Lee Bul in Cravings, 1989, an outdoor performance in Jang Heung, Korea.
Photograph: Courtesy Studio Lee Bul
Lee Bul, eine der interessantesten koreanischen Künstler*innen ihrer Generation, hat für ihr formal erfinderisches und intellektuell provokantes Werk große internationale Anerkennung erfahren. Der Gropius Bau zeigt mit der umfassenden Werkschau „Crash“ ihre erste Einzelausstellung in Deutschland.
Lee Bul verwandelt den Gropius Bau in eine spektakuläre Traumlandschaft mit monströsen Körpern, futuristischen Cyborgs, glitzernden Spiegelwelten und einem surrealen Monumental-Zeppelin.
Die Ausstellung, die mehr als 100 Werke von den späten 1980er Jahren bis heute zusammenführt, zeigt die ganze Bandbreite von Lee Buls bahnbrechenden und zum Nachdenken anregenden Werk, von provokativen frühen Performances bis hin zu den jüngsten großen Installationen, die versuchen, unseren Körper und unser Gehirn gleichzeitig zum Arbeiten zu bringen.
Lee Buls vielfältiges Schaffen zwischen Performance- und Installationskunst erforscht Träume, Ideale und Utopien, die von futuristischen Theorien und Science-Fiction, Bioengineering und visionärer Architektur beeinflusst sind.
Taschenbuch 192 Seiten Verlag: Hayward Gallery Publishing Sprache: Englisch 20,8 x 1,5 x 27,2 cm
Diese umfassende Monographie präsentiert ihre ikonischsten Werke der letzten 30 Jahre, von der Dokumentation früher Aufführungen über farbenfrohe Arbeiten auf Papier bis hin zu ihren überwältigenden Installationsaufträgen. Lee Bul’s Kunst ist eindrucksvoll und zugänglich und nimmt visuelle Hinweise aus den popkulturellen Formen von Anime und Manga auf. Beinhaltet ein illustriertes Interview über ihr Leben, ihre Ziele und Einflüsse sowie Essaybeiträge von Stephanie Rosenthal, Yeon Shim Chung, Michael Amy und Laura Colombino. Es enthält auch eine illustrierte Zeitleiste, die den koreanischen Kontext für Lee Bul’s faszinierendes Leben und Werk darstellt.
Crash
ist eine Ausstellung, die als Erlebnisparcours die Besucher*innen in ihren Bann zieht und mit experimentellen Ausstellungsstücken begeistert. Lee Buls raumgreifende Inszenierungen und Landschaften experimentieren mit außergewöhnlichen Materialien wie Perlmutt, Kristallen, Leder oder Samt und zeigen fantasievolle Topographien utopischer Sehnsüchte.
Neben der sinnlichen Erfahrbarkeit und dem Humor ihrer Werke sind Lee Buls Arbeiten auch von ihren persönlichen Erfahrungen und subtilen Anspielungen auf die Geschichte und Politik Koreas geprägt. Während ihres nunmehr 30-jährigen künstlerischen Schaffens hat Lee Bul die Entwicklung Südkoreas von einer Militärdiktatur zur Demokratie in ständiger Konfrontation mit dem nur wenige Kilometer entfernten Nordkorea miterlebt.
Ihre Arbeiten zeugen von einer intensiven Reflexion historischer und politischer Diskurse, den Herausforderungen von Globalisierung und technischem Fortschritt, aber auch von dem Streben nach Idealen menschlicher und gesellschaftlicher Vollkommenheit und deren potentiellem Scheitern.
Eine Ausstellung der Hayward Gallery, London, in Zusammenarbeit mit dem Gropius Bau, kuratiert von Stephanie Rosenthal.
Ich möchte das Gefühl vermitteln, man bewege sich durch die Zeit, durch verschiedene Epochen. Meine Arbeiten sind wie Reisen an einen anderen Ort, in eine andere Zeit. Wir reisen, aber die Landschaft trägt Geschichten in sich und man kann sehen, dass es sich immer um denselben Ort handelt. Es ist wie bei einem Diorama: Man macht eine Reise, aber es ist immer dieselbe Aussicht, derselbe Ort. [ Lee Bul ]
Der Gropius Bau: Ort und Inspiration Crash zeigt Dokumentationen von frühen Performances, skulpturale Arbeiten aus Serien wie Monster und Cyborg, zentrale Werke ihrer utopisch inspirierten Skulpturen, neuere immersive Installationen, Zeichnungen und Gemälde sowie ihre neueste Arbeit Scale of Tongue.
Der Gropius Bau ist nicht nur Ort, sondern auch Inspiration für die Ausstellung Crash. In der Nachkriegszeit wurde die Berliner Mauer direkt entlang der Nordseite des Gebäudes errichtet, sodass der Gropius Bau in unmittelbarer Nähe zum Grenzübergang und inmitten politischer Brennpunkte lag. Eingebettet in die Geschichte des Gebäudes, beleuchtet die Ausstellung Crash nicht nur den Einfluss, den die Teilung Koreas und die Zeit der Diktatur auf Lee Buls Schaffen hatten, sondern auch, wie emotionale Topografien in utopischen architektonischen Visionen widergespiegelt werden. Skulpturale Arbeiten wie Infinite Starburst of Your Cold Dark Eyes im Foyer und Willing To Be Vulnerable – Transparent Balloon im bisher selten bespielten Südtreppenhaus des Gropius Bau gehen eine unmittelbare Beziehung mit dem Gebäude ein und versinnbildlichen die Öffnung des Hauses.
Viele Arbeiten von Lee Bul enthalten subtile Anspielungen auf die Geschichte und Politik Koreas. Ihr Standpunkt ist dabei zutiefst persönlich und zugleich nach außen gerichtet. Lee Bul möchte die Unterdrückung, den körperlichen Schmerz, die Taubheit und Verletzlichkeit zum Ausdruck bringen, welche die Zeiten geprägt haben, die sie selbst erlebt hat. Die Ausstellung macht auch die Parallelen der deutschen und der koreanischen Geschichte sichtbar. Von einem historischen Blickpunkt aus betrachtet, teilen beide Länder Gemeinsamkeiten, insbesondere hinsichtlich ihrer Teilung, des damit einhergehenden nationalen Traumas sowie der Frage nach einer Wiedervereinigung.
Transhuman? Cyborg W1-W4, 1998, by Lee Bul.
Photograph: Yoon Hyung-moon/Studio Lee Bul
Floating cyborgs and a mutant octopus … the grotesque, gorgeous art of Lee Bul
„In den 1990er Jahren waren Cyborgs ein heißes Thema für Schriftsteller wie William Gibson und hatten eine starke Präsenz im Manga-Bereich, als cartoonisch sexualisierte Frauen. Bul war eine der ersten, die diese Kreaturen der Sci-Fi-Subkultur in die zeitgenössische Kunst zog, auf eine Weise, die auf ihre jahrhundertealten kulturellen Wurzeln hinweist. Bul’s schwimmenden marmor-weißen Cyborgs haben die erhöhte Position und die fehlenden Glieder klassischer Skulpturen, ein Hinweis auf unsere sich wandelnden Ideale von Schönheit und Unvollkommenheit.
Was sie aber wirklich faszinierte, war, was Cyborgs über unsere Bemühungen zur Selbstverbesserung andeuteten, in diesem Fall die Technologie. Wenn sie an Frankensteins Monster zurückdenkt, sagt sie: „Wir versuchen, Perfektion zu erreichen, scheitern, haben Angst und nennen es ein Monster. Und trotzdem versuchen wir es, denn das ist unsere menschliche Bestimmung.““
PRESSESCHAU
Zwischen Verstörung und Verzauberung
Georg Brendel für Deutschlandfunk Kultur | Artikel lesen
„“Was mich an ihr so interessiert, ist, dass sie einerseits diese unglaublich verzauberten Arbeiten macht und andererseits einem so unter die Haut geht“, sagt die Kuratorin Stephanie Rosenthahl. Die Wahrheit hinter den fast schon spielerischen Arbeiten von Lee Bul? Die Träume der Menschheit von technischem Fortschritt, von gebauten Utopien: Bei Lee Bul werden sie zu Spielzeugpuppen oder Spielzeuglandschaften.“
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