Aus Anlass des 100. Geburtstags von Meret Oppenheim (6.10.1913 — 1985) erinnern verschiedene Museen an die Surrealistin. Das Sprengel-Museum, Hannover stellte das zeichnerische OEuvre der Künstlerin in den Mittelpunkt. Im Wiener Kunstforum eröffnete im März eine große Retrospektive, die im Anschluss in den Martin-Gropius-Bau, nach Berlin wandert und dort bis zum 01. Dezember 2013 zu sehen sein wird.
Mit Frühstück im Pelz, einer in Pelz gekleideten Tasse, wurde die skandalumwitterte Muse bereits in jungen Jahren zur Legende und wichtigsten Vertreterin des französischen Surrealismus. Ihr vielfältiges und unabhängiges Œuvre umfasst Malerei, Skulptur, Dichtung und Design und entzieht sich stilistischen Einordnungen und stringenten Entwicklungslinien. Oppenheims Interesse gilt der Verwandlung zwischen den Geschlechtern, zwischen Mensch und Tier, Natur und Kultur, Traum und Wirklichkeit. Mythen, Spiele und Träume dienen ihr ebenso als Ausgangspunkt wie literarische Vorlagen und die Schriften C.G. Jungs. In den 1970er-Jahren wird Oppenheim, die sich vehement gegen gesellschaftlich zugewiesene Geschlechterrollen einsetzt, zu einer zentralen feministischen Identifikationsfigur.
Skandalumwitterte Muse, geheimnisvolles Modell und ewiger Mythos der Surrealisten.
Die Karriere der 1913 in Berlin geborene deutsch-schweizerische Künstlerin Meret Oppenheim begann Anfang der 1930er Jahre, als sie zur Muse der Surrealisten um AndréBreton, Marcel Duchamp, Max Ernst und Alberto Giacometti in Paris wurde. Sehr rasch entwickelte sie sich zu einer eigenständigen Künstlerin.
Seit 1937 lebte sie an verschiedenen Orten in der Schweiz. In den 1960er-Jahren war sie Teil der jungen Schweizer Kunstszene um Daniel Spoerri in Bern; seit 1972 hatte sie ein Atelier in Paris. 1975 nahm sie in einer Rede anlässlich der Verleihung des Kunstpreises der Stadt Basel zur spezifischen Situation des „weiblichen Künstlers“ Stellung. In den 1980er-Jahren war sie an der documenta 7 in Kassel beteiligt und Retrospektiven ihres Werks fanden in Bern, Paris und London statt. Meret Oppenheim verstarb 1985 in Basel.
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Kunstforum Wien | Ausstellung: 21.03.2013 - 14.07.2013
Martin-Gropius-Bau, Berlin | Ausstellung: 16.08. - 01.12.2013
Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag und Lesebändchen 312 Seiten 264 Abb. Hatje Cantz Verlag Sprache: Deutsch 27,6 x 21,4 x 3,4 cm
Umfangreiche Monografie zum 100. Geburtstag der zentralen Vertreterin des französischen Surrealismus. Die Publikation beleuchtet Meret Oppenheims vielgestaltiges Werk im internationalen Kontext und zeigt den prägenden Einfluss ihrer faszinierenden Persönlichkeit auf nachfolgende Künstlergenerationen, etwa als feministische Identifikationsfigur.
Erstmals ist Meret Oppenheim eine große Retrospektive in ihrer Geburtsstadt Berlin gewidmet. Am 6. Oktober dieses Jahres 2013 wäre die berühmte Künstlerin 100 Jahre alt geworden. Der spielerisch-humorvolle Umgang ihrer Werke mit Alltagsmaterialien, die in immer neue Sinnzusammenhänge transferiert werden, ist ein besonderes Charakteristikum ihrer künstlerischen Arbeit. Dies verbindet sie auch mit ihren Künstlerfreunden Max Ernst, Alberto Giacometti, Hans Arp oder Man Ray. Jene Fotografien der Serie „Érotique voilée“ (1934) , in denen Man Ray einst sein Modell Meret Oppenheim inszenierte, gehören heute zu den bedeutendsten Werken des Surrealismus, in dessen Kreisen in Paris die Künstlerin hoch anerkannt war.
Die Rezeption von Meret Oppenheims äußerst vielseitigem, von Experimenten und Umbrüchen, von Metamorphosen und dem „Traumhaften“ geprägtem Schaffen hatte es nicht immer einfach. Auf Einheitlichkeit oder Wiedererkennbarkeit verzichtete die Künstlerin zugunsten einer Experimentierfreudigkeit, mit der sie sich über die Grenzen eines künstlerischen Stils, einer Gattung oder einer linearen Entwicklung hinwegsetzte.
Sprache und Mythen, Spiele und Träume dienten ihr ebenso als Ausgangspunkt wie literarische Vorlagen und die Psychoanalyse C.G. Jungs. „Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie sich nehmen“, resümierte Oppenheim 1975.
Ihre emanzipatorische, nonkonformistische Haltung sowie ihre kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Festschreibungen und zugewiesenen Geschlechterrollen machten sie zu einer zentralen Identifikationsfigur für nachfolgende Generationen von Künstlerinnen.
VIDEO | MERET OPPENHEIM – Retrospektive [ Kunstforum Wien ]
Mit rund 60 – größtenteils vom Kunstmuseum Bern entliehenen – Werken aus dem Zeitraum von 1936 bis 1984 bietet die Ausstellung die Gelegenheit, das Werk einer der beeindruckenden Künstlerinnenpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts kennenzulernen, die in den 1970er-Jahren aufgrund ihrer nonkonformistischen und freiheitlichen Haltung zum Leitbild für die jüngere Generation avancierte.
Die Präsentation folgt der Chronologie und fokussiert zugleich grundlegende Inhalte wie die Erotik- und Androgynitäts-Thematik, das Verhältnis zur Natur und zum Unbewussten.
Überschaubare Werkgruppen schaffen Orientierung in der stilistischen Vielfalt und geben einen Einblick in die verschiedenen Arbeitsbereiche der Künstlerin wie Modedesign, Literatur-Illustration, Naturstudium und druckgrafische Experimente. Der Schwerpunkt liegt auf den bildmäßig ausformulierten abstrakten Zeichnungen, in denen die Künstlerin neue Formen und Symbole für Lebensprozesse und Naturphänomene entwickelt hat.
Ergänzend zu den Originalen führen in der Ausstellung Dokumente wie Fotografien und Publikationen das beeindruckende Erscheinungsbild der Künstlerin vor Augen und informieren über weitere künstlerische Aktionen und Werke im öffentlichen Raum. Einzelne Papierarbeiten anderer Künstler aus ihrem Umfeld (Man Ray, Hans Arp, Max Ernst, C. F. Reuterswärd u. a.) veranschaulichen den kunsthistorischen Kontext.
Eine Hörstation ermöglicht, die Gedichte von Oppenheim, von ihr selbst gesprochen, kennenzulernen. Die Publikationen ihrer Texte werden ebenfalls präsentiert.
Gebundene Ausgabe 96 Seiten Insel Verlag; Auflage: 1 (11. März 2013) Sprache: Deutsch 18,5 x 12,1 x 1,5 cm
»Warum ich meine Schuhe liebe« versammelt Skizzen und Entwürfe für Mode, Schmuck und Accessoires. Ob Knöpfe, Varieté-Wäsche, Gürtel, Ringe, Armreifen, Ohrschmuck, Handschuhe, Halsbänder, Foulards oder Tapetenmuster, immer geht es Meret Oppenheim um die spontan skizzierte Idee — die gelegentlich realisiert wird. In den Pariser Jahre konnte sie einige ihrer Entwürfe an die exzentrische Modeschöpferin Elsa Schiaparelli und an das Modehaus Rochas verkaufen, darunter das Modell eines mit Pelz bezogenen Armreifs und Rings — Vorläufer des „Dejeuner en fourrure“, der Pelztasse.
Die Zeichnungen werden von Briefen aus der Pariser Zeit (1932-36) und einigen Gedichten zum Thema begleitet und sachkundig in einem Nachwort der Herausgeberin erläutert, die, eine der besten Kennerinnen von Meret Oppenheims Werk, in den letzten Lebensjahren der Künstlerin mit dieser befreundet war.
VIDEO | Meret Oppenheim – Eine Surrealistin auf eigenen Wegen Doku D 2013 von Daniela Schmidt-Langels | ARTE 09.03.2017
Weit mehr als nur die Pelztasse, die sie berühmt machte, gehört zum Oeuvre der Meret Oppenheim. Die Dokumentation stellt das facettenreiche Werk und das bunt schillernde Leben der großen Künstlerin und Muse der Surrealisten vor, die am 6. Oktober 2013 ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte.
Sie war eine der ungewöhnlichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts – Meret Oppenheim. Verrückte Wirklichkeiten, demontierte Gewohnheiten, abgründiger Humor – so kann ihr Surrealismus beschrieben werden. 1913 in Berlin geboren, ging sie mit 18 Jahren nach Paris, lernte die Surrealisten um André Breton, Marcel Duchamps und Max Ernst kennen, ließ sich von Man Ray nackt, beschmiert mit Maschinenöl, ablichten und wurde mit 22 Jahren weltberühmt, als das New Yorker MOMA ihr Kunstwerk „Frühstück mit Pelz“ kaufte, eine „Ikone des Surrealismus“.
Wie kaum eine andere Künstlerpersönlichkeit hat Meret Oppenheim zeitlebens experimentiert, gesucht, verworfen und wieder völlig Neues in Angriff genommen. Sie hat jedes Werk aus schöpferischen Urgründen, Träumen, Assoziationen, Spielen, Gedanken neu erstehen lassen.
Sie selbst schreibt über ihr Werk: „Jeder Einfall wird geboren mit seiner Form. Ich realisiere die Ideen, wie sie mir in den Kopf kommen. Man weiß nicht, woher die Einfälle einfallen; sie bringen ihre Form mit sich, so wie Athene behelmt und gepanzert dem Haupt des Zeus entsprungen ist, kommen die Ideen mit ihrem Kleid.“
Obwohl sie nicht für den Kunstmarkt produzierte, sind ihre Bilder, Skulpturen, Masken, Objekte und Zeichnungen heute in renommierten Sammlungen vertreten: Zeugnisse eines in großer Unabhängigkeit entwickelten Oeuvres, das mehr als 1.500 Arbeiten umfasst und sich auf keinen einheitlichen Nenner bringen lässt.
„Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie sich nehmen“ war stets ihr Leitmotiv.
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