Die Großstadt als Thema mit ihren Subkulturen, Verheißungen und Gefahren eint die drei fotografischen Positionen von KEN SCHLES, JEFFREY SILVERTHORNE und MIRON ZOWNIR, die im Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg vom 5. Mai bis 7. August 2016 vorgestellt werden.
Silverthorne, Schles und Zownir berühren gesellschaftliche Tabus, die wir meiden. Mit der Kraft des radikalen Blicks wird die Wirklichkeit in unser Bewusstsein zurück katapultiert und damit wieder Teil unserer Existenz, so Ingo Taubhorn, Kurator der Ausstellungen.
Das fotografische Werk Jeffrey Silverthornes (geb. 1946) stellt pointiert existenzielle Lebensfragen nach Identität, Geschlecht, Liebe, Gewalt, Sexualität und Tod. In Auseinandersetzung mit antiken Dramen und Malereitraditionen entstand sein vielschichtiges Oeuvre, das sich zwischen Intimität und Inszenierung bewegt. Silverthornes Werke offenbaren eine Faszination für das Rollenspiel. Das Transsexuelle wird zum ultimativen Symbol. Silverthorne sucht dabei Wege, sein Inneres zu zeigen, um sich bewusst angreifbar und verletzbar zu machen.
BUCH | Jeffrey Silverthorne (Working)
Gebundene Ausgabe 264 Seiten 220 Farb- und S/W-Abbildungen Inklusive Beileger mit den Texten in deutscher Sprache, Englisch/Französisch/Niederländisch Kehrer Verlag 24,4 x 19,8 x 3 cm
Seit 45 Jahren arbeitet Jeffrey Silverthorne stetig an seinem umfangreichen Werk. Mit einer Ausbildung in der Bildenden Kunst und in Anlehnung an die amerikanische Fotografietradition von Harry Callahan oder Edward Weston entwickelte Silverthorne ein fotografisches OEuvre, das sich zwischen persönlichen Erfahrungen, öffentlichen Präsentationsflächen und inszenierten Szenen bewegt.
Der verkleidete Körper ist allgegenwärtig. Masken verbergen und offenbaren eine Faszination für das Rollenspiel. In Silverthornes Arbeit wird das Transsexuelle, wie bei allen bedeutungsvollen sozialen Randgebieten, zum ultimativen Symbol für unscharfe Grenzen. Dennoch ist dieser Körper, der offen gegenüber allem Vergnügen ist, auch gezeichnet von Wunden und Narben. Jeffrey Silverthornes Arbeit ist eine zeitgenössische Antwort auf die uralten Wünsche der Eitelkeit.
Die Ausstellung gibt nicht nur einen Überblick über die diversen visuellen Sprachen des Künstlers, sondern zeigt auch eine große Bandbreite von bisher nicht gezeigten Serien.
Im Zentrum der Ausstellung mit Ken Schles (geb. 1960) stehen zwei Werkgruppen, »Invisible City« und »Night Walk«, die der amerikanische Fotograf Ende der 1980er Jahre in New York fotografiert hat. »Invisible City« (1988) gilt bis heute als Kult-Dokumentation urbanen Lebens. Ursprünglich im legendären Twelvetrees Press Verlag erschienen, wurde es jüngst im Steidl Verlag zusammen mit »Night Walk« (2013) neu aufgelegt.
Dokumentiert wird das Leben in der Lower East Side über den Zeitraum von zehn Jahren. Es ist die packende Darstellung einer Welt, zu der nur wenige Zutritt hatten. »Invisible City« gilt neben Brassaïs »Paris de Nuit« oder van der Elsken »Love on the Left Bank« als eine der großen Darstellungen nächtlicher Bohème im 20. Jahrhundert. 25 Jahre nach seinem bahnbrechenden Buch erzählt Ken Schles in der Serie »Night Walk« von seiner verlorenen Jugend.
BUCH | Ken Schles – Invisible City
Fester Einband / Leineneinband 80 Seiten Verlag: Steidl 17.3 x 23.2 cm Sprache: Englisch
VIDEO | Invisible City: Photographs by Ken Schles | Das Buch, durchgeblättert
Im Rahmen der Ausstellung zeigen die Deichtorhallen Hamburg im Haus der Photographie knapp 100 Bilder der Werkgruppen Invisible City und Night Walk von Ken Schles.
BUCH | Ken Schles – Night Walk
Gebundene Ausgabe 162 Seiten Verlag: Steidl Sprache: Englisch 17,3 x 2 x 22,6 cm
VIDEO | Trailer for Night Walk, a photographic book by Ken Schles that focuses on New York’s 1980s downtown scene.
gehört seit mehr als 30 Jahren zu den radikalsten Fotografen der Gegenwart. Seine Fotografien aus westlichen Metropolen wie Berlin, London und New York oder dem postkommunistischen Osteuropa wurden weltweit in zahlreichen Ausstellungen präsentiert.
Von Anbeginn an setzte sich Zownir in seinem fotografischen Werk konsequent mit gesellschaftskritischen und tabu-brechenden Themen auseinander. In seiner drastischen und düsteren fotografischen Sprache beschreibt Zownir die Parallelwelten von Außenseitern in einer scheinbar zeitlosen Schattenwelt. Es sind die Nachtseiten des menschlichen Daseins, die finstere Einsamkeit im sozialen Unter, die existenziellen Ausnahmezustände und Grenzsituationen der menschlichen Psyche, die Zownir ohne Sicherheitsabstand aufspürt und sichtbar macht.
In der Hamburger Ausstellung stehen die Bilder aus New York im Mittelpunkt.
BUCH | Radical Eye. The photography of Miron Zownir
Taschenbuch 176 Seiten 150 b/w photos, duotone Verlag: Die Gestalten Sprache: Deutsch/Englisch 30,1 x 24,4 x 1,6 cm
Zwanzig Jahre radikaler schwarz-weiß Fotografie gebündelt im ersten Buch von Miron Zownir. Der Titel mit dem passenden Namen Radical Eye verschönigt nichts. Gnadenlos naturalistisch dokumentieren Zownirs Bilder den sozialen und moralischen Verfall der Gesellschaft – Berlin Ende der Siebziger, später New York, Anfang der Neunziger die ehemalige Sowjetunion. Miron Zownirs Radical Eye ist nichts anderes als Dantes Inferno im Hier und Jetzt.
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VIDEO | Ausstellungsfilm Deichtorhallen Hamburg
PRESSESCHAU
Was wissen wir schon von der Welt?
„Ausweitung der Kampfzonen, Übungen in Mitleid und Furcht: Eine Hamburger Fotoausstellung dokumentiert das Elend des Lebens und des Sterbens. Nichts für Kinder oder zarte Gemüter.“
„Die US-Fotografen Ken Schles und Jeffrey Silverthorne sowie der Deutsche Miron Zownir können als Pioniere einer radikal-subjektiven Dokumentarfotografie betrachtet werden. Das „Haus der Photographie“ in den Hamburger Deichtorhallen zeigt jetzt ihre Werke der 80er-Jahre – eine Ausstellung, die Minderjährige nicht ohne weiteres betreten dürfen.“
Peter Backof für den Deutschlandfunk | Beitrag lesen
Ken Schles – Jeffrey Silverthorne – Miron Zownir Der radikale Blick
bis 07. August 2016
Öffnungszeiten: Di – So 11 – 18 Uhr. Jeden 1. Do im Monat 11 – 21 Uhr.
Eintrittspreise: 10 Euro normal, 6 Euro ermäßigt, freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre.
Bitte beachten Sie, dass in den Ausstellungen auch Darstellungen von nackten Körpern und Exponate mit verstörendem Inhalt gezeigt werden. Ein Besuch der Ausstellung von Kindern und Jugendlichen ist bis zum Alter von 16 Jahren nur in Begleitung Erwachsener gestattet.
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