DANA SCHUTZ – Demo

kestnergesellschaft, Hannover | bis 26. Oktober 2014
Dana Schutz - Ocular - Ausschnitt
Dana Schutz - Ocular, 2010 [ Ausschnitt ]
Öl auf Leinwand 118 x 102 x 4 cm
Courtesy Contemporary Fine Arts | Foto: Jochen Littkemann

Die umfassende Einzelausstellung von Dana Schutz (*1976, lebt und arbeitet in Brooklyn) in der kestnergesellschaft ist die erste institutionelle Präsentation dieser Malerin in Deutschland. Schutz verfolgt eine neue Art von expressionistischer Malerei, die farbintensiv und emotional ist, jedoch weder subjektiv noch rein figurativ daherkommt.


Ihre Bilder widmen sich unmöglichen Szenarien und grotesken Körperdarstellungen, die durch eine nüchterne Malweise bestechen.

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kestnergesellschaft, Hannover | bis 26. Oktober 2014

DANA SCHUTZ – Demo

Pressetext: kestnergesellschaft
Die Ausstellung wird kuratiert von Susanne Figner und Lotte Dinse.

In der kestnergesellschaft wird Schutz ihre neuesten »Gott«-Bilder zeigen sowie Zeichnungen, die speziell für die Ausstellung geschaffen wurden. Daneben werden bekannte Kompositionen wie »Getting Dressed All at Once« (2012) und »Shaving« (2010) zu sehen sein, die Alltagssituationen ad absurdum treiben — teilweise mit eigentümlicher Grausamkeit.

DanaSchutz_Shaving_2011-M
Dana Schutz | Shaving, 2010 | Öl auf Leinwand | 182,9 x 213,4 cm
Courtesy Contemporary Fine Arts | Foto: Jochen Littkemann

Chronologische Handlungen werden in ein dichtes Simultangefüge gepackt, private Bereiche öffentlich zur Schau gestellt. Der voyeuristische Blick des Betrachters wird angesprochen und gleichzeitig als solcher entlarvt. Schutz spielt mit der langen Tradition des weiblichen Aktes, die sie an zentraler Stelle durch Abstraktion neu aufmischt und damit unweigerlich eine zeitgenössische Version dieses Themas auflegt.

Ihre neueste Bilderserie untersucht Gott als Motiv. Dabei geht es Schutz nicht um eine religiöse Verehrung, sondern um die Auseinandersetzung mit einem zentralen, repräsentativen Problem: Wie würde ein Gott ohne Religion aussehen?

Als Kind stellte sich Schutz ihn als popkulturelle Figur vor, die sich aus verschiedenen massenmedialen Quellen zusammensetzte. Ihr Gott war eine Mischung aus Liberace, Bobs Big Boy — das Maskottchen einer Restaurantkette in Michigan — und dem Mond-Charakter einer McDonald’s Werbung in den 1980er Jahren.

Die aktuellen »Gott«-Bilder sind nicht weniger absurd, zeigen Figuren, die aus objekthaften, tierischen und menschlichen Bestandteilen bestehen und genauso furchteinflößend wie faszinierend sind.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Suzanne Hudson, Chrissie Iles und Susanne Figner. Suzanne Hudson ist Professorin für Kunstgeschichte an der University of Southern California und ist bekannt für ihre einflussreichen Publikationen zur Malerei im 20. und 21. Jahrhundert. Chrissie Iles ist Kuratorin am Whitney Museum of American Art.

Dana Schutz. Demo

KATALOG | DANA SCHUTZ. 
Demo

Gebundene Ausgabe, 4to.
162 Seiten
mit 68 (38 farb.) ganzseitigen Abb.
Ausst’verzeichnis
Bibliographie,
Text in dt. & engl. Sprache.

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Dana Schutz‘ Oeuvre ist reich an skurrilen Themen und einzigartigen Bildfindungen, die ihren abgründigen Humor zur Schau stellen. Neben der auffälligen Farbigkeit der Bilder erinnert auch die oft groteske Anatomie der Figuren an absurdes Theater, an Destruktion und Konstruktion von Malerei. Die 38 Gemälde und 30 Zeichnungen aus den Jahren 2010 – 2014 mit schockierenden Bildinhalten in fröhlich-naiv wirkender malerischer Ausführung und in Darstellungen „des Letzten, was man sieht, bevor man stirbt“ – werden ganz- und doppelseitig abgebildet.

Dana Schutz hatte u. a. Einzelausstellungen in der Hepworth Wakefield in England (2013), im Denver Art Museum (2012), im Neuberger Museum of Art (2012) und im Museo d’Arte Moderna e Contemporanea di Trento e Rovereto, Italien (2011). Neben anderen Auszeichnungen wurde ihr die renommierte Columbia University Medal for Excellence verliehen, sowie der ausgezeichnete American Academy of Arts and Letters Award. Schutz ist in bedeutenden internationalen Sammlungen vertreten wie dem Museum of Modern Art, dem Solomon R. Guggenheim Museum, dem Whitney Museum of American Art, dem Los Angeles County Museum of Art.


VIDEO | Dana Schutz: God Paintings / Contemporary Fine Arts, CFA, Berlin
Interview with Dana Schutz, September 8, 2013. Video by Frantisek Zachoval for Vernissage TV.

Dana Schutz: God Paintings

[ via Contemporary Fine Arts, CFA, Berlin ]

Dana Schutz‘ Bilder vereinen auf expressive und farbintensive Art und Weise Realität und Fiktion, Humor und Schrecken, und kreieren dabei imaginäre und absurd-fantastische Situationen. Auch in den neuen Werken versucht die Künstlerin durch die Fähigkeit der Malerei, das Unmögliche darzustellen und befasst sich mit dem Thema Gott bzw. der Vorstellung, wie Gott aussehen könnte — ohne jegliche vorgefassten religiösen Konnotationen und Symbolik.

„Ich bin nicht besonders religiös“, sagt sie, „aber ich habe mich für Gott vor allem als ein Problem der Darstellung interessiert. Als Kind dachte ich, Gott wäre eine Kreuzung zwischen Bob’s Big Boy — eine Restaurantkette, in die ich in Michigan oft ging, wo ich herkomme, und deren Maskottchen ist eine pummelige Figur mit Haartolle — und dieser wirklich schrecklichen von Ray Charles inspirierten großköpfigen Mondfigur aus einer McDonald’s-Werbung der 1980er Jahre, und wahrscheinlich auch noch Liberace, alle irgendwie in dieser Popkultursuppe vermischt. Aber so habe ich mir das da oben im Himmel wirklich vorgestellt — und zwar in orange, und irgendwie ohne Umrisse. Und das ist vielleicht auch das Problem, das man hat, wenn man einen Gedanken darstellen möchte: er hat keinen Rand.“

Schutz beschreibt ihren Malprozess als eine Art Theaterprobe, „wo Muskelgedächtnis eine Rolle spielt. Es kann fast so sein wie bei einem Hausbau, bei dem Steine aufeinander geschichtet werden; wenn ein Stein nicht richtig sitzt, baue ich das ganze Ding noch mal von vorne auf. Oder der Prozess kann sich wie ein Tanz anfühlen, bei dem es einen Rhythmus gibt — einen Ruf und eine Reaktion.“

Die „God Paintings“ können als Portraits gelesen werden, die Herangehensweise der Künstlerin ähnelt dabei jedoch eher der Produktion eines abstrakten Gemäldes, bei dem die Konstruktion des Themas untrennbar mit der Konstruktion des Bildes verbunden ist. „Auf diese Weise nimmt das Thema einen Großteil des Raumes innerhalb der Leinwand ein, und das Gemälde wird grafisch behandelt, als ein vertikales Feld, in dem man agiert“, erklärt die Künstlerin.


Kestnergesellschaft

DANA SCHUTZ – Demo

bis 26. Oktober 2014

Öffnungszeiten
Täglich und an Feiertagen 11-18 Uhr
Donnerstag 11-20 Uhr
Montag geschlossen

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