubiläen geben Anlass zur Ausstellung, sondern der Abschluss des Forschungsprojektes mit den spannenden Antworten auf die Ausgangsfragen: Warum und wie wurde Dürer gerade in seiner Heimatstadt Nürnberg zu einem der Großen der europäischen Kunst? In welchem Umfeld fand seine frühe Entwicklung statt?

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Unter dem Projekttitel „Der frühe Dürer. Historiografische Modelle für ein erweitertes Verständnis von Albrecht Dürers Frühwerk“ wurden kontroverse Interpretationsmodelle für das Phänomen Dürer auf den Prüfstand gestellt. Wieso kam es gerade um 1480/1500 zu Dürers epochalen Neuerungen und worin bestanden diese? Als Resümee eines dreijährigen Forschungsprojekts beleuchten die Ausstellung „Der frühe Dürer“ im Jahre 2012 und begleitende Publikation die Voraussetzungen von Dürers Schaffen und stellen es in den Kontext der künstlerischen, intellektuellen und ökonomischen Entwicklungen des späten 15. Jahrhunderts.

„Als ich vor sieben Jahren ein Dürerprojekt vorschlug, habe ich zwar gewusst, dass neue Forschungen dringend nötig sind, aber nicht geahnt, wie viel Neues zum Werk des berühmtesten Künstlers im deutschen Sprachraum tatsächlich herauskommen wird“ freut sich Prof. Dr. G. Ulrich Großmann, Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums.


Germanisches Nationalmuseum Nürnberg | bis 02. September 2012

Der frühe Dürer

Pressetext Germanisches Nationalmuseum Nürnberg | www.gnm.de
Dürer Das ferne Genie. Eine Biographie

PUBLIKATION | Dürer. Das ferne Genie.
Eine Biographie

290 Seiten
Gebunden mit Schutzumschlag
Format 12,2 x 19.5 cm
69 Farb- und Schwarzweißabbildungen

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Schon zu Lebzeiten wurde Albrecht Dürer als das größte deutsche Künstlergenie aller Zeiten gerühmt, woran sich bis heute nichts geändert hat. Als hätte er das geahnt, dokumentierte er selbst sein Werden so dicht wie sonst niemand in der älteren Kunstgeschichte. Heute trennt uns ein halbes Jahrtausend von seinem Leben und Schaffen, und wir müssen ungelöste Rätsel und biographische Brüche akzeptieren. Immer aber wird seine Lebensgeschichte die eines glänzenden Aufstiegs bleiben: vom Goldschmiedelehrling zum Freund der Humanisten und Mächtigen, vom Zeichner gotischen Faltenwerks zum Erfinder eines eigenen, neuen Renaissance-Begriffs. Doch nicht all seine kühnen Experimente gingen auf, und hinter manchem Hauptwerk standen auch gescheiterte Emanzipations- und Fortschrittskonzepte für eine neue, intellektualisierte Hochkunst, die Dürer zu grundlegenden Neuorientierungen zwangen. So lassen viele seiner Werke auch die Tragik und Einsamkeit dessen ahnen, der seiner Zeit weit voraus war.


Die größte Dürer-Ausstellung in Deutschland seit 40 Jahren

Vier Ausstellungssektionen laden auf knapp 900 qm ein, 200 hochkarätige Leihgaben aus 12 Nationen und den Sammlungen des Germanischen Nationalmuseums zu entdecken. Der thematische Bogen spannt sich von „Ich und mein Herkumen“ über „Abmachen und Neumachen“, den „Dramatiker“ bis hin zur „Neue Kunst?“ Die Ausstellung umfasst die Schaffensphase Dürers bis 1505 als er seine zweite venezianische Reise antrat. Das älteste Werk stammt aus dem Jahre 1484 — dem „Selbstbildnis als Dreizehnjähriger“ aus der Albertina in Wien — und das jüngste 1504 – Anbetung der Könige aus den Uffizien in Florenz. Versammelt sind die herausragenden Werke der frühen Jahre: Dürers Selbstbildnisse, die Familien- und Freundschaftsporträts, seine ambitionierten Naturstudien und dramatischen Bilderzählungen, von der lockeren Handzeichnung bis zum prächtigen Tafelbild. Dürer wird als Maler, Zeichner und auch als Entwerfer für Kunsthandwerk und Glasmalerei in einzigartiger Weise erlebbar.

Die Besucher erhalten Einblicke in das soziale Milieu, in dem Dürer aufwuchs, in der Ausstellung unter anderem durch die Bildnisse seiner Nachbarn und Weggefährten, im 300 qm großen so genannten Dürer-Labor durch eine interaktive Wandinstallation der Burgstraße. Der Projektkoordinator, Dr. Thomas Eser, charakterisiert die Burgstraße als eine „Verdichtung wirtschafts- und geistesgeschichtlicher Superlative. – Hier ließ sich Dürer gewissermaßen als „start-up-Unternehmer“ nieder, baute eine eigene neue Malerwerkstatt auf und akquirierte auch unter den Nachbarn seine zukünftigen Auftraggeber“ Nürnberg war im ausgehenden 15. Jahrhundert auch künstlerisch ein Avantgarde-Zentrum. „Hier wirkte mit Hans Peydenwurff der bedeutendste Maler seiner Zeit, in dessen Werkstattnachfolge letztlich auch Dürer groß geworden ist. Diese lokalen Impulse stehen gleichberechtigt neben den Einflüssen der italienischen Renaissance“ — beschreibt Dr. Daniel Hess, Leiter des Forschungs- und Ausstellungsprojektes „Der frühe Dürer“, den einzigarten Ort zur Dürer-Zeit.


Albrecht Dürer Werkverzeichnis der Gemälde

PUBLIKATION | Albrecht Dürer.
Werkverzeichnis der Gemälde

Gebundenes Buch,
Pappband mit Schutzumschlag,
ca. 300 Seiten,
Format 26×37.5 cm,
200 farbige Abbildungen,
50 s/w Abbildungen

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Gerade im Bereich der Malerei haben sich in den letzten Jahren wichtige und zum Teil radikal neue Erkenntnisse angesammelt, schreiben Sie in Ihrem Vorwort. Können Sie uns erzählen, welche neuen Ergebnisse Sie am meisten überrascht haben?

DR. Norbert Wolf: Meine Antwort kann unmittelbar an Ihre erste Frage anknüpfen. Erneut ein Buch über Dürer zu schreiben, macht auch deshalb Sinn, weil erstaunlicherweise immer wieder mal auch neue Fakten auftauchen.

Neben der Möglichkeit zu zahlreichen ikonografischen Neuinterpretationen finde ich persönlich am wichtigsten, dass die nunmehrige Quellenlage Dürers erste Italienreise um ein bis zwei Jahre später datieren läßt.

Besonders spannend sind die Ergebnisse, die in den letzten Jahren zu einer Neubewertung erotischer Themen geführt haben. Dabei geht es nicht um „Enthüllungsstorys“ und Klatschgeschichten a  la Boulevardpresse, sondern um die „aufgeklärte“ Sicht auf einen Menschen und seine Zeit, die der Sexualität freizügiger gegenüberstanden als man gemeinhin glaubte, und es geht um die Leistung eines Künstlers, die ihn bedrängenden „Triebkräfte“ ins Kreative „umzubiegen“. Sodann, um nur noch einen dritten Punkt zu nennen, war es mir besonders wichtig, die zwar schon seit längerem bekannte Rolle des spätmittelalterlichen Theologen und Philosophen Nikolaus von Kues für das Nürnberger Geistesleben und damit auch für den Künstler Dürer weiter zu verfolgen und zu betonen, woraus dann, wie ich glaube, unter anderem eine wichtige Interpretation des berühmten Selbstbildnisses Dürers in der Münchner Alten Pinakothek resultiert.


VIDEO | Dokumentation „Ich – Albrecht Dürer“

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