TIZIAN und die RENAISSANCE in Venedig

Städel Museum, Frankfurt am Mai | bis 26. Mai 2019
Tizian Madonna mit dem Kaninchen 700 700x579 - TIZIAN und die RENAISSANCE in Venedig
Tizian - Madonna mit Kind, der heiligen Katharina sowie einem Hirten
(Die Madonna mit dem Kaninchen), um 1530
Öl auf Leinwand, 71 x 87 cm
Paris, Musée du Louvre, Département des Peintures
©bpk / RMN - Grand Palais / Michèle Bellot
Tizian [Public domain] via wikipedia commons

Das Städel Museum widmet sich im Frühjahr 2019 in der groß angelegten Sonderausstellung „Tizian und die Renaissance in Venedig“ mit über 100 Meisterwerken einem der folgenreichsten Kapitel der europäischen Kunstgeschichte: der venezianischen Malerei der Renaissance. Mit mehr als 20 Arbeiten allein von Tizian versammelt die großangelegte Ausstellung die umfangreichste Werkauswahl des Künstlers, die in Deutschland je zu sehen war.


Zu Beginn des 16. Jahrhunderts entwickeln die Künstler der Lagunenstadt eine eigenständige Spielart der Renaissance, die auf rein malerische Mittel und die Wirkung von Licht und Farbe setzt.

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Einer der wichtigsten Vertreter ist Tizian (um 1488/90–1576), der zeit seines Lebens die zentrale Figur in der venezianischen Kunstszene bleibt. Mit über 20 seiner Werke versammelt die Frankfurter Schau die umfangreichste Auswahl, die in Deutschland je gezeigt wurde.

Darüber hinaus sind unter anderem Gemälde und Zeichnungen von Giovanni Bellini (1437-1516), Jacopo Palma il Vecchio (um 1480–1528), Sebastiano del Piombo (1485–1547), Lorenzo Lotto (1480–1557), Jacopo Tintoretto (1515–1594), Jacopo Bassano (1515–1592) oder Paolo Veronese (1528–1588) zu sehen.

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Städel Museum, Frankfurt am Main | bis 26. Mai 2019

TIZIAN und die RENAISSANCE in Venedig

Pressetext: Städel Museum
Kurator: Bastian Eclercy
DIGITORIAL: tizian.staedelmuseum.de
Tizian und die Renaissance in Venedig katalog 600 - TIZIAN und die RENAISSANCE in Venedig

KATALOG | Tizian
und die Renaissance in Venedig

LESEPROBE

Gebundene Ausgabe
Hardcover mit Schutzumschlag
272 Seiten
198 farbige Abbildungen
8 s/w Abbildungen
Prestel Verlag
Sprache: Deutsch
23,5 x 3 x 28,7 cm

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Dieser Übersichtsband mit schön reproduzierten Kunstwerken und kenntnisreichen Texten führt den Leser tief in die Kunst der Renaissance ein, eine der wichtigsten Kunstepochen der Lagunenstadt.

Die Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in die künstlerische und thematische Bandbreite der Renaissance in Venedig und macht anschaulich, warum sich Künstlerinnen und Künstler der nachfolgenden Jahrhunderte immer wieder auf die Werke dieser Zeit beziehen.

In einer Folge von acht thematischen Kapiteln werden ausgewählte Aspekte vorgestellt, die für die venezianische Malerei des 16. Jahrhunderts charakteristisch sind. Dazu gehören etwa atmosphärisch aufgeladene Landschaftsdarstellungen, Idealbilder schöner Frauen (die sogenannten „Belle Donne“) oder die Bedeutung der Farbe für die Kunst der Venezianer.

Die thematisch angelegten Sektionen ergeben ein systematisches Panorama des umfangreichen Materials. Neben dem venezianischen Bestand der Städelschen Sammlung, zu dem etwa Tizians Bildnis eines jungen Mannes (um 1510) gehört, werden hochkarätige Leihgaben aus mehr als 60 deutschen und internationalen Museen gezeigt.

Bartolomeo Veneto 001 700x880 - TIZIAN und die RENAISSANCE in Venedig
Bartolomeo Veneto (erwähnt 1502-1530)
Idealbildnis einer jungen Frau als Flora, um 1520
Öl auf Pappelholz, 43,6 x 34,6 cm
Städel Museum Frankfurt a.M.
© Städel Museum – ARTOTHEK
The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei
Bartolomeo Veneto [Public domain] via wikipedia commons

„Dieses wirkmächtige Klassikerthema der Kunstgeschichte ist in den deutschen Museen erst in jüngster Zeit stärker ins Blickfeld geraten. So erfüllt es uns mit großer Freude, dass wir in Frankfurt zum ersten Mal überhaupt in Deutschland ein so umfassendes, durch Schwerpunkte strukturiertes Panorama der venezianischen Malerei der Renaissance präsentieren können“, so Städel Direktor Philipp Demandt.

Tizians Zeitgenossen wie Sebastiano del Piombo oder Lorenzo Lotto verbreiten die Innovationen bald auch außerhalb der Stadtgrenzen Venedigs. Ab den 1540er-Jahren tritt mit Jacopo Tintoretto, Paolo Veronese und Jacopo Bassano eine neue Künstlergeneration auf den Plan, die ebenfalls um Aufträge wetteifert. Tizian setzt jedoch für Konkurrenten und Bewunderer gleichermaßen die Messlatte.

„Kaum ein Bereich der Kunstgeschichte hat eine so kontinuierliche Rezeption erfahren. Tizian, Tintoretto und Veronese ist dabei eine Bewunderung zuteilgeworden wie sonst nur Michelangelo und Raffael“, betont Bastian Eclercy, Kurator der Ausstellung.


VIDEO | Tizian und die Renaissance in Venedig

Ist er wirklich 103 Jahre alt geworden? Oder doch nur 89? So genau weiß man das nicht. Für damalige Zeiten hat Tizian jedenfalls ein biblisches Alter erreicht und er überlebte auch seine stärksten Rivalen. Er wurde die zentrale Figur in der venezianischen Kunstszene des 16. Jahrhunderts, der „Maler der Farben und des Lichts“.


Titian   Christus und Maria Magdalena Noli me tangere 700 - TIZIAN und die RENAISSANCE in Venedig
Tizian - Christus und Maria Magdalena (Noli me tangere), etwa 1512,
Öl auf Leinwand, 109 x 91 cm,
Public Domain via wikipedia commons

„Christus erscheint nach der Auferstehung Magdalena, um sie zu trösten. Zuerst denkt sie, dass er ein Gärtner ist; als sie ihn erkennt, sagt er ihr, sie solle ihn nicht berühren – „noli me tangere“ (lass mich nicht berühren) – wie es in den Evangelien (Johannes 20,14-18) heißt. An anderer Stelle wird in der Bibel festgehalten, dass Christus bald zum Himmel aufsteigen und den Heiligen Geist zu seinen Nachfolgern hinabsenden wird: Er will nicht, dass sie sich an seine körperliche Gegenwart klammern.“ [ via National Gallery UK ]

Röntgenaufnahmen zeigen, dass Christus ursprünglich mit einem Gärtnerhut gemalt wurde und sich von den Magdalen abwandte. Auch die Landschaft wurde während der Arbeiten drastisch verändert.


PRESSESCHAU

Gerühmt als größter Maler seiner Zeit

Kurator Bastian Eclercy im Gespräch mit Eckhard Roelcke für deutschlandfunk | Artikel lesen

AUDIO | Beitrag anhören, 7.22 Minuten

„Tizian sei ohne Zweifel der größte Maler, den die Stadt Venedig hervorgebracht habe, sagt Bastian Eclercy, der Sammlungsleiter für italienische, französische und spanische Malerei vor 1800 am Städel Museum und Kurator der Ausstellung. „Und das, obwohl diese Stadt nicht arm an Talenten war. Seine Karriere beruht aber vielleicht auch darauf, dass er sehr lange gelebt hat und eine lange Schaffenszeit von etwa 70 Jahren hatte.“

Im 16. Jahrhundert habe die Landschaftsmalerei als Gattung noch nicht existiert, sagte Eclercy. Aber die Landschaft gewinne in der Malerei zunehmend an Bedeutung. Und da sei Tizian auch führend gewesen. Das könne man sehr gut an seinem Frühwerk „Noli me tangere“ sehen. Da nehme die Landschaft vielfach Bezug auf die Personen, den auferstandenen Jesus Christus und Maria Magdalena. „Da wird regelrecht eine zweite Ebene für die Bilderzählung, für die Atmosphäre, eingeführt. Und das kann in dieser Zeit niemand so wie Tizian.““


st presse palma il vecchio zwei ruhende nymphen um 1510 15 700 700x442 - TIZIAN und die RENAISSANCE in Venedig
Jacopo Palma il Vecchio (1479/80–1528)
Zwei ruhende Nymphen, um 1510–15
Öl auf Pappelholz, 98,3 x 152,4 cm
Städel Museum Frankfurt am Main
© Städel Museum – ARTOTHEK

Freiheit und Erotik in der venezianischen Republik

Anja Reinhardt für deutschlandfunk | Artikel lesen

Mit Tizian, Tintoretto, Veronese zeigt das Frankfurter Städel die Stars der Renaissance. Im Venedig des 16. Jahrhunderts hatten sie große Freiheiten. Die zentrale Figur dieser Kunstszene und der Ausstellung ist Tizian, von dem mehr als 20 Werke gezeigt werden, auch sein rätselhaftes Spätwerk.

„Da lässt der Mann einmal die Frauen aus den Augen, und schon werden sie zügellos. Nein, das ist kein erzkonservativer Beitrag zur #metoo-Debatte, sondern venezianischer Humor um 1545.

Der damals schon über sechzig Jahre alte Maler Lorenzo Lotto schildert hier voller Ironie und frivolem Witz den göttlichen Apoll, der es nicht ganz so ernst nimmt mit der Pflicht. Die farbig leuchtenden Kleider der Musen liegen ordentlich abgelegt in einem Waldstück, in der linken Bildhälfte tanzen sie ausgelassen, ohne dass der Hüter der Sittlichkeit etwas bemerkt.“


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