PAUL GAUGUIN – Das druckgraphische Werk

Paul Gauguin Auti Te Pape 1893–1894 Noa Noa Suite 700x442 - PAUL GAUGUIN - Das druckgraphische Werk
Paul Gauguin - Auti Te Pape (Spiel im Süßwasser), 1893–1894
Noa Noa-Suite. Woodcut / Public domain

Vom 28. September 2012 bis 27. Januar 2013 zeigt das Kunsthaus Zürich 60 druckgrafische Arbeiten des französischen Malers Paul Gauguin. Dieses vielfältige und innovative grafische Werk des Gründervaters der modernen Malerei ist weitgehend unbekannt. Die Blätter sind von allerhöchster Qualität und Seltenheit.


Paul Gauguin (1848-1903) gehört zu den berühmtesten Malern am Beginn der Moderne, doch seine Künstlerpersönlichkeit versteht nur, wer auch sein grafisches Schaffen kennt. Gauguins Holzschnitte und Zinkografien (Lithografien auf Zinkplatten statt auf Stein) waren künstlerisch bahnbrechend und sagen viel über den Charakter ihres Schöpfers aus.

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Kunsthaus Zürich | Ausstellung bis 27. Januar 2013

PAUL GAUGUIN – Das druckgraphische Werk

Pressetext: Kunsthaus Zürich
Paul Gauguin [ moma collection ]
Paul Gauguin Das druckgrafische Werk 700 - PAUL GAUGUIN - Das druckgraphische Werk

KATALOG | Paul Gauguin. 
Das druckgraphische Werk

LESEPROBE

Gebundene Ausgabe
Leinen
160 Seiten
85 farbige Abbildungen
Verlag: Prestel Verlag (1. Oktober 2012)
Sprache: Deutsch
27,6 x 24,8 x 2,4 cm

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Paul Gauguin (1848—1903), einer der Gründerväter der modernen Kunst, ist vor allem als Schöpfer leuchtender Südseefantasien in Öl bekannt. Sein schmales druckgrafisches OEuvre, das für die Entwicklung der modernen Kunst jedoch von außerordentlicher Bedeutung war, stand bislang im Schatten der Wahrnehmung.

Auf den etwas mehr als 60 Arbeiten seines druckgrafischen Gesamtwerkes, zumeist Holzschnitten, führt er uns die andere Seite seines Südseetraumes vor Augen: Dämonen, Fabelwesen und Traumgestalten aus dem uralten Sagenschatz der Insulaner bevölkern die expressiv gestalteten Blätter, die vom Künstler häufig von Hand koloriert wurden. Diese Arbeiten, u. a. aus seiner NOA NOA-Serie, zeigen den eigenständigen Charakter des Holzschnittwerkes dieses Kunst-Revolutionärs.


Die dunkle und geheimnisvolle Seite der Südsee

Eine erste, bedeutende Serie in Schwarz auf leuchtend gelbem Papier entstand im Jahr 1889. Es handelt sich um die sogenannte Volpini-Suite, welche die künstlerischen Errungenschaften seiner Aufenthalte in der Bretagne und auf Martinique bündelt und bereits seine wachsende Faszination für die exotische Ferne reflektiert.

Während und nach Gauguins erster Reise in die Südsee in den Jahren 1891 und 1892 erreichte das grafische Schaffen einen ersten Höhepunkt. Es entstand die komplexe Noa Noa-Serie, die zu den faszinierendsten Schöpfungen moderner Kunst gehört.

Während seiner längeren Krankheiten nahm Gauguins grafische Produktion zu, und 1895, als er wieder nach Tahiti reiste, machte sie den Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens aus. Der Blick auf die Holzschnitte zeigt Gauguins Kunst gleichermassen radikal wie sensibel und verrät das Drama einer komplexen, von Zweifeln, Sehnsüchten und Ängsten gezeichneten Persönlichkeit.

Alltagsleben, exotische Mythen, katholischer Glaube sowie die Furcht vor Ahnen und Dämonen ergeben bei Gauguin eine abenteuerliche Mischung, die zu ergründen neugierig macht. Gauguins Grafik ist wie ein Spiegel, in dem sich ein unablässig suchender Künstler selbst sieht, vergewissert, scheitert und siegt.


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Überblickt man das druckgrafische Werk, so scheint sich das Klischee vom wilden Künstler auf den ersten Blick zu bestätigen, denn Gauguin bewegte sich mit seinen Drucken außerhalb der Konventionen kommerzieller Grafik, obwohl seine Serien gebunden, publiziert und zum Verkauf bestimmt waren und in dieser Form den Begriff des Symbolismus entscheidend geprägt haben.

Bei näherem Hinsehen erweist sich die Kunst als gleichermaßen radikal wie sensibel und verrät das Drama einer komplexen, von Zweifeln, Sehnsüchten und Ängsten gezeichneten Persönlichkeit. Eine Annäherung an dieses interessante, aber schwierige Werk erfolgt am besten in Form eines Überblicks, um dann die Details der Techniken und Themen näher zu beleuchten. Alltagsleben, exotische Mythen, westliche Religion sowie der Glaube an Ahnen und Dämonen ergeben bei Gauguin eine geradezu abenteuerliche Mischung, die zu ergründen neugierig macht.

Gauguins Grafik ist wie ein Spiegel, in dem sich ein unablässig suchender Künstler selbst sieht, vergewissert, scheitert und siegt. Viele seiner Werke druckte Gauguin übrigens selbst. Da er das hochspezialisierte Handwerk nicht erlernt hatte, wirken die Drucke auf den ersten Blick scheinbar unbeholfen. Wo mehrere unterschiedlich geschnittene und eingefärbte Platten übereinander gedruckt wurden, verschwimmen die Konturen. Eine eigentümliche, geheimnisvolle Tiefenwirkung und fremdartige Farbigkeit tritt auf.

Zahllos sind die Variationen der verschiedenen Zustände, weil Gauguin unaufhörlich mit dem Papier, der Farbe und der Drucktechnik experimentierte, wobei bis heute immer wieder Fassungen zum Vorschein kommen, die der Forschung unbekannt waren. So ist jedes Werk ein Unikat, es steht für sich und ist einzigartig.

Selten ist auch die Gelegenheit, diese Arbeiten zu studieren. Auf absehbare Zeit werden sie nirgends sonst in Europa zu sehen sein.

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