Die Tate Modern präsentiert die erste britische Retrospektive über das Werk von Dora Maar (1907-97), deren provokante Fotografien und Fotomontagen zu gefeierten Ikonen des Surrealismus wurden.
Mit über 200 Werken aus einer Karriere, die mehr als sechs Jahrzehnte umfasst, zeigt diese Ausstellung, wie Maars Blick für das Ungewöhnliche auch auf ihre kommerziellen Aufträge, sozialdokumentarischen Fotografien und Gemälde übertragen wurde – Schlüsselaspekte ihrer Praxis, die bisher wenig bekannt sind.
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Centre Pompidou, Paris | 5 Juni - 29 Juli 2019
Tate Modern, London | bis 15. März 2020
Getty Museum, Los Angeles | 21.04. – 26.07.20
Dora Maar. Retrospektive
Pressetext: Tate Modern http://www.tate.org.uk/
Dora Maar wird kuratiert von Karolina Ziebinska-Lewandowska, Kuratorin, Centre Pompidou, Paris,
Damarice Amao, Assistenzkuratorin, Centre Pompidou, Paris,
und Amanda Maddox, stellvertretende Kuratorin, J. Paul Getty Museum, Los Angeles,
mit Emma Lewis, Assistenzkuratorin, Tate Modern.
Die Präsentation der Tate Modern wird kuratiert von Emma Lewis, Assistenzkuratorin,
zusammen mit Emma Jones, kuratorische Assistentin, Tate Modern.
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten 240 farbige und S/W-Abbildungen Verlag: Tate Publishing Sprache: Englisch 29,2 x 2,5 x 23,8 cm
Der gebundene Dora Maar-Ausstellungskatalog ist eine zugängliche und elegante Einführung in die Praxis und die Wirkung einer surrealistischen Meisterin. Er enthält viele von Dora Maars größten Werken, ergäzt mit Texten einer Auswahl herausragender Kritiker und Schriftsteller.
Texte: `Mode und Werbung‘ von Amanda Maddox; `Akt und Erotik‘ von Alix Agret; `Barcelona‘ von Victoria Combalia; `Soziales und politisches Engagement‘ von Patrice Allain; `Gefundener Surrealismus‘ von Dawn Ades; `Fotocollagen‘ von Karolina Ziebinska-Lewandowska; `Surrealistische Ausstellungen und das „Ubu“-Portrait‘ von Ian Walker; `Frauen des Surrealismus: Maars Konstellation“ von Abigail Solomon-Godeau; Maars Porträts von Picasso“ von Emma Lewis; `Spätwerk“ von Damarice Amao; und `Späte Negative“ von Anne Cartier-Bresson.
Geboren als Henriette Théodora Markovitch, wuchs Dora Maar zwischen Argentinien und Paris auf und studierte Kunstgewerbe und Malerei, bevor sie ihren Schwerpunkt auf die Fotografie verlegte. Damit wurde Maar Teil einer Generation von Frauen, die die neuen beruflichen Möglichkeiten der Werbung und der illustrierten Presse nutzten.
Die Ausstellung der Tate Modern wird mit den wichtigsten Beispielen dieser Auftragsarbeiten eröffnet. Um 1931 richtete Maar zusammen mit dem Filmdesigner Pierre Kéfer ein Studio ein, das sich auf Porträt-, Mode- und Werbefotografie spezialisierte. Werke wie The years lie in wait for you um 1935 – vermutlich ein Werbeprojekt für Gesichtscreme, das Maar durch die Überlagerung zweier Negative realisierte – zeigen Maars innovativen Ansatz, Bilder durch Inszenierung, Fotomontage und Collage zu konstruieren. Auffällige Aktstudien wie die des berühmten Modells Assia Granatouroff zeigen auch, wie Fotografinnen wie Maar anfingen, relativ tabuisierte Genres wie Erotik und Aktfotografie zu infiltrieren.
In den 1930er Jahren war Maar in linken revolutionären Gruppen aktiv, die von Künstlern und Intellektuellen angeführt wurden. Ihre Straßenfotografie aus dieser Zeit, die sie in Barcelona, Paris und London aufnahm, fasste die Lebenswirklichkeit während der wirtschaftlichen Depression Europas ein. Maar teilte diese Politik mit den Surrealisten und wurde zu einer der wenigen Fotografen, die in Ausstellungen und Publikationen der Bewegung aufgenommen wurden.
Ein wichtiger Höhepunkt der Ausstellung sind die herausragenden Beispiele aus diesem Bereich von Maars Praxis, darunter Portrait of Ubu 1936, ein rätselhaftes Bild, das für einen Gürteltierfötus gehalten wird, und die berühmten Fotomontagen 29, rue d’Astorg c.1936 und The Pretender 1935. Collagen und Publikationen von André Breton, Georges Hugnet, Paul und Nusch Eluard und Jacqueline Lamba stellen Maars Werk in den Kontext ihres inneren Kreises.
Im Winter 1935-6 traf Maar Pablo Picasso, und ihre etwa achtjährige Beziehung hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf ihre beiden Karrieren. Sie dokumentierte die Entstehung seines politischsten Werkes Guernica 1937 und bot einen beispiellosen Einblick in seinen Arbeitsprozess. Er verewigte sie wiederum im Motiv der „weinenden Frau“. Gemeinsam schufen sie eine Reihe von Porträts, die experimentelle fotografische und druckgrafische Techniken kombinierten und ihre energische Rückkehr zur Malerei im Jahr 1936 vorwegnahmen.
Mit selten gesehenen, privaten Gemälden wie The Conversation 1937 und The Cage 1943 und noch nie zuvor ausgestellten Negativen aus der Sammlung von Dora Maar im Musée National d’art Moderne wirft die Ausstellung ein neues Licht auf die Dynamik zwischen diesen beiden Künstlern während der turbulenten Kriegsjahre.
Nach dem Zweiten Weltkrieg teilte Maar ihre Zeit zwischen Paris und Südfrankreich auf. Sie erforschte verschiedene Themen und Stile, bevor sie sich auf gestische, abstrakte Gemälde der sie umgebenden Landschaft konzentrierte. Obwohl diese Werke bis in die 1950er Jahre in London und Paris mit großem Erfolg ausgestellt wurden, zog sich Maar allmählich aus den Künstlerkreisen zurück. In der Folge wurde die zweite Hälfte ihres Lebens von Mysterien und Spekulationen umhüllt.
Die Ausstellung versammelt über 20 Werke aus dieser wenig bekannten, aber bemerkenswert produktiven Periode. Dora Maar schließt mit einer umfangreichen Gruppe kameraloser Fotografien, die sie in den 1980er Jahren machte, als Maar vier Jahrzehnte nach dem Verlassen des Mediums in ihre Dunkelkammer zurückkehrte.
PRESSESCHAU
VIDEO | Dora Maar – Fotografin und Künstlerin | ZDF
Vierzigmal zeichnete Pablo Picasso seine Geliebte Dora Maar und machte sie so weltbekannt – als Objekt. Dabei war Dora Maar selbst eine große Fotografin und Künstlerin.
Video verfügbar bis 22.11.2020
VIDEO | Dora Maar: ein bisschen Muse | J. Welter für arte
Dora Maar war viel mehr als Picassos Muse. Die Künstlerin arbeitete mit verschiedenen Techniken und hinterließ ein vielfältiges Werk, darunter sind Straßenfotografien ebenso zu finden wie surrealistische Landschaften und Porträts. Doch Maar war auch eine politische Künstlerin, emanzipiert und engagiert. Das Pariser Centre Pompidou widmet ihr jetzt eine Ausstellung.
Video verfügbar bis 09.06.2029
Meisterin der surrealistischen Fotografie
Kathrin Hondl für deutschlandfunkkultur | Artikel lesen
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„„Picasso ist ein unangefochtener Star, als die beiden sich kennenlernen. Aber man muss sich klarmachen: Dora Maar ist da schon eine bekannte Fotografin. Sie ist noch keine 30, hatte schon Einzelausstellungen, wird mit Aufträgen überschüttet – sie hat künstlerisch Karriere gemacht. Und das Interessante ist: Ihre Beziehung mag berühmt sein wegen der Porträts, die Picasso von ihr malte, aber es begann umgekehrt: Er kam in ihr Studio und sie fotografierte ihn!“, erzählt Kuratorin Ziebinska-Lewandowska.“
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