MAX KLINGER – Eine Liebe und die Folgen

Auf über 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeigt die Hamburger Kunsthalle bis zum 13. Januar 2008 mehr als 200 bedeutende  Werke des Künstlers (u.a. 60 Gemälde, 12 Skulpturen) und seinen Einfluss auf folgende Künstlergenerationen.


Der 150. Geburtstag von Max Klinger (1857-1920) im Jahr 2007 ist der Hamburger Kunsthalle und dem Museum der bildenden Künste Leipzig ein willkommener Anlass, die vielfältigen Wirkungen des Künstlers in der europäischen Kunst um 1900 und in den folgenden Dekaden in einer gemeinsam konzipierten Ausstellung zu untersuchen.

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Hamburger Kunsthalle | bis 18. Januar 2008

Eine Liebe. Max Klinger und die Folgen

Pressetext Kunsthalle Hamburg | www.hamburger-kunsthalle.de

Erstmals thematisiert die große Jubiläumsausstellung „Eine Liebe. Max Klinger und die Folgen“ Klingers inspirierende Rolle und belegt seinen Einfluss auf zahlreiche bedeutende Künstler des Symbolismus und Surrealismus, des Naturalismus und des Jugendstils. Auf über 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeigt die Hamburger Kunsthalle mehr als 200 Werke, darunter rund 60 Gemälde und 12 Skulpturen.

Eine Freundschaft. Max Klinger und die Hamburger Kunsthalle

Neben zahlreichen Werken aus Leipzig wird die Schau in der Hamburger Kunsthalle durch den umfangreichen eigenen Bestand ergänzt, für den der erste Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, den Grundstein legte. Unbeirrt von Kritik an Klinger setzte sich Lichtwark immer wieder für sein Werk ein und wurde so nicht nur zu einem seiner wichtigsten Förderer, sondern auch zu einem engen Freund des Künstlers. Wiederholt lud er ihn nach Hamburg ein. Sein Ziel war es, Klingers Werk in einem eigenen Raum umfassend zu präsentieren:

„Wenn wir einen Saal in der Kunsthalle übrig hätten, würde ich vorschlagen, ihn Klinger zu geben, für eine Wanddecoration, in der sich Bilder und Statuen von ihm einfügen.“ Lichtwark schätzte Klinger für seine Modernität und seine “originelle Phantastik“.

Für ihn lag die Bedeutung des Leipziger Künstlers vor allem in seiner herausragenden Stellung als deutscher “peintre-graveur“, der der Graphik in Deutschland zu einer neuen Blüte verholfen und dadurch auch das Sammlerinteresse erweckt hatte. In den 28 Jahren seiner Amtszeit erwarb Lichtwark insgesamt 235 graphische Blätter, darunter zahlreiche berühmte Radierfolgen, wie „Eva und die Zukunft“ und „Paraphrasen über den Fund eines Handschuhs“.

1902 gelang es ihm, sieben der Wandbilder anzukaufen, die Klinger 1883/84 für die Villa des Berliner Kammergerichtsreferendar Julius Albers angefertigt hatte. Dieser Ankauf ermöglicht heute eine kleine Sensation: Neben den herausragendsten Graphiken präsentiert die Hamburger Schau erstmals eine Rekonstruktion des Klinger-Raumes aus der Villa Albers.

Die blaue Stunde (L’heure bleue), 1890; Öl auf Leinwand. Leihgeber: Museum der bildenden Künste Leipzig.© Museum der bildenden Künste Leipzig; © Photo: Museum der bildenden Künste Leipzig, Ursula Gerstenberger
Die blaue Stunde (L’heure bleue), 1890; Öl auf Leinwand. Leihgeber: Museum der bildenden Künste Leipzig.© Museum der bildenden Künste Leipzig; © Photo: Museum der bildenden Künste Leipzig, Ursula Gerstenberger

Hauptwerke Klingers wie die „Blaue Stunde“, die „Kassandra-Büste“, Radierzyklen wie „Eine Liebe“ oder „Eva und die Zukunft“ bilden den Auftakt der Ausstellung.

Klingers naturalistische und symbolistische Impulse, vor allem aber sein Einfluss auf die Künstler des Surrealismus sind bis heute nur wenig bekannt. „Das […] kaum Geahnte“, die „dunkle Seite des Lebens“, wie Klinger in seiner theoretischen Schrift „Malerei und Zeichnung“ (1891) schrieb, wollte der Künstler in seinen Graphiken zum Ausdruck bringen und wurde so zum Vorreiter des Surrealismus.

Giorgio de Chirico bezeichnete Klinger als den „modernen Künstler schlechthin“: „Das Bild ist Traum und zugleich Realität“ schrieb er über Klingers Radierung „Accorde“.

Auch für Max Ernst waren Klingers Radierungen von großer Wirkung. In seinen Collageromanen wie „Une semaine de bonté“ greift Ernst die Bildmotive des 19. Jahrhunderts auf, darunter Klingers unerschöpfliche Bilderwelten von Alpträumen und Traumwesen.

… und die Folgen

Diese bedeutende Wirkung Klingers verbildlicht der zweite Schwerpunkt der Ausstellung mit Gemälden und Graphiken von Max Beckmann, Giorgio de Chirico, Max Ernst, Paul Klee, Käthe Kollwitz, Alfred Kubin, Edvard Munch u. a.

Sechs Kapitel veranschaulichen Klingers Bildthemen und illustrieren, in welcher Weise die einzelnen Künstler in ihren Werken auf ihn Bezug nehmen. Die Resonanz reicht hierbei vom nahen Zitat bis zur Weiterverarbeitung konzeptueller Bildstrategien.

1. Träume und Alpträume
2. Die Blaue Stunde
3. Kunstformen des Sozialen
4. Das Kleid der Nacktheit
5. Das Unbehagen am Weibe
6. Das Ziel allen Lebens ist der Tod

Die Ausstellung wird kuratiert von Richard Hüttel (Museum der bildenden Künste Leipzig) und Petra Roettig (Hamburger Kunsthalle). Von März bis Juni 2007 war die Schau im Museum für bildende Künste Leipzig zu sehen.

Max Klinger | Info auf Wikipedia

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Max Klinger Eine Liebe Katalog 500 - MAX KLINGER - Eine Liebe und die Folgen

KATALOG zur Ausstellung
Eine Liebe |  Max Klinger und die Folgen

23,5 × 30,5 cm,
368 Seiten
inklusive Altarfalz
mit 149 farbigen und
261 s/w-Abbildungen,
Hardcover, gebunden,
mit Schutzumschlag

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Klinger hat die Tür in das Reich der Fantasie weit aufgestoßen und seine fantastischen Traumbilder und Szenerien des Unwirklichen faszinierten und inspirierten zahlreiche Künstler. So bezogen sich unter anderen Giorgio de Chirico, Alberto Savinio, Max Ernst, Alfred Kubin aber auch Edvard Munch immer wieder auf seine rätselhaften Bildmotive. Die nachhaltige Etablierung der Grafik als künstlerische Form durch Klinger ist dabei genauso zu beachten, wie sein Versuch, einen Weg aus der „Stilverwirrung“ des Historismus zu finden.

Der Kunstkritiker Richard Muther nannte 1909 Max Klinger den „ersten Modernen“.

max_klinger_Arbeit-Wohlstand-Schönheit - Detail 1919 - 135 × 375 cm

Max Klinger - Arbeit Wohlstand Schönheit | 1919 - 135 × 375 cm | Ausschnitt
The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei. DVD-ROM, 2002. 
ISBN 3936122202. Distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH.

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