Edgar Degas - Die Tanzstunde, 1879, Öl auf Leinwand, 38 x 88 cm
(National Gallery of Art, Washington, Collection of Mr. and Mrs. Paul Mellon)
Die Fondation Beyeler zeigt erstmals seit zwanzig Jahren in der Schweiz und in Süddeutschland eine Ausstellung von Edgar Degas (1834-1917), einem der berühmtesten französischen Maler des späten 19. Jahrhunderts. Es ist die erste Ausstellung überhaupt, die ausschliesslich Edgar Degas’ reichem und komplexem Spätwerk (um 1886 bis 1912) gewidmet ist, dem Höhepunkt seines über sechzigjährigen höchst produktiven Schaffens.
Dieses ist die künstlerische Vollendung eines kühnen Wegbereiters der Moderne, die er zusammen mit jüngeren Freunden und Kollegen wie Paul Gauguin, Pablo Picasso und Henri Matisse geprägt hat. Obwohl sich die Kunst Edgar Degas’ grosser Beliebtheit erfreut, beschränken sich Degas-Ausstellungen zumeist auf seine impressionistische Schaffensphase (um 1870 bis 1885) oder auf Einzelaspekte seines Werks.
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Fondation Beyeler, Riehen bei Basel, Schweiz | 30. September 2012 — 27. Januar 2013
Leinen mit Schutzumschlag 268 Seiten ca. 232 farbige Abbildungen Sprache: Deutsch 25,00 x 31,00 cm
Jenseits lieblicher Ballettszenen und graziler Tänzerinnen: Wiederentdeckung des vielfältigen Ausdrucksspektrums und der künstlerischen Virtuosität eines kühnen Wegbereiters der Moderne. Die Publikation stellt erstmals ausführlich die technische Vielfalt und thematische Bandbreite in Degas’ Œuvre heraus. Vorwort von Sam Keller und Martin Schwander, ein Gespräch mit dem Künstler Jeff Wall sowie Essays von Carol Armstrong, Jonas Beyer, Richard Kendall, Martin Schwander und Mareike Wolf-Scheel.
Zwei Degas-Pastelle aus der Sammlung der Fondation Beyeler bilden den Ausgangspunkt für die Ausstellungskonzeption: Le petit déjeuner après le bain (Le bain), um 1895 bis 1898, sowie Trois danseuses (jupes bleues, corsages rouges), um 1903, sind Meisterwerke, die die Radikalität und Modernität von Degas’ Spätwerk unmittelbar erahnen lassen.
In der großen, über 150 Werke umfassenden Ausstellung sind alle wichtigen Motive und Serien zu sehen, die charakteristisch für Degas‘ Spätwerk sind: Berühmte Darstellungen von Tänzerinnen und weibliche Akte, Jockeys und Rennpferde, Landschaften und Porträts. Einbezogen werden alle Techniken, in denen Degas gearbeitet hat: Malerei, Pastell, Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur und Fotografie. Degas befasste sich wie kein anderer Künstler seiner Zeit mit einer Vielzahl künstlerischer Medien. Im Spätwerk weicht die feine, delikate Malerei der impressionistischen Zeit einer einzigartigen Experimentierfreude und obsessiven Schaffenslust.
VIDEO | Edgar Degas in der Fondation Beyeler [ Gastkurator Martin Schwander spricht über das Konzept der Ausstellung ]
Die Ausstellung vereinigt Meisterwerke aus Sammlungen wichtiger europäischer, nordamerikanischer und asiatischer Museen. Von besonderer Bedeutung sind auch die zahlreichen Leihgaben aus renommierten europäischen, amerikanischen und asiatischen Privatsammlungen. Es handelt sich dabei oftmals um Werke, die seit Jahrzehnten nicht mehr öffentlich zu sehen waren.
Herausragende Leihgaben kommen unter anderem aus dem Museum of Fine Arts, Boston; dem Kunstmuseum Basel; der Tate, London; der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München; dem Museum of Modern Art, New York; dem Metropolitan Museum of Art, New York; dem Musée d’Orsay, Paris; dem National Museum of Modern Art, Tokio; dem Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington und dem Kunsthaus Zürich.
Angesichts der beliebten, »schönen« Bilder aus der impressionistischen Phase von Edgar Degas (1834—1917) gerät die Komplexität seines Gesamtwerks leicht aus dem Blick. Degas experimentierte zeitlebens mit druckgrafischen Techniken und Mitteln der Zeichnung sowie Fotografie und Plastik. Die delikate Feinmalerei der reifen Schaffenszeit weicht im Spätwerk (1886—1910/12) einer einzigartigen technischen Experimentierfreude und obsessiven Schaffensweise, die die Darstellungsmittel zunehmend von ihrer Abbildfunktion befreien. Wie in einem traumartigen Zustand, der Gegenwart und Vergangenheit, Gesehenes und Erinnertes vereint, entstanden so Aktdarstellungen und Ballettszenen, aber auch Landschaften und Porträts.
Edgar Degas - Die Orchestermusiker, 1872, Städel Museum
Edgar Degas (1834—1917),
der in sechzig künstlerisch höchst produktiven Jahren ein umfangreiches OEuvre schuf, gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter der Moderne. Die Fondation Beyeler zeigt erstmals im deutschsprachigen Raum eine umfassende Ausstellung seines reichen und komplexen Spätwerks (um 1886 bis 1912), das zweifelsohne den Höhepunkt seines Schaffens markiert. Obwohl sich seine Kunst seit vielen Jahrzehnten einer grossen Beliebtheit erfreut, sind Degas-Ausstellungen ein seltenes Ereignis und beschränken sich zumeist auf seine impressionistische Schaffensphase (um 1870—1885) oder Einzelaspekte seines Werks.
Es sind die beiden Degas-Pastelle der Fondation Beyeler, die die Konzeption der Spätwerk-Ausstellung vorgeben: Das Frühstück nach dem Bad (Das Bad), um 1895—1898, und Drei Tänzerinnen (blaue Röcke, rote Mieder), um 1903, sind zwei Meisterwerke, die unmittelbar die Radikalität und Modernität von Degas’ Spätwerk erahnen lassen. Mit dieser Werkauswahl präsentiert sich der Künstler in der Fondation Beyeler nicht als nostalgischer Zeuge einer verschwundenen Welt (des »nostalgisch schönen« Paris der Impressionisten), sondern wie seine jüngeren Freunde und Kollegen Gauguin, Bonnard oder Matisse als ein kompromissloser und experimentierfreudiger Vorreiter der Moderne.
In der Ausstellung sind berühmte Darstellungen von Tänzerinnen, weiblichen Akten und Jockeys, aber auch Interieurs und Landschaften sowie Porträts und Selbstporträts zu sehen. Sie setzt zu einem Zeitpunkt ein, an dem sich in Degas’ OEuvre grundlegende stilistische und inhaltliche Veränderungen abzeichnen. Dabei werden alle Techniken, in denen Degas gearbeitet hat — Gemälde, Pastell, Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur und Fotografie —, miteinbezogen. Denn wie bei keinem anderen Künstler seiner Generation bedingen und befruchten sich bei ihm die verschiedenen Gattungen und Techniken gegenseitig.
Edgar Degas - Place de la Concorde oder Vicomte Lepic und seine beiden Töchter
beim Überqueren der Place de la Concorde, 1875.
Öl auf Leinwand. Das Staatliche Eremitage-Museum, Sankt Petersburg, Russland
In der zweiten Hälfte der 1880er-Jahre liess der Künstler die detailreiche Feinmalerei hinter sich, die zur Zeit des Impressionismus sein Markenzeichen gewesen war. Damit einher ging ein Verzicht auf die »pittoresken« und genrehaften Schilderungen des Pariser Grossstadtlebens.
Der schrittweise vollzogene Rückzug aus dem öffentlichen Leben nach der achten und letzten Impressionisten-Ausstellung im Jahre 1886 hat das heute noch weitverbreitete Bild von Degas als einem schwierigen Einzelgänger geprägt. Hinter diesem »Schutzschild« lebte der eigensinnige Junggeselle in einer Art innerer Emigration für und durch sein künstlerisches Schaffen. Unablässig hat er in dieser Zeit seine Lieblingsmotive variiert und kombiniert — Tänzerinnen und weibliche Akte, Jockeys und Rennpferde neben Landschaften und Porträts.
Auffällige Merkmale im Spätwerk Degas’ sind diskontinuierliche Räume, asymmetrische Kompositionen, ungewöhnliche Blickwinkel sowie unkonventionelle Posen der Dargestellten, die auf der vordersten Bildebene agieren. Die verführerische Leuchtkraft der Farben versetzt das Bildgeschehen in einen Zustand der räumlichen und zeitlichen Unbestimmtheit. In diese sind Figuren eingeschrieben, die in einem meist selbstbezüglichen Bewegungsablauf für einen Augenblick innezuhalten scheinen. Prägend für das späte Schaffen ist zudem das Arbeiten in Serien. Im unermüdlichen Variieren weniger Motive legte Degas umfangreiche Werkgruppen an. Bei diesem »Work in Progress« scheinen sich seine späten Bilder durch permanente Abwandlung und Reproduktion wie aus sich selbst heraus zu generieren.
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