Das Bucerius Kunst Forum widmet sich ab Frühjahr 2019 mit Welt im Umbruch. Kunst der 20er Jahre der kurzen Epoche zwischen den Weltkriegen. Die Ausstellung beleuchtet diese Zeit der Extreme anhand von rund 45 Gemälden und über 100 Fotografien der Neuen Sachlichkeit bzw. des Neuen Sehens, die hier erstmals in direkte Beziehung zueinander gesetzt werden.
In der Gegenüberstellung spürt die Ausstellung den Wechselbeziehungen zwischen den Medien nach und rückt zugleich einen Stil in den Mittelpunkt, der mit seiner sachlichen und wirklichkeitsgetreuen Wiedergabe zur führenden Kunstrichtung der Weimarer Republik wurde.
Gezeigt werden Werke von Künstlern wie Otto Dix, Hannah Höch, László Moholy-Nagy, Albert Renger-Patzsch, Christian Schad oder August Sander.
Die Ausstellung findet im Rahmen des Jubiläumsjahres 100 jahre bauhaus statt.
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Bucerius Kunst Forum, Hamburg | 09. Februar bis 19. Mai 2019
Welt im UMBRUCH
Kunst der 20er Jahre
Pressetext: Bucerius Kunst Forum www.buceriuskunstforum.deKuratoren:
Ulrich Pohlmann, Münchner Stadtmuseum;
Kathrin Baumstark, Bucerius Kunst Forum
„Zu Asche zu Staub / dem Licht geraubt / doch noch nicht jetzt / Wunder warten bis zuletzt“ – die Zeile aus dem Titelsong der TV-Serie Babylon Berlin umschreibt treffend die Tanz-auf-dem-Vulkan-Stimmung der 1920er Jahre.
KATALOG | WELT IM UMBRUCH. Kunst der 20er Jahre
Gebundene Ausgabe 264 Seiten ca. 120 Abbildungen überwiegend in Farbe Verlag: Hirmer Sprache: Deutsch 22,5 x 28 cm
Werke der Stilrichtungen Neue Sachlichkeit und Neues Sehen und somit der bildenden Kunst und der Fotografie aus der Zeit zwischen den Weltkriegen werden erstmals in unmittelbare Beziehung zueinander gesetzt. Lebendig wird dabei eine kurze Epoche voller Innovationen, die zugleich Vorbote des kulturellen Niedergangs im Nationalsozialismus ist.
Nach 1918 etablierte sich in der Malerei mit der Neuen Sachlichkeit und in der Fotografie mit dem Neuen Sehen eine moderne Stilrichtung, die eine realistisch-veristische Wiedergabe anstrebte. Anhand zentraler Genres wie Porträt, Stadtansicht und Stillleben treten die Wechselbeziehungen zwischen den beiden Medien zutage. Dabei spannt sich der Bogen bis zur Architektur und Bedeutung des Neuen Bauens. Künstlerische Darstellungen von Industrie und Technik sowie die politische Fotomontage veranschaulichen gesellschaftliche Entwicklungen. In hochkarätigen Bildern und Texten ausgewiesener Experten ersteht eine turbulente Epoche wieder, in der sich die Spannungen verdichteten.
Mit Werken von Aenne Biermann, Erwin Blumenfeld, Otto Dix, Hugo Erfurth, Carl Grossberg, Florence Henri, Hannah Höch, Karl Hubbuch, Germaine Krull, El Lissitzky, László Moholy-Nagy, Albert Renger-Patzsch, Walter Peterhans, Max Radler, August Sander, Christian Schad, Rudolf Schlichter, Georg Scholz, Sasha Stone, Umbo u. a.
Es ist eine Zeit voller Extreme und Gegensätze, voller Hoffnung und Elend, Licht und Schatten. Hier setzt auch die im Frühjahr 2019 im Bucerius Kunst Forum zu sehende Ausstellung Welt im Umbruch. Kunst der 20er Jahre an: Die Schau beleuchtet anhand von zahlreichen Gemälden und Fotografien eine Zeit, die voller Innovationen steckt und in der sich zugleich Vorboten des kulturellen Niedergangs im Nationalsozialismus mehren. Erstmals werden Werke der Stilrichtungen Neue Sachlichkeit in der bildenden Kunst und Neues Sehen in der Fotografie aus dieser kurzen Epoche zwischen den Weltkriegen in unmittelbare Beziehung zueinander gesetzt.
In Abgrenzung vom Expressionismus und Piktorialismus etablierte sich nach 1918 in der Malerei und Fotografie mit der Neuen Sachlichkeit bzw. dem Neuen Sehen eine moderne Stilrichtung, die eine sachliche und realistisch-veristische Wiedergabe ihres Bildgegenstands anstrebt. Obwohl Maler und Fotografen in der Zwischenkriegszeit ähnliche Bildsujets aufgreifen und ihre Vorstellungen in einer vergleichbaren Ästhetik visualisieren, sind ihre Werke bislang nur selten in Ausstellungen vereint präsentiert worden. Welt im Umbruch. Kunst der 20er Jahre spürt dem Dialog zwischen Malerei und Fotografie in fünf Kapiteln am Beispiel der Themen Porträt, Großstadtleben und Architektur, Stillleben, Industrie und Technik sowie politische Montage nach. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob es eine gemeinsame stilistische Grundlage gibt bzw. welche medienspezifischen Analogien und Unterschiede sich ausgeprägt haben.
Die Porträtdarstellung der Fotografen des Neuen Sehens ist dominiert vom seriellen Prinzip. Dagegen verdichtet sich in den gemalten Porträts die spezifische Präsenz des Individuums im Einzelwerk.
An ausgewählten Beispielen wie der Zusammenarbeit von Otto Dix und Hugo Erfurth werden in diesem Kapitel die Wechselbeziehungen zwischen Fotografie und Malerei näher untersucht. Bei der Architekturdarstellung finden Bauwerke des Neuen Bauens als Ausdruck von Modernität Eingang in Malerei und Fotografie. Außerdem werden die Erscheinungsformen des urbanen Lebens, die düsteren uniformen Mietshäuser und die allgegenwärtige Reklame im Stadtbild in beiden Medien während der Weimarer Republik aufgegriffen. In den gemalten Stillleben finden sich die Perspektiven der Fotografen des Neuen Sehens wieder und dynamisieren die Bildräume. Die Fotografen wiederum greifen die Bildelemente der Neuen Sachlichkeit in ihren Kompositionen auf, um die spezifische Materialität und Textur von Gegenständen sichtbar zu machen. Gleichzeitig entwickelt sich eine Sachfotografie, die Gebrauchsartikel zum Zwecke der Reklame abbildet und sich durch Eigenschaften wie Serialität, dynamische Perspektivwahl sowie Fragmentierung des Bildgegenstands auszeichnet.
Ein weiteres Kapitel ist der populären Darstellung von Industrie und Technik gewidmet. Maler wie Fotografen halten den Reiz und die Schönheit von technischen Produktionsstätten, Fabriken und Industriearbeit in einem Spannungsfeld zwischen Idealisierung und realistischer Darstellung fest.
Das fünfte Kapitel der Ausstellung behandelt die politische Montage. In den Werken etwa von Karl Hubbuch oder Hannah Höch wird eine radikale Kritik an den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen evident. Auf der anderen Seite zeichnen konservative Vertreter der Neuen Sachlichkeit in ihren Werken das Bild von ländlicher Idylle und einer scheinbar intakten bäuerlichen Kultur. Diese Richtung lebt in dem politischen System des Nationalsozialismus weiter.
László Moholy-Nagy (1895-1946): Militarismus, 1924/1940, Museum Ludwig, Köln
Die von Ulrich Pohlmann und Kathrin Baumstark kuratierte Ausstellung vereint etwa 45 Gemälde, über 100 Fotografien und rund 15 Zeichnungen, Collagen und Druckgrafiken. Darunter Arbeiten von Künstlern wie Otto Dix, Hanna Höch, László Moholy-Nagy, Albert Renger-Patzsch, Christian Schad, August Sander oder Rudolf Schlichter.
Darüber hinaus werden die wichtigsten Fotopublikationen zum Neuen Sehen sowie ausgewählte Experimentalfilme gezeigt. Die Hamburger Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Münchner Stadtmuseum. Dort wird die Schau in 2020 gezeigt.
Die Ausstellung findet im Rahmen des Jubiläumsjahres 100 jahre bauhaus und des Hamburger Architektursommers 2019 statt.
Das Berlin der Zwanziger Jahre ist groß, jung und anonym. So grau die politische Wirklichkeit der Weimarer Republik ist, so glanzvoll sind ihre Kunst, Kultur und Wissenschaft. Vor allem die Kunst dient als Sprachrohr, um die Missstände der Zeit anzuprangern, was sie aufs Engste mit der Politik verknüpft. In diesen Jahren zählt Kurt Tucholsky zu den bedeutendsten Publizisten.
VIDEO | Die wilden Zwanziger – Berlin und Tucholsky ARTE/NDR 2015, 52 Min.
Anhand von Spielszenen, kombiniert mit Originalaufnahmen aus der Zeit, lässt die Dokumentation Die wilden Zwanziger. Berlin und Tucholsky das Lebensgefühl der „wilden Zwanziger“ wieder aufleben.
Die Dokumentation gibt Einblicke in das Leben und Wirken des Journalisten, Satirikers und Lyrikers.
Die 1920er-Jahre sind Berlins goldenes Jahrzehnt.
Das Nachkriegselend wollen sie vergessen machen, bevor sich nach einem kurzen Intermezzo Wirtschaftskrise und Nationalsozialismus Bahn brechen. Berlin erfährt in den 1920ern einen ungeheuren Modernisierungsschub und ist plötzlich eine moderne, rasante Weltstadt, die nicht mehr schlafen geht und zum ewigen Sehnsuchtsort hedonistischer Fantasien wird: Vom Alexanderplatz fährt eine Straßenbahn zur Milchstraße, vor expressionistischen Gemälden fliegt dem Bürger der Hut vom Kopf und in den Nachtklubs gibt man sich sexueller Anarchie und kultivierten Koksneurosen hin.
Berlin erlebt eine kurze Zeit der kulturellen Blüte, des intellektuellen Reichtums und der exzessiven Lebensfreude. In den Jazzbars, dekadenten Kabaretts, überfüllten Kinosälen und Tanzlokalen pulsiert das Leben, rasende Reporter schreiben es mit, Zeitungsjungen schreien es heraus, erschöpfte Nachtschwärmer erzählen es ihren Psychoanalytikern.
Sensation jagt Sensation, Männer lieben Männer, Frauen lieben Frauen, rauchen, trinken, tragen Haare und Röcke kurz und verdienen eigenes Geld. Fritz Lang dreht Film um Film, Siegfried Kracauer studiert Ladenmädchen und die neue Angestelltenkultur, Immobilienspekulanten werden reich, Glücksritter arm, Franz Hessel flaniert, die Leuchtreklamen flackern, und die S-Bahn singt ein Lied dazu.
BUCH | Berlin in den 1920er-Jahren
Gebundene Ausgabe 96 Seiten Verlag: TASCHEN Sprache: Deutsch 21,3 x 1,5 x 26,4 cm
Dieser Band wirft Schlaglichter auf herausragende Werke aus Architektur, Malerei, Bildhauerei, Film und Fotografie, darunter die Bauprojekte des Architekten Peter Behrens für den Alexanderplatz, Otto Dix’ Bildnis der Journalistin Sylvia von Harden im Stil der Neuen Sachlichkeit, Lotte Jacobis Fotografien, die Fotocollagen Hannah Höchs oder Josef von Sternbergs Der blauer Engel mit Marlene Dietrich. Ein Feuerwerk der Kreativität, des Eigensinns und der Vielfalt, das schon bald verlöschen sollte.
Der Herausgeber Rainer Metzger
studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Deutsche Literatur in München und Augsburg. Er promovierte 1994 über Dan Graham und war Kunstkritiker bei der Wiener Zeitung Der Standard. Er verfasste zahlreiche Kunstbücher, darunter Bände über Van Gogh und Chagall. Seit 2004 hat er einen Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Kunstakademie Karlsruhe inne.
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