MIRÓ - Malerei als Poesie | KATALOG, Cover, Ausschnitt
Die Ausstellung widmet sich Joan Mirós lebenslangem Interesse für die Literatur. Wort und Bild gehen auf seinen Leinwänden vieldeutige Verbindungen ein. Miró schuf zusammen mit Dichterfreunden zahlreiche aufwändig gestaltete Künstlerbücher. Erstmals beleuchtet eine Ausstellung dieses Thema umfassend und zeigt Mirós Werk aus einem neuen Blickwinkel.
Miró pflegte nicht nur Freundschaften zu bedeutenden Dichtern des 20. Jahrhunderts. Er ließ seine künstlerische Fantasie durch die Lektüre beflügeln und verstand sich selbst als »Malerdichter«, der keinerlei Unterschied zwischen den verschiedenen Künsten machte.
Obwohl er sich dem Surrealismus verbunden fühlte, bewahrte er doch stets seine künstlerische Unabhängigkeit. Mirós Literaturrezeption war keineswegs einseitig. So wie er sich von der Literatur inspirieren ließ, gaben seine Bilder den Schriftstellern kreative Impulse. Ernest Hemingway gehörte zu Mirós ersten Bewunderern und Käufern. Michel Leiris veröffentlichte 1929 in der Zeitschrift Documents einen Text über Miró Malerei und bezog diese in seine philosophischen Überlegungen zur Leere ein. Dichterfreunde gaben Mirós Werken ihre Titel. In Gemeinschaftsprojekten entstanden mehr als 250 aufwendig gestaltete Malerbücher, in denen sich Text und Bild gleichberechtigt gegenüber stehen. Im direkten künstlerischen Austausch mit den Dichtern und Verlegern schuf Miró einige der schönsten Malerbücher des 20. Jahrhunderts.
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Bucerius Kunst Forum, Hamburg | bis 25. Mai 2015
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf | 13.06.2015 - 27.09.2015
Joan Miró (1893 — 1983) zählt mit seinen rätselhaften Zeichen, tanzenden Himmelskörpern und verspielten Figuren zu den erfindungsreichsten und beliebtesten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Bei aller Unbeschwertheit verbirgt sich hinter Mirós Bildwelten jedoch eine intensive Reflektion über die Möglichkeiten der Malerei.
Nur wenig bekannt sind Mirós lebenslanges Interesse an Literatur und Poesie sowie seine Freundschaften zu bedeutenden Schriftstellern seiner Zeit. Die zusammen mit dem Bucerius Kunst Forum in Hamburg konzipierte Ausstellung beleuchtet erstmals umfassend Mirós Verhältnis zur Dichtung. Damit berührt sie Fragen nach der Beziehung von Wort und Bild und der Verwendung von Schrift in der Kunst der Klassischen Moderne. Etwa 110 Gemälde, Zeichnungen und Malerbücher aus allen Schaffensphasen werden durch zahlreiche Objekte aus Mirós privater Bibliothek ergänzt, die als Leseraum rekonstruiert wird. Renommierte öffentliche und private Sammlungen aus Europa und den USA unterstützen die Ausstellung mit großzügigen Leihgaben.
Der Katalog, der neue Fragen an Mirós Werk stellt, präsentiert neben einer vorzüglichen Werkauswahl wissenschaftliche Analysen, die Kontext und Hintergründe erschließen.
KATALOG | MIRÓ. Malerei als Poesie
Gebundene Ausgabe Schutzumschlag 288 Seiten 140 Abbildungen in Farbe 22,5 × 28 cm Sprache: Deutsch
Miró (1893—1983) war nicht nur ein unermüdlicher Erfinder fantastischer Bilderwelten, sondern auch ein in den Avantgarden von Spanien und Paris verwurzelter Intellektueller. Apollinaire, Artaud, Breton und Éluard gehörten genauso zu seinem Freundeskreis wie Hemingway und Henry Miller.
Das Katalogbuch zeigt nun in einer Werkübersicht, wie sich der Künstler von der avantgardistischen Literatur seiner Zeit inspirieren ließ.
Zur Vorbereitung der Ausstellung fand im Juni 2014 ein international besetztes Symposium in Hamburg statt. Miró-Experten aus Spanien, Großbritannien und Deutschland beschäftigen sich mit den zentralen Themen der Schau. Die Ergebnisse des wissenschaftlichen Symposiums mit Marion Ackermann (Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf), Valerie Hortolani (Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf), Michael Peppiatt (Gastkurator, London), Joan Punyet Miró (Successió Joan Miró, Barcelona, Enkel Joan Miró), Laetitia Rimpau (Goethe-Universität, Frankfurt) und Ortrud Westheider (Bucerius Kunst Forum, Hamburg) wurden in diesem Ausstellungskatalog veröffentlicht.
Miró war ein passionierter Leser, der sowohl den Klassikern der Weltliteratur, den symbolistischen Dichtern des späten 19. Jahrhunderts wie auch den jüngsten avantgardistischen Positionen zugeneigt war. Schon während seiner ersten Jahre als junger Maler in seiner Geburtsstadt Barcelona beflügelte die Lektüre seine Fantasie. Mehrfach zitierte er in seinen Bildern konkrete Titel — so von Büchern Johann Wolfgang von Goethes oder Jean Cocteaus — und integrierte das Titelblatt der 1917 von Pierre Reverdy und Guillaume Apollinaire gegründeten Zeitschrift Nord-Sud in ein gleichnamiges Gemälde.
Mit seinem Umzug nach Paris fand der 27-jährige Miró Anfang der 1920er Jahre Aufnahme in die vom Dadaismus geprägten literarischen Zirkel. Die Dichter arbeiteten an einer Befreiung der Sprache aus den Fesseln von Syntax, Klang und Sinn. Der Angriff auf den Rationalismus war ihre Provokation. Einige der bedeutendsten Literaten des 20. Jahrhunderts, wie Tristan Tzara, Paul Éluard, Max Jacob, Robert Desnos oder AndréBreton, wurden zu Miró Freunden. Stärker als der Kontakt zu anderen Malern in Paris beeinflusste ihn dieser Austausch mit den Dichtern. Aus ihren Ideen schöpfte er die Inspiration für sein malerisches Vorgehen, das ihm 1923 zum künstlerischen Durchbruch verhalf. Die Darstellung der Realität wich dem Fantastischen. Ab Mitte der 1920er Jahre gingen in seiner Serie von Bild-Gedichten Bilder und Worte vieldeutige Verbindungen ein.
In der zweiten Hälfte seines Lebens entwickelten sich Mirós Motive zunehmend zum Zeichen- und Schrifthaften. Die hieroglyphischen Figuren sind zwar nie genau deutbar, doch entwickeln sie gerade dadurch ein universelles Potential. Zugleich verlieh Miró seiner Opposition zum Faschismus in Europa — insbesondere zum Regime Francisco Francos in Spanien — in vielen Werken kritisch Ausdruck. Als überzeugter Katalane trat er für die Bewahrung seiner Kultur ein und solidarisierte sich mit den Studentenbewegungen von 1968. Auf Mallorca, wo sich der Künstler 1956 niedergelassen hatte, schuf Miró ein Spätwerk voller Impulsivität und Aggression. Chiffrenhafte Buchstaben und Ziffern gleichen den Parolen auf den Bannern der Demonstranten, fratzenhafte Figuren erheben ihre Arme im Protest. Beeinflusst von seinen Reisen nach Japan und dem Kontakt mit den Abstrakten Expressionisten in den USA, integrierte er in seine Malerei sowohl die leidenschaftliche Geste und die Kalligrafie als auch die vom Zen inspirierte Konzentration auf das Wesentliche.
Die Ausstellung Miró. Malerei als Poesie zeigt, wie Mirós malerische Zeichensprache aus dem spielerischen Umgang mit Wort und Bild hervorgeht. So wie er sich von Texten inspirieren ließ, regten seine Werke Dichter an, darunter AndréBreton, Wortführer des Surrealismus. Es entstanden zahlreiche Gemeinschaftsprojekte von Miró und seinen Schriftstellerfreunden.
Die mit dem Bucerius Kunst Forum erarbeitete Ausstellung ist gegenüber der Hamburger Präsentation für Düsseldorf wesentlich erweitert worden. Mit vier wichtigen, in der Ausstellung gezeigten Werken des Künstlers besitzt die Kunstsammlung selbst die bedeutendste Miró-Kollektion in Deutschland.
Neben etwa 110 Gemälden und Zeicnungen aus allen Schaffensphasen zeigt die Ausstellung eine repräsentative Auswahl aus den über 250 von Miró gestalteten Künstlerbüchern.
VIDEO | Ausstellungsfilm „Miró. Malerei als Poesie“
Im Film zur Ausstellung gibt Ortrud Westheider, Direktorin des Bucerius Kunst Forums und Kuratorin der Ausstellung, Einblicke in Mirós Verknüpfung von Malerei und Poesie und über die Verwendung von Schrift im Bild.
Sonnengesang
Kosmische Welten 1965—1974
In seinem Spätwerk griff Miró Himmelsmotive wie Sterne, Monde und Wolken wieder auf. Ohne Landschaften im traditionellen Sinn darzustellen, zeigt er einen universalen Blick auf die Welt, die eine positive Energie ausstrahlt. Das Eingebundensein des Menschen in den Kosmos fand Miró im Sonnengesang des Franz von Assisi zeitlos ausgedrückt. Miró illustrierte diesen für ihn so wichtigen Text konzentriert auf wenige Elemente — ein Lobpreis auf die Gestirne und ihre Schönheit.
Die kargen schwarz-weißen Gemälde, die das Thema der Natur nur durch einen einzelnen schwarzen Himmelskörper und die Horizontlinie aufrufen, stellen dem begeisterten Lob der Natur eine melancholische Stimmung zur Seite. Miró blendete die negativen Kräfte der Moderne nicht aus, bewahrte sich aber in den Bildern zum Sonnengesang den Glauben an die Einheit von Mensch und Welt.
Von Sternen, Vögeln, Monden und Kometen
Die unverwechselbare Bildsprache aus Monden, Sternen und Kometen, aus Augen und Insekten, Vögeln und Frauen ist zugleich magisch wie universell; seine Arbeit aufs Engste mit den Wurzeln seiner Herkunft verbunden und doch getragen vom Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit.
Gebundene Ausgabe 240 Seiten 113 farbige Abbildungen 33 s/w Abbildungen Prestel Verlag Sprache: Deutsch 24 x 2,7 x 29,2 cm
Mit einer unbeschwerten, fast kindlichen Aufmerksamkeit betrachtet Joan Miró die Welt. Die Hingabe an die katalanische Landschaft und die Faszination für das Ursprüngliche aller Dinge und Wesen formen den Grund seines Schaffens.
Neben biografisch-werkspezifischen Texten spüren die Kuratoren Jean-Louis Prat und Gisela Fischer in ihren Essays Miró Affinität zur Mystik der Natur nach. Einen einmaligen Blick gibt dessen Enkel Joan Punyet Miró mit seiner Analyse über den Einfluss der Musik auf die Formensprache des Künstlers. [ Ausstellung in der Albertina in Wien, 12.09.2014 – 11.01.2015 ]
VIDEO | Joan Miró: The Ladder of Escape [ Dokumentation der National Gallery of Art, Washington ]
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