Die Hamburger Kunsthalle zeigt eine, stark überarbeitete Version der Ausstellung Alice in Wonderland, die vorher in der Tate Liverpool zu sehen war. Die Schau wird um eigene Bestände und weitere Leihgaben aus renommierten internationalen Museen und Privatsammlungen ergänzt.
Die Ausstellung umfasst etwa 200 Werke, darunter Gemälde, Skulpturen, Buchillustrationen, Photographien, Zeichnungen, Filme und Rauminstallationen.
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Das weiße Kaninchen mit der Taschenuhr, die Grinsekatze, der verrückte Hutmacher und natürlich Alice selbst – das Figurenpersonal und der absurd-hintersinnige Sprachwitz von Lewis Carroll haben Alice im Wunderland längst zum Lieblingsbuch aller Altersgruppen gemacht.
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Hamburger Kunsthalle | 22. Juni bis 30. September 2012, Galerie der Gegenwart
Broschiert 192 Seiten, 172 farbige Abbildungen, 20,00 x 28,00 cm Hatje Cantz Verlag Sprache: Deutsch
Vom Buchklassiker inspiriert: 200 Kunstwerke aus 150 Jahren“O weh, o weh! Ich werde zu spät kommen!“ Das weiße KaninchenDas weiße Kaninchen mit der Taschenuhr, die Grinsekatze, der verrückte Hutmacher und natürlich Alice selbst das Figurenpersonal und der absurd-hintersinnige Sprachwitz von Lewis Carroll haben Alice im Wunderland längst zum Lieblingsbuch aller Altersgruppen gemacht.
Auch Künstler und Künstlerinnen haben sich von der ebenso phantastisch-phantasievollen wie grausamen Erzählung inspirieren lassen und seit der Erstveröffentlichung 1865 in zahllosen Werken verarbeitet. Die vielseitigsten stellt dieses Buch einander gegenüber: Beginnend mit den originalen Buchillustrationen von John Tenniel, über Arbeiten von Max Ernst, RenéMagritte, Salvador Dali und anderen Surrealisten, die Kunst der 1960er-Jahre bis hin zu zeitgenössischen Werken von Anna Gaskell, Kiki Smith oder großformatigen Installationen von Stephan Huber und Pipilotti Rist. Der bibliophile Band belegt und beleuchtet die ungebrochene Aktualität dieser literarischen Schöpfung.
Seit fast 150 Jahren fasziniert eine der herausragenden literarischen Erfindungen Kinder wie Erwachsene gleichermaßen Alice im Wunderland. Ihr und den mannigfachen künstlerischen Reaktionen, die sie entfachte, wird nun erstmals eine Ausstellung gewidmet.
Beginnend mit Werken von Lewis Carroll, der das Alice-Manuskript 1864 schrieb und den ersten freien bildkünstlerischen Werken des späten 19. Jahrhunderts, hat die Show einen Schwerpunkt im Surrealismus, denn besonders Max Ernst, RenéMagritte, Salvador Dali und andere fühlten sich in ihrer Suche nach dem Phantastischen durch Alice bestärkt. Arbeiten von Künstlern der 1960er und 1970er sowie von zeitgenössischen Künstlern wie Stephan Huber, Anna Gaskell und Pipilotti Rist zeigen, dass die Faszination an Alice bis heute ungebrochen ist.
Das breite Spektrum an Medien eröffnet dem Besucher die unterschiedlichsten Zugangsmöglichkeiten und verwandelt die Ausstellung selbst in ein anregendes Wunderland. In den künstlerischen Reflexionen wird besonders deutlich, wie sehr hinter der scheinbar einfachen Kindererzählung ein komplexes Puzzle von Bezügen zur Geistesgeschichte, Logik und Philosophie steckt. Zugleich ist die Erzählung höchst unterhaltsam, bietet Platz für das Absurde, den Nonsens, die A-Logik und ist gewürzt mit Witz und Ironie.
Die phantasievolle Traumwelt stellt so in einer spielerischen Form existentielle Fragen: über Individualität und Selbsterkenntnis, Raum und Zeit, das Verhältnis von literarischer Fiktion und empirischer Realität sowie über die Funktion und Macht der Sprache. Alice ist damit selbst zu einer Metapher für künstlerisches Engagement und Sinnsuche geworden.
Seit dem Manuskript, das Lewis Carroll 1864 dem historischen Vorbild — der damals 10-jährigen Alice Liddell — zum Geburtstag schenkte, ist die Visualisierung ein integraler Bestandteil der Erzählung. Alice und die Bewohner des Wunderlandes, die Grinsekatze, Humpty-Dumpty, das weiße Kaninchen und der verrückte Hutmacher haben sich ins kollektive Gedächtnis eingeprägt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts haben Künstler ihre eigenen Formen für die scheinbar absurde Welt gefunden, die nur von einem höchst neugierigen und unerschrockenen kleinen Mädchen entdeckt werden kann.
BUCH | Lewis Carroll. Alice im Wunderland
Bibliophile ungekürzte Ausgabe mit Illustrationen von Robert Ingpen
Gebunden mit Schutzumschlag, 192 Seiten, mit 70 farbigen Abbildungen, Sprache: Deutsch, 23,5 x 19,5 cm
Diese bibliophile Neuausgabe, ungekürzt und liebevoll illustriert von Robert Ingpen, führt junge Leser wie eingeschworene Fans und alle, die auf der Suche sind nach unvergesslichen Abenteuern, auf eine spannende und geheimnisvolle Reise.
Besonders schön illustrierte Ausgabe. Der australische Illustrator Robert Ingpen orientiert sich dabei an der legendären Erstbebilderung der Alice-Geschichte durch John Tenniel, verleiht ihr aber einen ganz eigenen Zauber. Seine Bilder erinnern zumeist an Kreidezeichnungen, manchmal finden sich aber auch skizzenhafte Bleistiftschraffuren. Die Farben sind milchig und dezent, und so wirken die Illustrationen wie Träume und flüchtige Visionen. Sie beziehen sich stets direkt auf den angrenzenden Text, ohne aber von diesem abzulenken.
Die Ausstellung beginnt mit Werken von Lewis Carroll (mit bürgerlichem Namen Charles Lutwidge Dodgson, 1832-1898), dem Mathematikprofessor, Schriftsteller, Photographen und Kunstsammler. Sie setzt sich fort mit wegweisenden Illustrationen, dokumentiert ebenso Theaterinszenierungen wie auch Filme.
Von ersten freien bildkünstlerischen Werken des späten 19. Jahrhunderts ausgehend, hat sie einen Schwerpunkt im Surrealismus. Denn besonders Max Ernst, RenéMagritte, Salvador Dalà und andere fühlten sich durch Alice bestärkt in ihrer Suche nach dem Phantastischen. Sie setzt sich fort mit Künstlern der 60er und 70er Jahre, die sich mit ihrem Streben nach Bewusstseinserweiterung wie auch mit ihrem neuen Verständnis der Wechselbeziehung von Sprache und Bild auf Lewis Carroll bezogen.
Schließlich zeigen Arbeiten zeitgenössischer Künstler von Stephan Huber, Markus Lüpertz bis Anna Gaskell, Kiki Smith und Pipilotti Rist, dass die Faszination an Alice bis heute ungebrochen ist.
VIDEO | Jefferson Airplane – White Rabbit [ Album: Surrealistic Pillow, 1967 ]
One pill makes you larger, and one pill makes you smallAnd the ones that mother gives you, don't do anything at all
Go ask Alice, when she's ten feet tall
Mit seinem Text war White Rabbit einer der ersten Songs mit deutlichen Bezügen auf Drogenkonsum, der es an der Zensur vorbei ins Radio schaffte.
Und so bleibt die Ausstellung auch im Schlussakkord auf der deskriptiven Ebene. Sie begnügt sich damit, das Phänomen Alice durchzudeklinieren, ohne eine gesellschaftspolitische Dimension zu erfassen. Eine schöne, märchenhafte Sommerausstellung, das ist sie. Ein waches Statement nicht.
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Die künstliche Aufarbeitung der Alice
Carsten Probst für Deutschlandradio Kultur | Beitrag lesen
Statt Carrollscher Fantasie hat sich die deutsche Museumspädagogik der Sache angenommen und das Prinzip des Summarischen und Illustrativen über den Stoff gestülpt, das den riesigen Parcours für Laien fast unüberschaubar und für Kenner ziemlich vordergründig wirken lässt. Und die Mitte aus Unüberschaubar und Vordergründig ist allzu oft Erschöpfung.
Alice im Film
1903 produzierten Cecil Hepworth und Percy Stow die erste filmische Adaption von Alice in Wonderland, die ungefähr zwölf Minuten dauerte — der längste Film, der in England bis zu diesem Zeitpunkt produziert worden war. Er bildete den Auftakt zu einer Tradition von vielfältigen Alice-Filmen, die sich über das 20. Jahrhundert erstreckt und bis hin zur jüngsten Version von Tim Burton aus dem Jahr 2010 fortsetzt.
1915 produzierte William W. Young mit 52 Minuten die erste abendfüllende Fassung, die in der Ausstellung zu sehen ist. Die fantastischen Szenen von Alice im Wunderland und ihre anthropomorphen Figuren ließen den Filmmachern großen Freiraum, immer wieder neue Techniken in ihrem Medium zu erproben. Die Weltweit bekannteste Verfilmung ist sicher die Walt Disney-Version von 1951. Doch schon lange vor dieser Umsetzung hat Disney Inspirationen aus den Geschichten für seine frühe Animationen gezogen – besonders für kurze Alice-Comedies, wie Alice’s Wonderland (1923), in dem Alice gespielt von Virginia Davis in eine animierte Welt versetzt wird, wo sie eine ganze Schar verrückter Charaktere antrifft.
VIDEO | Alice’s Wonderland (1923)
Das Unsinnsgedicht Jabberwocky-Zipferlak aus Through the Looking Glass hatte Carroll schon 1855 erdacht. Der gleichnamige Film von dem tschechischen Surrealisten Jan Svankmajer ( 1971) lässt durch eine eigens entwickelte Stop-Motion-Technik von Collagen und Puppen unbelebte Dinge höchst suggestiv lebendig erscheinen. Dabei verzichtet er auf einen konventionellen Erzählfluss und verunsichert durch Überblendungen von Rätselhaftem, Kindlichen und Makabrem.
VIDEO | Jan Svankmajer’s Alice 1988 [ Ausschnitt ]
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