Otto Piene in den späten 1960er Jahren, Detail | Foto von Lothar Wolleh
CC BY-SA 3.0
Anlässlich des diesjährigen 85. Geburtstages von Otto Piene präsentiert das ZKM l Museum für Neue Kunst die Ausstellung „Energiefelder“, die anhand einer Auswahl von rund fünfzig Arbeiten bis 01. April 2013 einen Einblick in sein Werk gibt. Im Februar 2013 wurde ihm der Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main verliehen.
1928 geboren, gilt Otto Piene, als einer der wichtigsten Wegbereiter einer kinetischen, auf Technik basierenden multimedialen Kunst.
Nach seinem Studium an der Kunstakademie in München und Düsseldorf sowie einem Philosophiestudium in Köln gehörte Otto Piene Ende der 1950er-Jahre mit Heinz Mack und Günther Uecker zu den Gründern der ZERO-Bewegung in Düsseldorf. 1974 übernahm er von György Kepes die Leitung des Center for Advanced Visual Studies (CAVS) am MIT in Boston und baute es bis 1994 zu einem der weltweit wichtigsten Zentren für Kunst und Technik aus.
-> Eine Avantgardelegende, eine populäre Kunstikone ist er nie geworden, zu Unrecht, findet „ttt“, denn er nahm alles vorweg, was später im Pop kommerzialisiert wurde. Lichterspektakel, Happenings und Medienkunst.
Seine Arbeiten nennt er „Energiefelder“, warum? „Weil sie Energie übertragen“, sagt er, „und die Energie wird bei den Empfängern dadurch wirksam, dass das Publikum lustig wird oder traurig, das heißt die Leute gehen ja ins Museum um sich aufzuladen. Und insofern sind die Bilder Energieproduzenten.“ [ Stefanie Appel für ttt ] <-
Als Kuratoriumsmitglied war Piene 1990 maßgeblich an der Gründung des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe beteiligt. Heute lebt und arbeitet er in Boston, Berlin und Düsseldorf.
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ZKM Museum für Neue Kunst, Karlsruhe | 25. Januar - 01. April 2013
OTTO PIENE – Energiefelder
Pressetext | ZKM Museum für Neue Kunst, Karlsruhe Kurator: Philipp Ziegler
KATALOG | OTTO PIENE.
EnergiefelderBroschiert
132 Seiten
Verlag für moderne Kunst
zahlr. Abb. in Farbe
Sprache: Deutsch, English
24 x 16,5 cmDer Katalog zeigt mit fast fünfzig Werken von 1959 bis 2012 die Vielfalt an Medien, in denen der Künstler gearbeitet hat: Rauch- und Feuerbilder, Luftplastiken, Lichtinstallationen, Gouachen, Zeichnungen, neuere Raster-, Feuer- und Grubenkeramiken sowie Reliefs.
Enthalten sind darüber hinaus ein Text aus dem Magazin der von Otto Piene mitbegründeten Gruppe Zero (»Wege zum Paradies«, 1961), ein Essay über »Kunst-und-Technologie« (1992) und ein Gespräch mit Edgar Quadt über Keramiken, seinen jüngsten Werkkomplex. So bietet die Publikation einen ausgezeichneten Überblick über das Schaffen des Ausnahmekünstlers.
Kunst ist für Piene nicht so sehr ein konzeptuelles als vielmehr ein energetisches Phänomen. Der Einbezug von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen sowie die intensive Verbindung von Kunst, Technologie und Natur liegen allen seinen Arbeiten zugrunde. Piene gehört außerdem zu den Begründern der Environmental Art.
VIDEO | Energiefelder – Otto Piene zum 85. Geburtstag | ZKM-Video-Special
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Ausgehend von seinen Rauch- und Feuerbildern der 1960er-Jahre zeigt die Ausstellung im ZKM „Inflatables“ — aufblasbare Skulpturen —, Lichtinstallationen, Gouachen, bislang noch nie ausgestellte Zeichnungen und neuere Keramiken und Reliefs.
Erstmals wird dabei die Vielfalt an Medien, denen sich der Künstler im Laufe seines Schaffens bedient hat, in den Mittelpunkt einer Ausstellung gerückt. Zentrale Werke der Ausstellung sind neben den frühen Bildern, die er mit einem Stroboskop beleuchtete, die mehrteilige Luftplastik „Fleurs du Mal“.
VIDEO | Gespräch von Peter Weibel mit Otto Piene
Anlässlich des bevorstehenden 85. Geburtstages von Otto Piene präsentiert das ZKM l Museum für Neue Kunst die Ausstellung »Energiefelder«, die anhand einer Auswahl von rund fünfzig Arbeiten einen Einblick in sein Werk gibt.
Bei dieser Gelegenheit ZKM Vorstand Peter Weibel sprach mit Otto Piene über seine Tätigkeit am MIT in Boston. 1974 übernahm Otto Piene von György Kepes die Leitung des Center for Advanced Visual Studies (CAVS) und baute es bis 1994 zu einem der weltweit wichtigsten Zentren für Kunst und Technik aus. Hier sehen Sie einen Ausschnitt des Gespräches.
Otto Piene ist Max-Beckmann-Preisträger 2013
Otto Piene erhält den Max-Beckmann-Preis 2013 der Stadt Frankfurt am Main. Mit der einmütigen Entscheidung für Otto Piene würdigt die Jury einen Künstler und Pionier, dessen häufig von der Idee der Kollaboration getragenes Werk internationale Strahlkraft hat. Seine Experimentierfreude und sein Interesse an der Zusammenführung von Kunst, Natur und Technologie nehme besonders auf eine junge Künstlergeneration maßgeblichen Einfluss.
1928 im westfälischen Laasphe geboren, studierte Otto Piene in den 50er Jahren u. a. an der Kunstakademie in Düsseldorf. 1957 gründete er gemeinsam mit Heinz Mack die legendäre, international bekannte Künstlergruppe ZERO, zu der später auch Günther Uecker stieß und die sich als Gegenbewegung zur damals vorherrschenden informellen Kunst verstand.
Bekannt wurde Otto Piene durch die konsequente Auseinandersetzung mit den Themen Licht, Bewegung und Raum, sei es in seinem Lichtballett oder in seinen Raster- und Feuerbildern, mit denen Piene seit den sechziger Jahren experimentiert und in denen er mit Feuer seine Leinwände verändert, schwärzt oder gar anbrennt.
TV-Aktion in Zusammenarbeit mit Aldo Tambellini, 1968
„Black Gate Cologne“ wird oft als die erste von Künstlern für das Fernsehen gestaltete Sendung bezeichnet. Es handelt sich um eine Live-Aktion mit Publikumsbeteiligung im Studio, bei der Filme eingespielt und Lichtobjekte eingesetzt werden. Sie fand vergleichbar schon 1967 als Intermediastück „Black Gate Theater“ in New York statt und wurde um die Möglichkeiten des neuen „E-Studios“ des WDR erweitert, dessen elektronische Bildmischung hier erstmals kreativ eingesetzt wurde.
In enger Zusammenarbeit von Künstlern und Fernsehteam entstand eine Verbindung von Liveatmosphäre, Lichtkunst, Experimentalfilm und elektronischer Bildästhetik. Im Studio wurden nacheinander zwei Aufzeichnungen von jeweils 45 Minuten mit wechselndem Publikum gemacht, die dann für die Sendung zur Verdichtung streckenweise übereinander kopiert wurden. Da die Sendung immer noch trotz oder gerade wegen der verwirrenden Fülle als zu lang kritisiert wurde, kürzte der WDR sie schließlich auf 23 Minuten.
Sky Art
Der ZERO-Künstler Otto Piene, der an der documenta 2, 3 und 6 in Kassel teilgenommen hat und sowohl 1967 als auch 1971 für die Gestaltung des deutschen Pavillons in Venedig verantwortlich war, gilt nicht nur als Wegbereiter der Lichtkunst, sondern auch der Sky Art. Die Sky Art ist eine Kunstform, die Otto Piene seit den 1960er Jahren entwickelt. Der Künstler erweitert damit die Ausstellungsmöglichkeiten von Kunst auf den unendlichen Raum.
1972 ließ der Künstler zur Abschlussfeier der Olympiade in München einen Regenbogen in die Lüfte steigen als ein Zeichen der Hoffnung und des Friedens nach dem schrecklichen Massaker während der Spiele.
Sky Art Events fanden in Alaska, Washington, New York, Linz und vielen anderen Orten statt. Otto Pienes Sky Art profitierte stets von wissenschaftlich-technischen Erkenntnissen, die er vor allem während seiner 20-jährigen Dienstzeit als Direktor des Centers for Advanced Visual Studies am renommierten M.I.T. in Boston erhielt.
Otto Piene lebt und arbeitet in Düsseldorf, Cambridge und Groton, Massachusetts.
Mit dem Max-Beckmannn-Preis ehrt die Stadt Frankfurt am Main hervorragende Leistungen in den Bereichen Malerei, Grafik, Bildhauerei und Architektur. Der Preis wird alle drei Jahre vergeben. Die Verleihung erfolgt am 12. Februar 2013 in der Paulskirche anlässlich des Geburtstags von Max Beckmann, der 1884 in Leipzig geboren wurde. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde seit 1978 insgesamt neunmal vergeben. Preisträger waren unter anderem Arnulf Rainer (1981), Willem de Koonig (1984), Bruce Nauman (1990), Richard Hamilton (2007) und zuletzt Barbara Klemm (2010).
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