Florentina Pakosta vor der Secession Wien, 1978
Photo by Martha Holzschuh [CC0], via Wikimedia Commons
In Kooperation mit der Albertina, Wien, stellt das Sprengel Museum Hannover das Werk der österreichischen Künstlerin Florentina Pakosta anlässlich ihres 85. Geburtstages in einer umfangreichen Retrospektive vor.
Von Beginn an ist ihr Werk politisch und gesellschaftlich engagiert und reagiert vor allem auf die Diskriminierung von Frauen. Anders als bei den meisten Vertreterinnen der feministischen Avantgarde ist aber nicht der weibliche Körper ihr Thema, sondern der weibliche Blick auf den männlichen Körper in seinem sozialen Kontext.
Sie widmet sich Gesichtszügen und Körpersprache, studiert in großformatigen Zeichnungen das Porträt sowie männliche Grimassen in Anlehnung an den deutsch-österreichischen Bildhauer Franz Xaver Messerschmidt (1736 – 1783). Die Trikoloren Bilder, eine Werkgruppe seit den 1980er-Jahren, zeugen als abstrakte Kompositionen von den destruktiven Entwicklungen und Aggressionspotenzialen unserer Zeit.
VIDEO | Albertina, Wien
Parallel zu ihrem bildkünstlerischen Werk hat sich Florentina Pakosta immer wieder auch publizistisch mit Kurzgeschichten und zum Teil bissig-humorvollen Texten mit scharfem feministischem Unterton zu Wort gemeldet. Sie ist eine der wichtigsten Vertreterinnen feministisch engagierter Kunst in Österreich.
Nach großen Ausstellungen in der Albertina (2004) und dem Leopold Museum (2011) in Wien ist es die erste Museumsausstellung von Florentina Pakosta in Deutschland überhaupt.
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Albertina, Wien | 30. Mai bis 26. August 2018
Sprengel Museum, Hannover | bis 13. Januar 2019
Florentina PAKOSTA
Eine Kooperation mit der Albertina, Wien
Pressetext Sprengel Museum, Hannover / Albertina, Wien Kuratoren: Dr. Reinhard Spieler, Elsy Lahner (Albertina, Wien)
Gebundene Ausgabe Hardcover 200 Seiten 192 farbige und 7 s/w Abbildungen Verlag: Kerber Sprache: Deutsch 25 x 2,5 x 28,9 cm
Von Beginn ihres Studiums an ist ihr Werk politisch und gesellschaftlich engagiert und reagiert vor allem auf die Diskriminierung von Frauen in der Kunstszene. Im Wien der 1950er-Jahre beginnt sie mit Milieustudien.
Über Jahrhunderte hinweg war es der männliche Künstler, der die Frau als Objekt oder Muse porträtierte. Florentina Pakosta richtet nun folglich den Blick auf den Mann und seziert seine Gesichtsausdrücke und Körpersprache. Mit ihren satirischen Arbeiten prangert sie patriarchale Machtstrukturen an, indem sie männliches Verhalten überzeichnet und tradierte Rollen umkehrt.
In surrealistischer Manier kombiniert sie Physiognomien mit Schraubstöcken, Sägen, Messern oder Klobrillen, verformt Lippen zu Vogelschnäbeln oder lässt Fäuste aus der Nase wachsen. In großformatigen Zeichnungen studiert sie männliche Grimassen in Anlehnung an den deutsch-österreichischen Bildhauer Franz Xaver Messerschmidt (1736 – 1783) und zeichnet eine Serie von neun großen Porträts männlicher Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
Das Selbstporträt wird für die Künstlerin zum Ausgangspunkt zahlreicher Fragen. Einerseits ist es eine oft quälende Suche nach der eigenen Identität. Begriffe wie Schönheit und Hässlichkeit, eng mit dem Thema Porträt verbunden, werden hier bewusst und radikal in Frage gestellt.
»Meine Frauenköpfe orientieren sich nicht nach männlichen Maßstäben, sie sind nicht den Männerköpfen angepasst. Es sind Frauenköpfe, wie Frauen sind, wenn sie sich des Zwangs zum herkömmlichen weiblichen Rollenspiel entledigen.« (Florentina Pakosta, 1980)
In ihren Serien Warenlandschaften und Menschenmassen bringt Pakosta das Verschwinden des Subjekts im Kapitalismus zum Ausdruck, in Bildern, die Assoziationen an die Konzentrationslager des Nationalsozialismus wecken.
Ab etwa Mitte der 1980er Jahre wendet Florentina Pakosta sich von den schwarz-weiß gehaltenen und gegenständlichen Arbeiten ab und der Malerei und einer abstrakten Formensprache zu. Bis heute entstehen Zyklen der charakteristischen, geometrischen Balkenbilder.
VIDEO | Das ausgestellte Werk
Abstrakte Kompositionen, die sich meist auf drei Farben reduzieren (Trikolore Bilder). Diese oft bis an die Schmerzgrenze reichenden Farbkombinationen und Balken-Kompositionen, die sich dem Betrachter als undurchdringliches Geflecht sperrig entgegenstellen, zeichnen auch jenseits der anekdotischen Narration ein Bild von schmerzlich-destruktiven Entwicklungen und Aggressionspotenzialen unserer Zeit.
Mit ihren gezeichneten Umkehrungen von Rollen- und Kräfteverhältnissen, mit ihrem genderbezogenen Realismus, aber auch mit der signalhaft lauten Stimme der Trikoloren Bilder besitzt das Werk der österreichischen Künstlerin bis heute große Aktualität.
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