Otto Dix - Sonnenaufgang, 1913, Öl auf Papier auf Pappe, 50,5 x 66 cm
Städtische Galerie Dresden – Kunstsammlung, Museen der Stadt Dresden
Dank großzügiger Unterstützung konnte die Städtische Galerie Dresden, das Kunstmuseum der Landeshauptstadt, gemeinsam mit vier namhaften Stiftungen mit Otto Dix‘ Sonnenaufgang ein Schlüsselgemälde aus dem Frühwerk eines der wichtigsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts für ihre Sammlung zurück erwerben.
Bis 1933 besaßen die städtischen Sammlungen Dresden einen international bedeutenden Bestand an Werken der Klassischen Moderne. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde das Schicksal dieser Sammlung besiegelt: Eine große Anzahl von Kunstwerken wurde aus dem Bestand des Stadtmuseums Dresden beschlagnahmt. Die Werke wurden in Dresden und in anderen Orten Deutschlands diffamierend präsentiert sowie 1937 in die Münchner „Schand-Ausstellung Entartete Kunst“ integriert — 48 Gemälde, 40 Grafiken und 6 Skulpturen dieser Femeschau stammten aus dem Stadtmuseum Dresden. Darunter befand sich auch das Gemälde Sonnenaufgang (1913) von Otto Dix.
Der Künstler hatte es 1920 dem Museum geschenkt. Otto Dix’ Sonnenaufgang gehört zu den sehr wenigen der damals beschlagnahmten Werke von denen bekannt ist, in welche Sammlungen sie gelangten. Nachdem das Gemälde im Juli 1937 als „entartet“ beschlagnahmt wurde, lagerte es im Depot Schloss Schönhausen des Berliner Reichspropagandaministeriums und gelangte kurz nach 1943 nach Güstrow zu dem Kunsthändler Bernhard A. Böhmer. Nach dessen Tod wurde es zwischen 1945 und 1947 nach Westdeutschland überführt und ist von da an in verschiedenen privaten Sammlungen nachweisbar.
Otto Dix’ Gemälde Sonnenaufgang kehrt zurück in die städtischen Sammlungen Dresden
Wie kaum ein anderes Gemälde ist das Werk mit der städtischen Kunstsammlung, der Stadt und der jüngeren deutschen Geschichte verbunden: Otto Dix ist einer der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts mit internationaler Geltung. Seine wichtigsten Lebens- und Schaffensjahre verbrachte er in der Kunststadt an der Elbe.
1920 schenkte er dem engagierten Museumsdirektor Paul Ferdinand Schmidt das Frühwerk Sonnenaufgang. Es symbolisiert eine Vorahnung der apokalyptischen Ereignisse des Ersten Weltkrieges und nimmt so eine Schlüsselrolle im frühen Schaffen des Künstlers ein. Durch die Beschlagnahme und durch die Diffamierung als „entartet“ repräsentiert das Gemälde exemplarisch die Geschichte vieler weiterer Kunstwerke der Klassischen Moderne und deren Schicksal im Dritten Reich.
Auf der Herbstauktion 2012 der Villa Grisebach wurde der Ankauf durch die Städtische Galerie Dresden bekannt gegeben und somit das Highlight aus der Auktion zurückgezogen.
Otto Dix’ Gemälde „Sonnenaufgang“ aus dem Jahre 1913
Eine apokalyptische Vorahnung?
Von Rainer Beck [ Kunsthistoriker und Universitätsprofessor an der Hochschule für Bildende Künste Dresden ]
Villa Grisebach | Gekürzte Version des Katalogbeitrags zur Geraer Ausstellung 2011 lesen
Der „Sonnenaufgang“ aus dem Jahre 1913 ist Dix’ erstes symbolistisches Landschaftsbild. Das Gemälde ist nicht mehr wie bisher einfach nur Abbild des Gesehenen, sondern Landschaft als seelischer Innenraum, ursprünglich Widerspiegel seiner persönlichen Erwartungshaltung vor dem Ersten Weltkrieg.
Obwohl diese Landschaft die erste im OEuvre von Otto Dix ist, die Natur zeichenhaft umformt und darüber hinaus den künstlerisch krönenden Abschluß seiner Landschaften vor dem Ersten Weltkrieg darstellt, verwundert es, daß sich die Forschung bisher kaum mit diesem Bild befaßt hat. Wenn einige Worte darüber verloren werden, dann grundsätzlich mit dem Hinweis auf den Einfluß Vincent van Goghs, dessen Kunst für Dix 1912 anläßlich einer Ausstellung von 41 Gemälden in der Dresdner Galerie Arnold zum Erlebnis wird. Auf dieser Ausstellung war auch das heute im van Gogh Museum zu Amsterdam befindliche Gemälde „Weizenfeld mit Krähen“, 1890, zu sehen, auf das Dix mit seiner Darstellung offensichtlich Bezug nimmt.
PUBLIKATION | Zwischen Sehnsucht und schwangerem Weib. Otto Dix. Die kosmischen Bilder
Gebundene Ausgabe Philo Verlagsgesellschaft Sprache: Deutsch 27,6 x 24,2 x 2,6 cm
Otto Dix kosmische Bilder aus dem Jahre 1919 markieren sowohl den grandiosen Abschluss seines Frühwerkes als auch das Tor zu seinem Hauptwerk. Von den Dix-Biographen bisher interpretiert als Sprung vom Expressionismus zum Dada, zeigt Rainer Beck in seiner Untersuchung, dass dieser „Sprung“ nicht einfach als ein weiterer im Stilpluralismus der frühen Jahre gelten kann.
Der Autor Rainer Beck wurde 1947 in Stuttgart geboren. Er studierte in den Fächern Kunstgeschichte, Politikwissenschaften, Geschichte, Germanistik, Theologie und promovierte 1977. Ab 1983 hatte er eine Professur und einen Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürn- berg. Von 1978 bis 1990 war er Vorstandsmitglied im Museum Villa Stuck in München. Von 1989 bis 1994 war Beck Vorstandsmitglied und zeitweiliger Vorsitz des Otto-Dix-Hauses in Hemmenhofen. Derzeit ist er Beiratsmitglied im Toni-Merz-Museum Obersasbach und Präsident des Kuratoriums des Kulturzentrums „Börse“ der Stadt Coswig sowie Mitherausgeber der Schriftenreihe „Phantasos“ der HfBK Dresden.
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