In Form einer Doppelschau ist vom 28. November 2010 bis zum 13.02.2011 eine umfangreiche Werkschau des Konzeptkünstlers Timm Ulrichs (*1940) zu sehen. Während das Sprengelmuseum einen Einblick in die Ideenwerkstatt des Siebzigjährigen gibt, konzentriert sich der Kunstverein Hannover auf den abgründigen Aspekt in seinem Werk, auf das Spiel mit dem eigenen Leben und Tod.
Die Ausstellungen spannen einen Bogen von frühen Arbeiten aus den 1960er Jahren bis hin zu Neuproduktionen, die eigens für diese Ausstellung entwickelt wurden.
Das Werk von Timm Ulrichs hat nicht nur eine unbestrittene kunsthistorische Bedeutung, seine Arbeiten bekommen vor dem Hintergrund zeitgenössischer Kunstproduktion auch eine neue Relevanz. Anlass des gemeinsamen Ausstellungsprojekts ist somit nicht nur der siebzigste Geburtstag Timm Ulrichs‘ und fünf Jahrzehnte künstlerischer Arbeit in Hannover, sondern die Aktualität seines Werks, das durch verstärkten Rückgriff auf konzeptuelle Paradigmen in der jüngsten Gegenwartskunst immer noch und wieder aktuell ist.
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28. November 2010 - 13. Februar 2011
Timm Ulrichs – Betreten der Ausstellung verboten! Werke von 1960-2010
Katalog | Timm Ulrichs. Betreten der Ausstellung verboten! Werke von 1960-2010
gebunden mit Schutzumschlag Deutsch/Englisch 216 Seiten 360 Abb., davon 215 farbig 23,30 x 28,60 cm
Leichtigkeit und Witz gepaart mit analytischem Hintersinn und geistreicher Sprachanalyse: die Arbeiten von Timm Ulrichs. Der Katalog bietet einen umfangreichen Einblick in fünf Jahrzehnte künstlerischer Arbeit von Timm Ulrichs | mit Texten von Thomas Knubben, Ulrich Krempel, Isabelle Schwarz, Ludwig Seyfarth, Michael Stoeber, Timm Ulrichs, RenéZechlin [ Katalogtexte lesen ]
»Ich kann keine Kunst mehr sehen«
Die Überzeugung, Kunst und Leben seien nicht voneinander zu trennen, bildet den Ausgangspunkt von Timm Ulrichs‘ vielschichtigem Œuvre: „Der Totalität des Lebens entspricht die Totalität der Kunst.“ Bereits 1961 definierte Ulrichs seinen Wohn- und Arbeitsraum in Hannover als „Werbezentrale für Totalkunst“ mit „Zimmer-Galerie & Zimmer-Theater“. 1966 stellte er sich als erstes lebendes Kunstwerk aus und legte damit den Grundstein für eine Vielzahl von Arbeiten, die um die eigene Person, die Ich-Erforschung, kreisen, um in der Identität von Kunst und Leben die Vergänglichkeit der Existenz in den Blickpunkt zu rücken. Im Mittelpunkt dieses konkreten und häufig auf nackte medizinische Messdaten verdichteten Selbstporträts steht die Suche nach dem archimedischen Punkt, an dem sich die Analyse des eigenen Ichs mit dem menschlichen Dasein im Allgemeinen produktiv verbindet. „Totalkunst“, wie Ulrichs seine Arbeit bezeichnet, kennt keine Gattungsgrenzen und umfasst verschiedenste Disziplinen — wie Naturwissenschaft, Philosophie oder Soziologie — die dazu dienen, das menschliche Dasein zu ergründen.
»Ich kann keine Kunst mehr sehen«, stand doppeldeutig auf dem Schild, das Timm Ulrichs (*1940 in Berlin) während einer Art Cologne um den Hals hatte. Dazu trug der vermeintlich blinde Mann dunkle Brille, Armbinde und Stock. Auf vielerlei Weise hat der Konzeptkünstler seine Person immer wieder als Kunstobjekt inszeniert, bereits 1966 präsentierte er sich selbst etwa auf einer Ausstellung als erste lebende Skulptur in einem Glaskasten.
Der »Totalkünstler und Universaldilettant« proklamiert in seiner Arbeit das Zusammenspiel verschiedenster künstlerischer Darstellungsformen. »Totalkunst«, wie er seine Arbeit bezeichnet, kennt keine Gattungsgrenzen und umfasst auch außerkünstlerische Disziplinen wie Naturwissenschaften, Statistik und Soziologie — kurz sämtliche Bereiche, die dazu dienen, das menschliche Dasein zu erfassen.
Unverwechselbare Kennzeichen der Arbeiten Timm Ulrichs´ sind die außerordentliche Verbindung von Leichtigkeit und intellektuellem Witz mit Genauigkeit und analytischem Hintersinn sowie die geistreiche Analyse von Sprache, ihren Grenzen und ihren logischen Missverständnissen.
„Denken Sie immer daran, mich zu vergessen!“
„da kunst bekanntlich eine sache purer behauptung ist, also kaum beweisbar, und künstler a priori durch bloßes »künstlertum« öffentliches interesse genießen, beschloss ich schließlich, ganz freischaffender künstler zu werden: kunst kommt von wollen: wer will, der kann auch, und nicht talent, sondern der entschluss macht den künstler und seine kunst. ich versuchte, die aufmerksamkeit auf mich zu lenken, indem ich mich ständig durch anstecknadeln auswies: »der künstler ist (persönlich) anwesend!«…“ [ timm ulrichs, 1971 ]
„Man muss hartnäckig sein, seine Kritiker überleben und dann doch Recht haben“, sagt der Künstler, der mit seinem vielschichtigen Werk seiner Zeit voraus war und den Arbeitsweisen vieler heutiger junger Künstler vorgegriffen hat.
VIDEO | Timm Ulrichs | Ein Portrait von Christo Bakalski für das Goetheinstitut
ver-rückter Blick
Anette Schneider für DEUTSCHLANDRADIO Kultur | | Artikel lesen
Timm Ulrichs ver-rückter Blick auf unsere Gesellschaft schärft den Blick auf einen uns zurichtenden Alltag. Er lässt eingefahrene Gedankengänge ins Wanken geraten, und wirkt mit seinem intelligenten Bild- und Sprachwitz wie eine geistige Verjüngungskur.
VIDEO | Timm Ulrichs: Der Totalkünstler | Mathilde Schnee für arte TV Verfügbar bis 26/01/2021
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