GERHARD RICHTER – 80 Jahre

Gerhard Richter's 'September' (2005), Museum of Modern Art, New York©Gerhard Richter
Gerhard Richter's 'September' (2005),
Museum of Modern Art, New York©Gerhard Richter

Am 9. Februar 2012 feierte Gerhard Richter, unbestritten der bekannteste deutsche Künstler seiner Generation, seinen 80. Geburtstag. Vier Ausstellungen werden zu diesem Anlass in Deutschland zu sehen sein.


Das Gerhard Richter Archiv der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zeigt in der Kunsthalle im Lipsiusbau den ATLAS des Künstlers. Die Olbricht Collection bietet eine Schau von 150 Editionen im me Collectors room Berlin. Mit dem fünfzehnteiligen Gemäldezyklus 18. OKTOBER 1977 ist die bekannteste Werkserie Gerhard Richters in der Alten Nationalgalerie Berlin zu sehen. Gemeinsam mit der Tate Modern in London und dem Centre Pompidou in Paris richtet die Neue Nationalgalerie Berlin mit PANORAMA eine umfangreiche retrospektive Ausstellung seines Œuvres aus.

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Neue Nationalgalerie Berlin | bis So 13. Mai 2012

Gerhard Richter – Panorama

Pressetext: Neue Nationalgalerie | www.gerhardrichterinberlin.org
gerhard richter panorama katalog - GERHARD RICHTER - 80 Jahre

KATALOG | Gerhard Richter.
Panorama

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag,
304 Seiten
305 farbige Abbildungen,
30 s/w Abbildungen
Sprache: Deutsch
29,4 x 25,2 x 3,2 cm

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Das Buch zur umfassenden Retrospektive anlässlich des 80. Geburtstags des Künstlers

Mit zahlreichen brillanten Abbildungen in Farbe und Duplex ist dieses großzügig gestaltete Buch die maßgebliche Monografie zum malerischen Gesamtwerk Gerhard Richters.

Es zeigt einen Überblick über alle Werkgruppen seines malerischen Schaffens: die sogenannten Abmalungen, für die er Fotografien als Vorlagen für Gemälde verwendet, die abstrakten Arbeiten, Landschaftsbilder, Porträts, Seebilder, Glas- und Spiegelarbeiten. Einer der Textbeiträge dieser Publikation ist ein ausführliches und höchst informatives Interview, das Nicholas Serota mit dem pressescheuen und sonst eher wortkargen Künstler geführt hat.

Etwa 140 Gemälde und 5 Skulpturen aus allen Schaffensphasen des umfangreichen Werks vermitteln in einer pointierten Auswahl, die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entstand, einen Einblick in das thematisch wie stilistisch facettenreiche Schaffen.

Kanonisch gewordene Bilder, wie das der die Treppe herabsteigenden Ema (1966) und der sich vom Betrachter abwendenden Betty (1988), werden mit selten oder noch nie gezeigten Arbeiten kombiniert; zentrale Beispiele einer Schaffensphase oder Werkgruppe werden mit Einzelgängern und Vorweggriffen auf Späteres in Bezug gesetzt. In einer weitestgehend chronologisch strukturierten Ausstellungsdramaturgie wird das Zwiegespräch zwischen Abstraktion und Figuration als ein sich über alle Jahrzehnte fortsetzender Dialog deutlich werden; ein Dialog, der sich bereits im allerersten Gemälde aus Richters Werkkatalog, dem ebenfalls gezeigten Werk Tisch von 1962 ankündigt.

Die von dem Künstler vielseitig vorangetriebene Befragung des Mediums der Malerei führt – und auch dies will die Ausstellung zeigen – auf konsequente Weise zu ihrer Übertretung. Das Bild als Fläche, als Fenster, als Durchblick und Blickfeld leiten hinüber zu Richters Auseinandersetzung mit Spiegeln und Glasscheiben, in der die Frage nach der Möglichkeit von Repräsentation kulminiert. An diesem Punkt entsteht eine Korrespondenz ganz eigener Art: Richters Glasscheiben und gläserne Stellwände, wie auch seine in täuschendem Illusionismus gemalten Wolken- und Fensterbilder treten in einen beziehungsreichen und charmanten Dialog mit Mies van der Rohes auf Durchlässigkeit angelegten Architektur.


4900 Farben und das Kölner Domfenster

Eigens für die Berliner Ausstellung verwirklicht Gerhard Richter erstmals die Version I seiner abstrakten, aleatorischen Arbeit 4900 Farben, die, über 200 Meter hinweg, die gesamte Ausstellung umrahmen werden.

Für die Südquerhausfassade des Kölner Doms entwarf der aus der evangelischen Kirche ausgetretene Atheist mit Hang zum Katholizismus ( Kölner Stadt-Anzeiger ) 2006 ein 113 m² großes Fenster aus 11.500 Quadraten aus mundgeblasenem Echt-Antik-Glas in 72 unterschiedlichen Farben. Die Idee geht zurück auf sein Werk 4096 Farben von 1974. Die Anordnung der einzelnen Farbflächen wurde mittels eines Zufallsgenerators erstellt, dessen Ergebnisse Richter jedoch teilweise bearbeitete. Die Dynamik der Farbfelder verändert sich durch den im Tageslauf gebrochenen Einfallswinkel des Sonnenlichtes. Der Entwurf ist ein Geschenk Richters an den Kölner Dom. [ via wikipedia ]

Gerhard Richter Das Kölner Domfenster 1 - GERHARD RICHTER - 80 Jahre

DVD | Richter: Das Kölner Domfenster

Mit Bonusfilm: In der Werkstatt: Gerhard Richter

Ein Film von Corinna Belz. Schriften des Gerhard Richter Archiv Dresden, Bd. 2. Köln 2008. DVD mit einem erläuternden Booklet. 45 min. – Text in dt. Sprache mit Untertiteln in engl. & franz. Sprache.

Sprache: Deutsch
Subtitles: English, French
Region: Alle Regionen
Bildseitenformat: 16:9
FSK: Ohne Altersbeschränkung

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Zwei Filme über den Maler Gerhard Richter sind auf dieser DVD zu sehen.

Die halbstündige Dokumentation „Gerhard Richter. Das Kölner Domfenster“ (2007) bietet in einer Langzeit-Beobachtung einen Einblick in den komplexen Entscheidungs- und Produktionsprozeß des Fensters für das südliche Querhaus im Kölner Dom. Die Autorin hat Gerhard Richter und den Fortgang der Arbeiten über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren begleitet. Anschaulich zeigt der Film die zahlreichen Entwicklungsschritte in denen aus der ursprünglichen, so einfachen wie überzeugenden Bildidee eines Farbfeldes das endgültige Werk entsteht. Oft nimmt die Kamera dabei als stiller Beobachter an den Diskussionen und Entscheidungen des Künstlers unmittelbar Teil.

Als Bonus-Material macht die DVD den 1969 entstandenen und über Jahrzehnte verschollenen Film „In der Werkstatt: Gerhard Richter“ (15 min) von Hannes Reinhardt wieder zugänglich. Der Film bietet einen Blick in das Atelier des Künstlers und dokumentiert den Malprozeß Richters an dem Bild „Ruhrtalbrücke (228)“.


VIDEO | Deutsche Welle

Der Filmemacherin Corinna Belz öffnete der medienscheue Maler sein Atelier, wo er im Sommer 2009 an einer Serie großer abstrakter Bilder arbeitete. GERHARD RICHTER PAINTING gewährt einmalige Einblicke in die Entstehung dieser Bilder und die Arbeit des Künstlers.

„Malen ist eine andere Form des Denkens“ hat Richter schon früh gesagt. Der Film nimmt diese Prämisse ernst. In hoch konzentrierten Einstellungen lässt er uns an einem sehr persönlichen, spannungsgeladenen Schaffensprozess teilhaben.

Es ist ein ruhiger, dabei höchst aufgeladener Prozess von Aktion und Reflektion, angetrieben von jahrelanger Erfahrung und geprägt von intensiver physischer Präsenz. Wir sehen, wie Richter malt, wie er seine Bilder betrachtet und beurteilt, wie er mit ihnen kommuniziert, wie er überlegt, abwartet, verwirft, überarbeitet, manchmal auch zerstört und neu beginnt.

Indem wir schauend daran teilnehmen, lässt uns Corinna Belz in ihrem klugen, einfühlsamen Film den vielschichtigen Vorgängen künstlerischen Schaffens näher kommen. Der Blick auf die Leinwand erweitert und verändert sich. Die Bilder selbst werden zu Protagonisten. Eine andere Form des Denkens setzt sein.

gerhard richter panting dvd - GERHARD RICHTER - 80 Jahre

DVD | Gerhard Richter.
Painting

Format: Dolby, PAL, Special Edition
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel / Subtitles: English
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
Erscheinungstermin: 9. März 2012
Spieldauer: 101 Minuten

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Richter ist im globalen Vergleich zu einer Instanz des Maß-Gebens und des Maß-Haltens über lange Zeiträume hinweg geworden. Deshalb ist er auch der einzige deutsche Künstler, dem zu Lebzeiten im Museum of Modern Art in New York eine aufwendige Retrospektive zuteil wurde.“ [ Götz Adriani ]

»Der Versuch, Gerhard Richters Werk in den Griff zu bekommen, gleicht dem Bemühen, aus einem zerbrochenen Becher ausgelaufenes Quecksilber einzufangen«. [ US-Kritiker Robert Storr ]


Alte Nationalgalerie Berlin | bis So 13. Mai 2012

Gerhard Richter –  18. OKTOBER 1977

Pressetext: Alte Nationalgalerie | www.gerhardrichterinberlin.org

Der fünfzehnteilige Gemäldezyklus 18. Oktober 1977 ist die bekannteste Werkserie Gerhard Richters. Sie entstand gut zehn Jahre nach den Ereignissen des sogenannten Deutschen Herbstes. Im Oktober 1977 erreichte die durch die terroristischen Aktivitäten der Roten Armee Fraktion (RAF) hervorgerufene Krise der BRD ihren Höhepunkt. Die Entführung und Befreiung der Lufthansa-Maschine Landshut, die Geiselnahme und Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer und der Tod der Terroristen Gudrun Ensslin, Andreas Baader und Jan-Carl Raspe im Hochsicherheitsgefängnis Stuttgart-Stammheim ereigneten sich innerhalb weniger Tage und Wochen.

VIDEO | Gerhard Richter – 18. Oktober 1977 [ audiovisuelle slideshow ]

Gerhard Richter konzentriert sich in seinen Bildern auf die Mitglieder der RAF. Doch ruft er durch die Darstellung der Protagonisten und der zugehörigen Tatorte nicht nur die Ereignisse rund um jenes Datum in Erinnerung. Indem er die der Presse entnommenen Bildvorlagen in düsteren Grautönen wiedergibt und manchmal bis zur Unkenntlichkeit verwischt, zeigt er auch die Lähmung, in der sich die junge Demokratie angesichts ihrer Bedrohung befand.

Der Zyklus wird hier durch das Werk Decke ergänzt. Zunächst war dieses Gemälde eine weitere Darstellung der Zelle Gudrun Ensslins, mit dem am Fensterkreuz erhängten schemenhaften Körper. Doch übermalte der Künstler diese Szenerie schlussendlich mit weißer Farbe. Es ist eine Decke des Vergessens, der Sprachlosigkeit und womöglich der Unaufklärbarkeit dessen, was in besagter Nacht genau geschah.

gerhard richter 18 october 1977 - GERHARD RICHTER - 80 Jahre

KATALOG | Gerhard Richter.
18. OKTOBER 1977

Gebundene Ausgabe
216 Seiten

Hatje Cantz Verlag
31,1 x 23,8 x 3,2 cm

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Wiederbelebung der Historienmalerei. Gerhard Richters bedeutender politischer Bilderzyklus.
Jetzt neu mit einer vollständigen deutschen Übersetzung des profunden Textes von Robert Storr.

In dieser Publikation, die nun auch mit einem Supplement in deutscher Sprache vorliegt, ist es der Amerikaner Robert Storr, der sich mit Distanz zu den aufgeheizten bundesrepublikanischen Auseinandersetzungen der Analyse des Zyklus widmet. Er bindet die Gemälde in einen Länder und Generationen übergreifenden Diskurs politischer »Historienbilder« ein und gewinnt eine spannende, ganz neue Blickwinkel eröffnende Sicht auf die Symbolisierung von Geschichte und Erinnerung innerhalb der deutschen Gegenwartskunst.

Im Schinkel-Saal der Alten Nationalgalerie tritt der Gemäldezyklus 18. Oktober 1977 nicht nur in den kunsthistorischen Kontext der Historienmalerei. Er ist zudem in jenen Räumlichkeiten zu sehen, die 1876 als Monument der Reichsgründung eröffnet wurden. Als Museum zeitgenössischer Kunst geplant, wurde die Alte Nationalgalerie zum Ort der vaterländischen Erbauungskunst der wilhelminischen Epoche. Entsprechend beherbergt der Schinkel-Saal normalerweise Werke der von Patriotismus geprägten deutschen Romantik nach dem Sieg über Napoleon 1855.

Es sind Wunschbilder zwischen Erwartung und Enttäuschung, erfüllt von idealer Landschaft, idealer Antike, idealem Mittelalter, also von der Sehnsucht nach goldenen Zeitaltern mit idealer Gesellschaft und idealem Staat. So stellen Gerhard Richters Gemälde zum Deutschen Herbst im Kontext der Alten Nationalgalerie nicht nur die Frage nach dokumentierbarer Historie und nach der Rolle einer Historienmalerei in der heutigen Kunst. Sie thematisieren auch das schwierige Verhältnis zwischen sozialen Utopien und gesellschaftlicher Wirklichkeit.


Kunsthalle im Lipsiusbau, Brühlsche Terrasse Dresden | bis 22. April 2012

Gerhard Richter –  ATLAS

Pressetext: Kunstsammlungen Dresden | www.skd.museum

Im Gesamtwerk von Gerhard Richter nimmt der ATLAS eine herausragende Position ein. Er ist sowohl die Grundlage des malerischen Œuvres als auch ein eigenständiges Werk. Als sogenanntes work in progress hat der am 9. Februar 1932 in Dresden geborene Künstler den ATLAS seit mehr als vier Jahrzehnten immer wieder revidiert und ergänzt.

Nach 1964 hatte Richter die zusammengetragenen Bildvorlagen und Fotomotive für seine Kunst zunächst in Schubladen und Mappen aufbewahrt. Fünf Jahre später begann er dieses Material kritisch zu sichten und zu kategorisieren, indem er die einzelnen Fotos, Reproduktionen und Skizzen thematisch gruppierte und auf Kartons aufklebte. Dabei erkannte Richter in den gesammelten Bildvorlagen immer mehr deren eigenständige künstlerische Qualität. 1972 stellte er die gerahmten Tafeln im Museum Hedendaagse Kunst in Utrecht erstmals unter dem Titel ATLAS aus. Inzwischen ist das Konvolut von damals 343 auf 783 Tafeln mit mehr als 8.000 Einzelmotiven angewachsen.

Der ATLAS begleitet, kommentiert und erweitert das künstlerische Werk von Gerhard Richter und er entwickelt auf zahlreichen Tafeln eigene Perspektiven und Fragestellungen. Richter reflektiert hier nicht nur das eigene Werk, sondern auch die alltägliche Bilderwelt, die er in tausenden, selbst angefertigten Fotografien dokumentiert. 1986 notierte er sich dazu: „Ich sehe unzählige Landschaften, fotografiere kaum eine von 100.000, male kaum eine von 100 fotografierten.“ Dieser fotografierte, allerdings ungemalt gebliebene und scheinbar unerschöpfliche Bilderstrom findet im Ordnungsgefüge des ATLAS eine Konzentration und Verfügbarkeit für Richters weitere Arbeit. Und tatsächlich hat er für einige Gemälde auf mehr als ein Jahrzehnt alte Motive aus dem ATLAS zurückgegriffen.

Das gleichzeitig vorliegende Künstlerbuch ATLAS ist nicht so sehr die Dokumentation der Ausstellung. Stattdessen versteht Gerhard Richter es als eine zweite, alternative Präsentation, die gegenüber der Betrachtung der ausgestellten Bildtafeln, eine zusätzliche, nicht lineare Auseinandersetzung mit dem Material ermöglicht.

Gerhard Richter Atlas Katalog 1 - GERHARD RICHTER - 80 Jahre

KÜNSTLERBUCH | Gerhard Richter.
Atlas

Gebundene Ausgabe
862 Seiten
mit 783 farbigen Abbildungen
Ausstellungsverzeichnis,
Bibliographie, Ln.
Neuauflage (14. Oktober 2011)
Sprache: Deutsch
22,2 x 17,6 x 6 cm

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Richters „Atlas“ erscheint nun in der zweiten Auflage. Gerhard Richter verknüpft sein bildnerisches Schaffen, die Malerei sowie andere Bildwerke von Anfang an auf das Engste mit der Sammlung ihrer Bildvorlagen. Dabei handelt es sich meist um photographische Bilder vielfältiger Art, die neben den Bildnotizen wie Skizzen und Collagen Eingang in seinen Atlas finden.

Für die jetzt vorliegende überarbeitete und aktualisierte Ausgabe hat der Künstler selbst eine neue Präsentation konzipiert, in der jede Tafel ganzseitig abgebildet ist und so ein en autonomen Auftritt erhält. Das Buch zeigt den kompletten „Atlas“: 785 farbige Tafeln, davon 147 erstmals in der Ausgabe von 2006 publiziert. Für den neu aufgelegten Atlas hat Gerhard Richter ein neues Cover gestaltet. Das Buch enthält den War-Cut-Zyklus.

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SOCIAL MEDIA anonym mit Hilfe des c't-Projektes Shariff

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