Martin Kippenberger | Wie es wirklich war

»Ich brauch keinen Lektor, ich kann mich selber lenken,wenn ich mich wieder bücken kann. Und ich lach darüber, wenn jemand das nicht haben will oder nur ein Buch davon verkaufen will oder es nicht drucken will … Ich lach mich tot

Zehn Jahre nach seinem frühen Tod scheint Martin Kippenberger so kanonisiert, wie er zu Lebzeiten umstritten war. Allerdings wird er dabei oft nur als Maler wahrgenommen, kaum dagegen als die epochale Integralgestalt, die auf ihre Art so gut wie alles machte: Kunst, Performances, Skandale, Feiern, Reisen, Punkrock, Kalauer und nicht zuletzt auch Bücher.

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Diedrich Diederichsen, der Kippenbergers Weg aus nächster Nähe verfolgt hat, präsentiert eine Auswahl aus den inzwischen schwer gesuchten Textpublikationen, namentlich CaféCentral. Skizze zum Entwurf einer Romanfigur, Durch die Pubertät zum Erfolg und 1984 wie es wirklich war am Beispiel Knokke.

Martin Kippenberger  Wie es wirklich war

BUCH
Martin Kippenberger | Wie es wirklich war – am Beispiel.

Lyrik und Prosa (Broschiert | 359 Seiten)
Herausgegeben von Diedrich Diederichsen

Diedrich Diederichsen, geboren 1957 in Hamburg, war in den 1980er Jahren Redakteur von Musikzeitschriften (Spex), in den 1990ern Hochschullehrer. Er lebt in Berlin.

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„Der kann ja auch malen!“

TAZ – Diedrich Diederichsen 6.2003

Kippenberger war zu Lebzeiten wirklich umstritten. Die Presse, jedenfalls das so genannte Feuilleton, schrieb kein einziges freundliches Wort, die Museen ignorierten ihn. Das distinguierte Kunstpublikum ließ sich – ja, ich muss das schreckliche Wort hier benutzen – „provozieren“, die Szene war von seinen sexistischen Witzen genervt und selbst die, die ihn trotz allem immer wieder verteidigten, versuchten die endlosen Performances auf den Eröffnungsparties zu schwänzen. All das ist wie weggeblasen: Nach seinem Tod wollen ihn alle Museen, das Feuilleton schreibt kein unfreundliches Wort mehr. Und auch eine neue Interpretation setzt ein, die aus dem „Der konnte ja malen“ schließlich den Ahnen der neuen deutschen Malerei und all ihrer – vor allem – biederen Rückkehrmanöver zu einer Kunst der klaren Arbeitsteilung zwischen den wieder ganz unbezweifelten Institutionen des Kunstbetriebs gemacht hat.

TAZ – Artikel lesen

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Martin Kippenberger | Cafe Central | Auszug aus seinem Buch

Martin Kippenberger | Linkliste „Nachruf-Veröffentlichungen“ 1997

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