CHAGALL | Welt in AUFRUHR | Werke der 1930er- und 1940er-Jahre

Schirn Kunsthalle Frankfurt | bis 19. Februar 2023
Chagall Um sie herum 1945 Centre Pompidou Schirn Presse 1000 - CHAGALL | Welt in AUFRUHR | Werke der 1930er- und 1940er-Jahre
Marc Chagall, Around Her, 1945, Centre Pompidou, Paris, Musée national d’art moderne/Centre de création industrielle, Gift of the artist, 1953, Photo: bpk / CNAC-MNAM/Philippe Migeat © BONO / Chagall ®
Ausschnitt

Marc Chagall (1887–1985) gilt als Poet unter den Künstlern der Moderne. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt widmet dem Künstler nach 15 Jahren erstmals wieder eine groß angelegte Ausstellung in Deutschland. Die Kunstschau beleuchtet eine bislang wenig bekannte Seite seines Schaffens: Chagalls Werke der 1930er- und 1940er-Jahre, in denen sich seine farbenfrohe Palette zunehmend verdunkelt.


Als jüdischer Maler war Chagall immer wieder existenziellen Bedrohungen ausgesetzt, die sich prägend auf sein Leben und sein Werk auswirkten. In den frühen 1930er-Jahren thematisierte er in seiner Kunst den immer aggressiver werdenden Antisemitismus und emigrierte 1941 aufgrund der Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime schließlich in die USA. Sein künstlerisches Schaffen in diesen Jahren berührt zentrale Themen wie Identität, Heimat und Exil.

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Mit rund 100 eindringlichen Gemälden, Papierarbeiten und Kostümen zeichnet die Ausstellung die Suche des Künstlers nach einer Bildsprache im Angesicht von Vertreibung und Verfolgung nach. Sie präsentiert wichtige Werke der 1930er-Jahre, in denen sich Chagall vermehrt mit der jüdischen Lebenswelt beschäftigt, zahlreiche Selbstbildnisse, seine Hinwendung zu allegorischen und biblischen Themen, die bedeutenden Gestaltungen der Ballette Aleko (1942) und Der Feuervogel (1945) im Exil, die wiederkehrende Auseinandersetzung mit seiner Heimatstadt Vitebsk und Hauptwerke wie Der Engelssturz (1923/1933/1947). In der Zusammenschau ermöglicht die Schirn eine neue und äußerst aktuelle Perspektive auf das Œuvre eines der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts.

Eine Ausstellung der Schirn Kunsthalle Frankfurt in Kooperation mit dem Henie Onstad Kunstsenter, Oslo.

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Henie Onstad Kunstsenter, Oslo | 17.03 — 18.06.2023 | www.hok.no/en
Schirn Kunsthalle Frankfurt | bis 19. Februar 2023

CHAGALL. Welt in AUFRUHR
Werke der 1930er- und 1940er-Jahre

Pressetext: Schirn Kunsthalle www.schirn.de
Kuratorin:
Ilka Voermann (Shirn Kunsthalle, Frankfurt), Caroline Ugelstad (Henie Onstad Kunstsenter)
DIGITORIAL ansehen
Das kostenfreie digitale Vermittlungsangebot beleuchtet an den Stationen Witebsk, Paris, Jerusalem und New York die politischen Ereignisse, die Chagalls Schaffen geprägt haben.

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KATALOG | CHAGALL.
Welt in Aufruhr

Gebundene Ausgabe
200 Seiten
138 Abbildungen in Farbe
Herausgeber: Hirmer
Sprache: Deutsch
23.1 x 2.3 x 28.9 cm

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Anhand von über 100 eindringlichen Gemälden, Papierarbeiten und Kostümen zeichnet der Band die Suche des Künstlers nach einer Bildsprache im Angesicht von Vertreibung und Verfolgung nach. Präsentiert werden wichtige Werke, in denen sich Chagall vermehrt mit der jüdischen Lebenswelt beschäftigt: zahlreiche Selbstbildnisse, seine Hinwendung zu allegorischen und biblischen Themen, bedeutende Gestaltungen seiner Zeit im Exil in den USA und Hauptwerke wie »Der Engelsturz«. Das Buch bietet eine äußerst aktuelle Perspektive auf das Œuvre eines der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts.


„Bei einem genauen Blick auf Marc Chagalls Bilder wird schnell deutlich, dass die in der Rezeption dominierende Vorstellung von dem Künstler als ‚Poet‘ oder ‚Fantast‘ unter den Malerinnen und Malern der Moderne nicht stimmen kann.

Chagalls Kunst ist stark in seiner Lebensrealität verwurzelt, die immer wieder durch politische Ereignisse, wie die zwei Weltkriege oder die Novemberrevolution, geprägt wurde. Diese massive Gefährdung nicht nur seiner eigenen Identität, sondern einer ganzen Kultur nimmt er zum Anlass, um gerade in den 1930er- und 1940er-Jahren einige der eindrücklichsten Darstellungen zu den Themen Krieg, Flucht und Verfolgung der westlichen Kunstgeschichte zu schaffen. Auch für die Einordnung und das Verständnis seines Œuvres sind Chagalls Arbeiten aus dieser Zeit, die weniger bekannt sind als sein Früh- und Spätwerk, sehr bedeutsam.“ ( Ilka Voermann, Kuratorin der Frankfurter Ausstellung )

VIDEO | Ausstellungsfilm, Schirn Kunsthalle


Glaube, Liebe, Krieg

Der wandernde Jude, ein stürzender Engel, der flüchtende Jude mit der Thorarolle – immer wieder hat Marc Chagall (1887-1985) diese Motive in den 1930er- und 40er-Jahren gemalt. Die Doku zeigt Chagalls Bilder als Spiegel der Zeit. Chagalls Werk ist heute aktueller denn je, denn es erzählt viel über seinen Blick als jüdischer Künstler auf die Themen Flucht, Glauben und Exil.

Marc Chagall (1887-1985) zählt zu den berühmtesten Künstlern der Moderne. Seine Bilder verbinden Traum und Wirklichkeit, Tradition und Moderne und sind von großer Poesie. Als Jude in der Stadt Witebsk in Weißrussland geboren, lässt er sich in seiner Wahlheimat Frankreich früh vom Licht und den Farben inspirieren. Viele Motive schöpft er aus der jüdischen Kultur, ihren Menschen, Bauten und Traditionen. Doch es gibt auch eine andere Seite: Bereits in Russland erlebt Chagall Pogrome, durchlebt zwei Weltkriege und den Holocaust. Schon früh identifiziert er sich mit der mythischen Figur des wurzellosen, wandernden Juden, der in seinen Arbeiten oft als fliegende Figur erscheint.

Sein Werk spiegelt die politischen Ereignisse seiner Zeit wie kaum ein anderes. Auf Hitlers Machtergreifung 1933 und den Völkermord an den Juden reagiert er mit Gemälden, die er später als „Vorahnungen der herannahenden Katastrophe“ bezeichnet, darunter die zentralen Werke „Der Engelssturz“ (1923/1933/1947) und „Die weiße Kreuzigung“ (1938).

Die Beschäftigung mit der Bibel ist für Chagall ein Lebensthema. Dabei schließen sich Judentum und Christentum für ihn nicht aus, sondern verbinden sich immer wieder miteinander, sei es in Motiven oder in seiner Glasmalerei für Kirchen. Chagall wollte ein universeller Künstler sein.


Schirn Presse Chagall Engelsturz Basel - CHAGALL | Welt in AUFRUHR | Werke der 1930er- und 1940er-Jahre
Marc Chagall, Der Engelssturz, 1923-33-47, Öl auf Leinwand, 147,5 x 188,5 cm, Kunstmuseum Basel, Depositum aus Privatsammlung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Martin P. Bühler

Der Engelsturz

Das Werk Der Engelsturz nimmt eine Sonderstellung in Chagalls Werk ein. Über einen Zeitraum von 24 Jahren arbeitete der Künstler in Paris, im US-amerikanischen Exil und wieder zurück in Europa immer wieder an diesem Gemälde. An diesem programmatischen Werk der 1930er- und 1940er-Jahre lässt sich in der Ausstellung anhand von Skizzen die Entwicklung der Bildelemente, die Verdunklung der Farbpalette und Chagalls intensive Auseinandersetzung besonders eindrücklich nachvollziehen. Der Künstler selbst bezeichnete das Gemälde nach 1945 als „das erste Bild der Serie von Vorahnungen“. Die heutige Datierung 1923 – 1933 – 1947 benennt die Vollendungszeitpunkte der drei verschiedenen Fassungen.


SCHIRN KUNSTHALLE Frankfurt

www.schirn.de

CHAGALL. Welt in AUFRUHR
Werke der 1930er- und 1940er-Jahre

Ausstellung bis 19. Februar 2023

Die Ausstellung ist ausverkauft.


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