Die Ausstellung präsentiert das Werk der bedeutenden deutschen Expressionistin erstmals in Hamburg. Dabei geht sie weit über die lange etablierte Sichtweise Gabriele Münters (1877 – 1962) im Umfeld des Blauen Reiters hinaus und legt den Fokus auf die Porträtmalerei der Künstlerin.
Als Mitgründerin der legendären Künstlergruppe Der Blaue Reiter zählt Gabriele Münter zu den bedeutendsten Künstlerinnen des deutschen Expressionismus und gilt als Wegbereiterin der modernen Kunst. In einer von Männern dominierten Berufswelt hat sie über sechs Jahrzehnte ein äußert facettenreiches Œuvre geschaffen und eine eigenständige kraftvolle Bildsprache entwickelt.
Beginnend mit den Zeichnungen, Skizzen und Fotografien ihrer USA-Reise 1899-1900, über die expressiven Einzel- und Gruppenporträts der Jahre 1908 – 1912, die gemalten und gezeichneten Damenbildnisse der 1920er Jahre bis hin zu ihren letzten Kinder- und Selbstporträts gibt die Ausstellung einen Einblick in die enorme Bandbreite von Gabriele Münters künstlerischem Schaffen.
Rund 1200 fotografische Objekte dokumentieren Münters frühe Reisen, darunter diejenige der erst 21-Jährigen nach Amerika (1898/900), ihre Reise nach Tunesien gemeinsam mit Wassily Kandinsky von 1904/905 sowie ihre Aufenthalte in Frankreich ab 1906. Bereits in diesen Bildkompositionen zeigen sich Kernthemen, die Münter während ihres gesamten künstlerischen Schaffens begleiten werden. Es handelt sich dabei um zeitlose und naheliegende Motive wie Menschen, Architektur und Landschaft, aber auch aktuelle Themen wie Technik und Maschinen.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München.
Gebundene Ausgabe 216 Seiten 160 Abbildungen in Farbe Herausgeber: Hirmer Sprache: Deutsch 22.6 x 2 x 28.6 cm
Gabriele Münter (1877-1972) gehört zu den bedeutenden deutschen Malerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Porträts offenbaren eine enorme und überraschende Bandbreite künstlerischen Schaffens. Der opulent ausgestattete Band präsentiert einen farbkräftigen Bilderreigen, der in den Bann zieht.Wenige deutsche Künstlerinnen zu Beginn des letzten Jahrhunderts haben den Bekanntheitsgrad von Gabriele Münter erreicht.
Zum ersten Mal nimmt der Band ihre Porträts facettenreich in den Fokus: mit Zeichnungen und Fotografien ihrer USA-Reise 1899/1900, mit expressiven Einzel- und Gruppenporträts der Jahre 1908–1912, gemalten und gezeichneten Damenbildnissen der 1920er-Jahre bis hin zu letzten Kinder- und Selbstporträts.
Gabriele Münter | Malen ohne Umschweife
In Deutschland/Schweiz widmeten sich von 2017 bis 2022 drei große Ausstellungen dem Werk von Gabriele Münter:
Zentrum Paul Klee 29. Januar bis 08. Mai 2022 www.zpk.org
Gabriele Münter war eine zentrale Künstlerfigur des deutschen Expressionismus und der Künstlergruppe Der Blaue Reiter, deren Gründung in Münters Haus in Murnau stattfand. Über ihre Rolle als engagierte Persönlichkeit, Vermittlerin und langjährige Lebensgefährtin Wassily Kandinskys hinaus, zeigt die Ausstellung wie wichtig und eigenständig Gabriele Münter als Malerin war.
Münter gehört zu den wenigen erfolgreichen Frauen der künstlerischen Moderne. Ihre Offenheit und Experimentierfreudigkeit als Malerin, Fotografin und Grafikerin wird ausführlich präsentiert. Zu ihren bekannten Gemälden gehören Porträts, etwa von Marianne von Werefkin oder Kandinsky sowie romantische Landschaften ihrer bayerischen Wahlheimat.
Gabriele Münter, Landschaft mit Hütte im Abendrot, 1908 Copyright am Foto: Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser Foto: Archiv Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Sie unternahm 1899/1900 eine Reise durch die USA. Sie begann zu fotografieren und bewies mit diesem neuen Medium ein eindrucksvolles Gespür für komplexe Bildkompositionen. Ihre Auswahl von Motiven und die Herangehensweise durch den Sucher der Fotokamera nahmen vieles vorweg, wofür Münter später, vor allem im Zusammenhang mit dem „Blauen Reiter“, geschätzt wurde. Ihr Blick auf die Wirklichkeit war durch die Fotografie geschult worden.
Ihr malerisches Werk aus allen Lebens- und Schaffensphasen wird gemeinsam mit einer breiteren Auswahl jener amerikanischen Fotografien präsentiert. Die Schau gibt Einblick in Münters Experimentierfreude und ihren stetigen Drang nach persönlicher und künstlerischer Erneuerung. Wonach sie Zeit ihres Lebens und an so vielen verschiedenen Orten in Nordamerika, Skandinavien, Südeuropa und Oberbayern suchte, war weit mehr als Inspiration oder Bildmotive – es war die passende Ausdrucksform. Sie übersetzte direkt und klar, „ohne Umschweife, ohne Drum und Dran“.
Wie viele ihrer Zeitgenossinnen blieb Gabriele Münter in der Kunstgeschichte lange Zeit unbeachtet. Selbst im fortschrittlichen Kreis um den Blauen Reiter, für den Münter wichtige Anregungen beisteuerte und maßgebliche redaktionelle Arbeit leistete, wurden Künstlerinnen von theoretischen Gesprächen ausgeschlossen, da ihnen nicht die gleichen intellektuellen und schöpferischen Fähigkeiten zugetraut wurden wie ihren männlichen Mitstreitern. In der einschlägigen Literatur ist daher immer von Wassily Kandinsky und Franz Marc als Hauptpersonen des Blauen Reiter die Rede. Münters Anteil an der Redaktion des Almanachs Der Blaue Reiter wird mehrheitlich ausgeblendet und die Qualität ihres Werkes vorwiegend auf die gemeinsamen Jahre mit Kandinsky reduziert.
Eine besondere Werkgruppe bilden die 1906/07 in Paris entstandenen druckgrafischen Arbeiten, die mit klaren reduzierten Linien und frischen Farben eine überraschend moderne Bildsprache offenbaren und heute an Werke der Pop Art erinnern. In späteren Porträts, vor allem in den Zeichnungen der 1920er-Jahre, häufen sich Darstellungen von schreibenden, lesenden, sinnierenden und rauchenden Frauen alles Tätigkeiten, die damals ausschließlich Männern zugeschrieben wurden. Gabriele Münter bewegte sich also nicht nur stilistisch, sondern auch inhaltlich immer am Puls der Zeit und darüber hinaus.
Die Ausstellung Gabriele Münter. Menschenbilder legt erstmals den Fokus auf die Porträtdarstellungen der Künstlerin. In ihren Gemälden, Druckgrafiken, Zeichnungen und Fotografien zeigt sich die große mediale und stilistische Vielfalt. Mal expressiv farbig, mal in einer gedeckteren Palette oder auch im Stil der Neuen Sachlichkeit – das Porträt war Münters ureigenes Terrain und belegt ihre einzigartige Experimentierfreude.
In ihren Porträts schafft es Münter, das Wesen der Porträtierten durch den jeweils gewählten Malstil, die Komposition und die Abstraktion zu erfassen. Sie bringt in dieser Gattung auch zum Ausdruck, was sie inhaltlich oder formal bewegt. In ihren Gruppenporträts übersetzt sie zwischenmenschliche Beziehungen und die Gruppendynamik in ein Strukturgefüge und bezieht auch die Landschaft als Bedeutungsträger in die Komposition mit ein. Das Porträt war Münters ureigenes Terrain, das sie immer wieder mit und durch unterschiedlichste Stilmittel interpretierte.
Anhand von rund 80 Gemälden, Druckgrafiken, Zeichnungen, Fotografien und einer Hinterglasmalerei veranschaulicht das Bucerius Kunst Forum den enormen Facettenreichtum in Münters Werk und ihre einzigartige schöpferische Kraft. Neben Werken der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München versammelt die Schau Leihgaben bedeutender Sammlungen wie dem Milwaukee Art Museum, der National Gallery of Ireland, dem Museum Ludwig, Köln oder dem Israel Museum sowie privater Leihgeber:innen.
VIDEO | Werke von Gabriele Münter im Bucerius Kunst Forum Benedikt Scheper für das Hamburg Journal Verfügbar bis 08.02.2025
Die Schau gliedert sich in sechs Kapitel: Selbstbildnisse, Porträts, Kinderporträts, Figurenbildnisse, Menschen in Zeichnungen und Gruppenporträts. Jedes Kapitel ist chronologisch aufgebaut und beginnt mit Münters frühen Fotografien, welche bisher in der Rezeption meist ausgeklammert wurden. Doch diese zeigen schon in frühen Jahren ihren Blick für Menschen, Situationen und Kompositionen und ihre künstlerische und visuelle Begabung. Zusammen mit den farbintensiven Porträts in Malerei, den Druckgrafiken und Zeichnungen der folgenden Jahrzehnte lassen sich Gabriele Münters künstlerische Entwicklung und ihre Experimentierfreudigkeit nachvollziehen. Der Umgang mit Farbe und Formen, für den sie berühmt wurde, sowie ihr ausgeprägtes Zeichentalent werden ebenso sichtbar wie die Vielseitigkeit ihrer Bildsprache.
Die fokussierte monografische Schau zeigt dabei Münters künstlerisches Werk, unabhängig von biografischen Aspekten wie ihrer Beziehung zu Wassily Kandinsky, die den Blick auf ihr Œuvre zu lange verstellt haben. Somit stellt das Bucerius Kunst Forum Münters singuläre Bedeutung als zentrale Künstlerin des deutschen Expressionismus, vergleichbar mit Paula Modersohn-Becker, dar.
Gabriele Münter, Sebstbildnis, ca. 1908-09, Öl auf Leinwand, 78 x 60,5 cm Princeton University Art Museum
„Entgegen gesellschaftlicher Normen gestaltet die STURM-Künstlerin Gabriele Münter ihr Leben vollkommen unabhängig und wird Mitbegründerin einer der wichtigsten Kunstformen des 20. Jahrhunderts: des Expressionismus.“
Gabriele Münter & Wassily Kandinsky
VIDEO | arte Dokumentation | Liebe am Werk – Gabriele Münter & Wassily Kandinsky
Wassily Kandinskys Malerei steht für Form, Abstraktion und Geistiges. Ihn inspirieren Musik, Farben und die Märchen seiner russischen Heimat. Die Malerin und Grafikerin Gabriele Münter (1877-1962) ist eine der ersten noch zu ihren Lebzeiten bekannten Künstlerinnen: eine freie, moderne Frau, die ihren Gefühlen folgt. Gabriele Münter und Wassily Kandinsky – das ist die unglückliche Liebesgeschichte eines Künstlerpaars der deutschen Avantgarde.
Die Geschichte beginnt bei einer Sommerakademie. Münter ist Kandinskys Schülerin. Kandinsky wird ihr Mentor, verliebt sich und wird sich später von seiner Frau scheiden lassen, doch Gabriele Münter nie heiraten. 1907 feiert sie in Paris erste Erfolge bei einer Ausstellung. Schließlich erwirbt Gabriele Münter im Jahr 1909 ein Haus südlich von München, in Murnau am Staffelsee. Dort leben Kandinsky und Münter im Rhythmus der Natur und erleben eine unglaublich produktive künstlerische Phase. Sie pflegen Freundschaften mit anderen Künstlern, unter anderem mit Alexej Jawlensky und Marianne von Werefkin. Nach und nach intensiviert sich der Wunsch nach einer neuen abstrakten Bildsprache.
Gemeinsam wagen sie sich an neue Formen in der Kunst, die zur Gründung der expressionistischen Künstlervereinigung des „Blauen Reiters“ führt. Initiatoren sind im Jahr 1911 Wassily Kandinsky, Franz Marc (1880-1916) und Gabriele Münter. Knallbunt und abstrakt gehen ihre Werke revolutionäre Wege. Die Farbe Blau steht dabei für die Romantik, der Reiter beschwört abendländisch-christliche Traditionen. Mit dem Almanach „Der Blaue Reiter“ erscheint im Mai 1912 eine der bedeutendsten theoretischen Schriften der klassischen Moderne, der dem Zusammenschluss den Namen gibt.
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges bedeutet für Kandinsky eine scharfe Zäsur. Er verlässt Deutschland und kehrt in seine Heimat zurück – ohne Gabriele Münter. Dort lernt er die junge Nina von Andreewsky kennen und heiratet sie im darauffolgenden Jahr. Gemeinsam mit ihr zieht er 1922 nach Weimar, später nach Dessau, um dort am Bauhaus zu lehren. Gabriele Münter und Kandinsky sehen sich nicht wieder.
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