Yayoi Kusama zählt zu den bedeutendsten japanischen Künstler*innen der Gegenwart. Ab April 2021 widmet der Gropius Bau Kusama die erste umfassende Retrospektive in Deutschland, die auf knapp 3000 m² zentrale Schaffensperioden aus über 70 Jahren nachzeichnet und eine Reihe aktueller Arbeiten umfasst, darunter auch einen neuen Infinity Mirror Room.
Ein wesentliches Anliegen der Retrospektive ist es, die Entwicklung von Kusamas Schaffen von frühen Gemälden und akkumulativen Skulpturen hin zu immersiven Erlebnisräumen nachzuzeichnen und insbesondere ihre bislang wenig beachtete künstlerische Aktivität in Deutschland und Europa aufzuarbeiten.
Seit den 1960er Jahren hatte sich die Künstlerin selbst aktiv dafür eingesetzt, Ausstellungsprojekte jenseits ihres damaligen Lebensmittelpunktes New York zu realisieren und ihre Arbeiten im europäischen Kontext zu präsentieren. Dabei rückt auch die Rolle Kusamas als Pionierin des Personal Branding ins Blickfeld, die ihre künstlerische Persona und ihr multidisziplinäres Schaffen schon früh bewusst inszenierte und vermarktete.
Der wegweisende Charakter ihrer Präsentationsformen und künstlerischen Sujets wird im Rahmen der Retrospektive durch Rekonstruktionen erlebbar, die Kusamas frühe Ausstellungsprojekte in Deutschland und Europa in den 1960er Jahren sowie zentrale Einzelausstellungen in den USA und Asien aus den 1950er bis 1980er Jahren zugänglich machen.
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Gropius Bau, Berlin | bis 15. August 2021
Yayoi Kusama: Eine Retrospektive. A Bouquet of Love I Saw in the Universe
Gebundene Ausgabe Hardcover, Pappband 352 Seiten 361 farbige Abbildungen, 107 s/w Abbildungen Herausgeber : Prestel Verlag (25. März 2021) Sprache : Deutsch 22 x 2.8 x 28 cm
Das Buch zur großen Retrospektive von Yayoi Kusama 2021 im Gropius Bau, Berlin.
Yayoi Kusama. Eine Retrospektive enthält wegweisendes neues Forschungs- und Archivmaterial zum Œuvre der japanischen Künstlerin, einschließlich Foto- und Filmdokumentationen. Der Fokus liegt auf Yayoi Kusamas Ausstellungen der frühen 1960er Jahre in Deutschland und Europa sowie der großen Bandbreite ihres über achtzigjährigen Schaffens. Neue Essays von elf renommierten Autor*innen beleuchten Kusamas Arbeit aus verschiedenen Perspektiven und richten den Blick auf bislang wenig beachtete Aspekte. So wird etwa das Engagement der Künstlerin für politische und soziale Themen in Europa, Amerika und Japan untersucht.
„Yayoi Kusamas künstlerische Position zeichnet sich durch revolutionäre Interventionen aus, die sowohl von dem Wunsch einer vollkommenen Vereinigung von Körper und Kunstwerk als auch einer Neudefinition der Rolle der Frau in der Kunst getragen werden.“ – Stephanie Rosenthal, Direktorin, Gropius Bau
Im Gropius Bau wird ab dem 23. April 2021 Yayoi Kusama: Eine Retrospektive, eine Übersichtsschau über das wegweisende Werk der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama (geb. 1929), mit ihrer bisher komplexesten immersiven Ausstellung, zu sehen sein. Die raumgreifende Arbeit A Bouquet of Love I Saw in the Universe (2021) wurde von Yayoi Kusama eigens für den historischen Lichthof des Gropius Bau entworfen, der für die Dauer der Ausstellung in einem Meer aus großformatigen, wogenden Tentakeln versinken wird.
Yayoi Kusamas erste institutionelle Retrospektive in Deutschland erstreckt sich über etwa 3000 m² und zeigt fast 300 Werke aus den letzten 80 Jahren. Die Ausstellung mit dem Untertitel A Bouquet of Love I Saw in the Universe umfasst Gouachen auf Papier, akkumulative Skulpturen, Happenings und Modearbeiten sowie jüngste Gemälde und einen neuen Infinity Mirror Room, der neben einer Rekonstruktion ihres ersten, 1965 in New York präsentierten Infinity Mirror Room gezeigt wird.
Die Ausstellung beinhaltet neben umfangreichem Archivmaterial acht weitere Ausstellungsrekonstruktionen aus den Jahren 1952 bis 1983. Der Schwerpunkt liegt auf Kusamas bisher wenig erforschter Aktivität in Europa und hebt den performativen Charakter ihres Werkes hervor. Innovative Selbstinszenierungs- und Partizipationsstrategien innerhalb ihrer Arbeiten können als Vorläufer heutiger Tendenzen der sozialen Medien gelesen werden. Das Bestreben der Künstlerin, die Rolle der Frau in der Kunst neu zu definieren, liegt im Zentrum ihrer vielfältigen Tätigkeiten.
Yayoi Kusama: Eine Retrospektive wird von Stephanie Rosenthal, Direktorin des Gropius Bau, in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin und ihrem Studio in Tokio kuratiert. Die Ausstellung schöpft aus Yayoi Kusamas persönlichem Archiv, das Stephanie Rosenthal und ihr Ausstellungsteam persönlich besucht haben.
VIDEO | Yayoi Kusama – Obsessed with Polka Dots | Tate
Die neun Jahrzehnte des Lebens der Künstlerin Yayoi Kusama haben sie vom ländlichen Japan über die New Yorker Kunstszene bis hin zum zeitgenössischen Tokio geführt, in einer Karriere, in der sie ihren Stil kontinuierlich erneuert und neu erfunden hat.
Bekannt für ihre sich wiederholenden Punktmuster, umfasst ihre Kunst eine erstaunliche Vielfalt an Medien, darunter Malerei, Zeichnung, Skulptur, Film, Performance und immersive Installation. Sie reicht von Arbeiten auf Papier mit intensiven, halbabstrakten Bildern über weiche Skulpturen, die als „Accumulations“ bekannt sind, bis hin zu ihren „Infinity Net“-Gemälden, die aus sorgfältig wiederholten Farbbögen bestehen, die zu großen Mustern aufgebaut sind.
Seit 1977 lebt Kusama freiwillig in einer psychiatrischen Anstalt, und viele ihrer Arbeiten sind geprägt von Obsessivität und dem Wunsch, einem psychologischen Trauma zu entkommen. In einem Versuch, ihre Erfahrungen zu teilen, schafft sie Installationen, die den Betrachter in ihre obsessive Vision von endlosen Punkten und Netzen oder unendlich gespiegeltem Raum eintauchen lassen.
Im Zentrum der Kunstwelt der 1960er Jahre kam sie mit Künstlern wie Donald Judd, Andy Warhol, Joseph Cornell und Claes Oldenburg in Kontakt und beeinflusste viele auf ihrem Weg. Sie hat ihre Identität als „Außenseiterin“ in vielen Kontexten gehandelt – als weibliche Künstlerin in einer von Männern dominierten Gesellschaft, als Japanerin in der westlichen Kunstwelt und als Opfer ihrer eigenen neurotischen und obsessiven Symptome.
Nachdem sie mit bahnbrechenden Kunsthappenings und -events Ruhm und Bekanntheit erlangt hatte, kehrte sie in ihr Geburtsland zurück und ist heute Japans prominenteste zeitgenössische Künstlerin.
Yayoi Kusama. Infinity Net: Meine Autobiografie
Taschenbuch 366 Seiten 115 Abbildungen, 48 in Farbe Herausgeber : Piet Meyer Verlag Sprache : Deutsch 12.8 x 2.5 x 19 cm
Manchen gilt sie als die weltweit bedeutendste lebende Künstlerin. In der angelsächsischen Welt weithin ausgestellt und gefeiert, ist sie im deutschsprachigen Raum noch vergleichsweise wenig bekannt. In ihrer Autobiografie schildert Kusama – die auf Japanisch auch zahlreiche Gedichtbände verfasst hat – all diese Etappen ihres Lebens auf stille, anmutige und immer sehr berührende Weise. So ist ein wertvolles Dokument entstanden, das durch die renommierte Berliner Übersetzerin Nora Bierich direkt aus dem Japanischen übertragen wurde. Versehen mit bewegenden, bislang unbekannten Fotos zum Leben von Yayoi Kusama – Abbildungen, welche das Kusama-Studio in Tokio exklusiv für die deutschsprachige Ausgabe beigesteuert hat, lädt der Band Seite für Seite dazu ein, einer großen Künstlerin auf ihrem radikalen, mutigen, manchmal beinahe schon heroischen Lebensweg zu folgen: Ein Mut- und Kraftspender für all jene, die immer noch an die Möglichkeiten von Kunst glauben!
DVD | Kusama. Infinity
Produktionsland/-jahr: USA 2018 Genre: Dokumentarfilm Regie: Heather Lenz Darsteller: Yayoi Kusama Lauflänge: 77 min
Yayoi Kusama ist heute die erfolgreichste lebende Künstlerin der Welt. Doch bis ihre radikalen künstlerischen Visionen weltweite Aufmerksamkeit erlangten, musste sie unzählige Hürden überwinden.
Das Trauma, während des Zweiten Weltkriegs in Japan aufzuwachsen, das Leben in einer dysfunktionalen Familie, Sexismus und Rassismus im Kunstbetrieb und nicht zuletzt eine psychische Erkrankung machten sie stets zur Außenseiterin.
Alldem zum Trotz schuf Kusama ein enormes Vermächtnis, das von Gemälden, Skulpturen, Installationen bis hin zu Poesie und Romanen reicht. Ihre Ausstellungen mit den weltberühmten Infinity-Spiegelräumen und Polka Dots sorgen auf der ganzen Welt für Rekordbesucherzahlen, während sie selbst nicht müde wird, ihr wundersames Universum um neue Arbeiten zu erweitern.
VIDEO | Kusama – Infinity | Trailer
PRESSESCHAU
Kunst als Spiegel der Besessenheit
Simone Reber für Deutschlandfunkkultur | Beitrag lesen
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„Mit erstaunlicher Frechheit erobert sie 1966 die Biennale von Venedig, indem sie sich selbst einlädt. Die Aktion „Narcissus Garden“ ist teilweise in Berlin rekonstruiert. Im Studio von Lucio Fontana produziert Yayoi Kusama spiegelnde Silberkugeln, die Fontanas Kugeln extrem ähnlich sehen, und verkauft sie für zwei Dollar. Die Arbeit führt zu der Schwäche dieser fotogenen Kunst. Aus den spiegelnden Kugeln entstehen Spiegelkabinette. Und in diesen Infinity Räumen werden die Besucher immer wieder auf sich selbst zurückgeworfen.“
Wie ist es, der Unendlichkeit zu begegnen? Die japanische Künstlerin Yayoi Kusama macht’s möglich, jetzt in Berlin.
„Es ist eine Befreiung. Man muss nur seinen Kopf durch die kleine Öffnung eines großen Spiegelkastens im Berliner Gropius-Bau schieben, plötzlich gibt es keine Grenzen mehr, keinen Lockdown, keine Infektionsschutzgesetze, keinen Markus Söder, nur ein unendliches Leuchten, kleine Lichter, wie Sterne im dunklen Universum. Einem Disco-Universum, denn die Lichter wechseln die Farbe und die Intensität, pulsieren mal schnell und hell, mal sanft in Rot und Lila, Blau und Grün. Schaut man lange in diese Unendlichkeit, glaubt man zu schweben. Bereits 1966 hat die japanische Künstlerin Yayoi Kusama diesen Kosmos, ihren Infinity Mirror Room, geschaffen – und damals zeitgemäß Love Forever genannt.“
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