DANNY LYON – Message to the Future

C/O-Berlin | bis 03. Dezember 2017
Danny Lyon Boulevard Jean Jacques Dessalines Port au Prince Haiti February 7 1986 - DANNY LYON - Message to the Future
Danny Lyon, "Boulevard Jean-Jacques Dessalines, Port-au-Prince, Haiti," 1986. 
Gelatin silver print, Image: 21.3 x 32.1 cm. 
Collection of the artist, L190 © Danny Lyon, courtesy Edwynn Houk Gallery, New York
Image courtesy of the Fine Arts Museums of San Francisco

Das C/O Berlin zeigt eine umfassende Retrospektive des amerikanischen Fotografen und Dokumentarfilmers Danny Lyon (*1942). Als engagierter und scharfer Beobachter dokumentiert Lyon seit über 50 Jahren gesellschaftspolitische Themen, Randgruppen und Subkulturen, wobei er sich tief in das Geschehen hineinbegibt und stets eine besondere Nähe zu den Menschen aufbaut, die vor seiner Kamera stehen.


Entschlossen, der eintönigen massenmedialen Berichterstattung eine alternative Sichtweise entgegenzuhalten, entwickelt er in der Nachfolge von Walker Evans und Robert Frank eine verstärkt subjektive und teilnehmende Form der dokumentarischen Fotografie.

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Die Werkschau Danny Lyon versammelt mit rund 175 Fotografien sowohl die wichtigsten Serien der späten 1960er- und 70er-Jahre als auch die weniger bekannten Filme, Collagearbeiten und Materialien aus Danny Lyons privatem Archiv.

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Fotomuseum Winterthur | bis 27.08.2017
C/O-Berlin | bis 03. Dezember 2017

DANNY LYON – Message to the Future

Pressetext: C/O-Berlin http://www.co-berlin.org / Fotomuseum Winterthur
Kurator: Julian Cox, Fine Arts Museums of San Francisco
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DANNY LYON Message to the Future - DANNY LYON - Message to the Future

KATALOG | DANNY LYON. 
Message to the Future

Gebundene Ausgabe
288 Seiten
200 S/W- und 50 farbige Bilder
Yale University Press
Sprache: Englisch
25,1 x 3,3 x 31 cm

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Lyons frühste Fotografien entstehen im Rahmen der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. 1962, im Alter von 20 Jahren, reist er per Anhalter nach Illinois, um seine erste Demonstration fotografisch festzuhalten.

Nachdem er zum offiziellen Fotografen des Student Nonviolent Coordinating Committee ernannt wird – einer der bedeutendsten Organisationen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung –, entstehen ikonische Bilder, die das gewaltsame Aufeinandertreffen von Demonstrierenden und der Südstaatenpolizei dokumentieren. Seine Fotografien von Demonstrationen der Occupy Bewegung, die im Herbst 2011 in New York, Los Angeles, Oakland und Albuquerque entstanden sind, schlagen einen Bogen zurück zu den Anfängen seiner Karriere.

Als Sohn jüdischer Einwanderer wuchs Lyon im New Yorker Stadtteil Queens auf. Von der Beat-Generation und den Fotoalben seines Vaters beeinflusst, richtet er sein Interesse schon früh auf soziale Randgruppen.

Den Chicago Outlaws, eine der weltweit grössten und ältesten Motorrad-Gang, schließt er sich 1965 kurzerhand an und hält während den darauffolgenden Jahren ihren Alltag auf und abseits der Straßen fest.

VIDEO | Danny Lyon: Biker – Jenseits des Gesetzes – ARTE Creative

Während seiner Zeit in Lower Manhattan (1967) dokumentiert er den Abriss jenes Stadtteils, an dem später u.a. das World Trade Center erichtet wird. Für ein weiteres Projekt besucht er während 14 Monaten Häftlinge in texanischen Gefängnissen, um ihren Alltag auf Augenhöhe zu dokumentieren. In den 1970er- und 1980er-Jahren führt ihn sein selbsternannter „anwaltschaftlicher Journalismus“ nach Bolivien, Mexiko, Kolumbien und Haiti, wo er das Leben illegaler Arbeiter, von Strassenkindern oder den Sturz des Diktators François „Papa Doc“ Duvalier dokumentiert.

Ende der 1960er-Jahre tauscht Lyon erstmals den Fotoapparat gegen die Filmkamera, es entstehen erste Kurzfilme wie Ramsey Cell Block (1968) oder Ellis Shakedown (1968). Mit Soc. Sci. 127 (1969) schafft er ein unverblümtes 21-minütiges filmisches Porträt über den Tätowierer Bill Sanders. In den darauffolgenden Jahren entstehen längere filmische Arbeiten wie Los Niños Abandonados (1975) oder Willie (1968). Der Autodidakt Lyon folgt keiner bestimmten Schule des Dokumentarfilms, sondern filmt, wie er fotografiert: nah, direkt und ehrlich. Die Haltung, die aus seinen Filmen spricht, ist empathisch gegenüber Menschen, die aus der Reihe gesellschaftlicher Normen tanzen. Lyon findet intuitiv die filmischen Mittel, um Individuen und Gruppen, denen bis anhin keinerlei Leinwandpräsenz zugesprochen wurde, ins Bild zu setzen.

VIDEO | Curator Julian Cox explains the passions and principles that have driven the photographer Danny Lyon.

Während seiner mehr als 50-jährigen Karriere hat Lyon nicht nur unzählige sozialdokumentarische Fotografien und ein unverwechselbares visuelles Zeugnis von einem halben Jahrhundert Politkampf geschaffen, sondern auch sein fotografisches Werk mit bewegtem Bild und geschriebenem Wort untrennbar verschmolzen. Diese besondere Sicht auf die Welt mit den Mitteln von Fotografie, Film und Literatur sind in der amerikanischen Fotogeschichte einzigartig.

Zentral geht Lyon der Frage nach, wie man sich als Künstler mit der Identität eines unwahrscheinlich vielfältigen Landes auseinandersetzen kann. Als engagierter und scharfer Beobachter interessieren ihn in erster Linie soziale Randgruppen und Subkulturen der Gesellschaft. Er konzentriert sich dabei immer auf politisch und kulturell relevante Themen. Gleichzeitig sind seine Arbeiten von einem persönlichen Verlangen nach Abenteuer und Freiheit motiviert, aber auch davon, einen Gegenpol zu dem zu setzen, was die Massenmedien der Zeit visuell boten.

Auf der stetigen Suche nach neuen Darstellungsmöglichkeiten entwickelt Danny Lyon eine verstärkt subjektive und teilnehmende Form der dokumentarischen Fotografie, indem er sich tief in das Geschehen hineinbegibt und eine besondere Nähe zu den Menschen aufbaut, die vor seiner Kamera stehen. In der Nachfolge von Walker Evans und Robert Frank prägen die Werke von Danny Lyon Künstler wie Larry Clark oder Nan Goldin, aber auch den Geist des New Journalism und die US-amerikanische Street Photography der 1960er-Jahre mit ihrem absoluten Realismus.


C/O Berlin Foundation

www.co-berlin.org

DANNY LYON – Message to the Future

bis 03. Dezember 2017

Öffnungszeiten täglich von 11 –20 Uhr
Eintritt 10 Euro / ermäßigt 6 Euro

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SOCIAL MEDIA anonym mit Hilfe des c't-Projektes Shariff

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