Paul Klee zählt zu den einflussreichsten Malern der europäischen Moderne. Die Fondation Beyeler fokussiert Klees Verhältnis zur Abstraktion, was bisher noch keine Ausstellung zeigte. Die rund 100 Werke aus allen Schaffensphasen des Künstlers lassen Klee in einem überraschend neuen Licht erscheinen.
Wie viele seiner europäischen Künstlerkollegen stellte sich auch Paul Klee dieser Herausforderung. In seinem Oeuvre lassen sich vom Früh- bis Spätwerk Beispiele für die Abkehr vom Gegenständlichen hin zur Gestaltung abstrakter Bildwelten beobachten. Natur, Architektur, Musik und Schriftzeichen sind die zentralen, wiederkehrenden Themen. Anhand von 110 Werken aus 12 Ländern rückt die Ausstellung diesen bislang unbeachtet gebliebenen Aspekt von Klees Schaffen in den Fokus.
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Beginnend im Jahr 1912 zeigt die retrospektiv gestaltete Ausstellung verschiedene Werkgruppen in chronologischer Reihenfolge, anhand derer sich die entscheidenden Etappen von Klees Entwicklung nachverfolgen lassen:
Die sich über sieben Säle erstreckende Schau beginnt mit
Klees Anfängen als Maler in den 1910er Jahren in München und der berühmten Tunis-Reise von 1914,
thematisiert folgend die Zeit des Ersten Weltkrieges und des Bauhaus-Jahrzehnts von 1921 bis 1931 mit den bekannten Schachbrettbildern, Schichtaquarellen und Werken, die auf die Auseinandersetzung mit der Geometrischen Abstraktion in den 1930er Jahren verweisen.
Die Gemälde, die im Anschluss an Klees Reisen nach Italien und Ägypten in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren entstanden, führen schliesslich zu den Zeichenbildern im Spätwerk des Malers sowie seinen Bildentwürfen für die Nachkriegskunst.
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Fondation Beyeler, Riehen/Basel | bis 21. Januar 2018
Gebundene Ausgabe Halbleinen ca. 200 Seiten 161 Abbildungen Hatje Cantz Verlag Sprache: Deutsch 25,2 x 3 x 31,2 cm
Zum ersten Mal im Rampenlicht: der abstrakte Klee
Paul Klee (1879–1940) zählt zu den einflussreichsten Malern der europäischen Moderne. Mit einem Œuvre von annähernd 10 000 Werken wurden nicht allein zu seinen Lebzeiten zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen ausgerichtet. Bis heute ist das Interesse an seinen Arbeiten unverändert hoch. Und doch: Es gab noch keine Ausstellung, die sich umfassend mit Klees Verhältnis zur Abstraktion auseinandergesetzt hat.
Diese Lücke schließt die Schau der Fondation Beyeler und mit ihr der begleitende Katalog, der von aufschlussreichen Texten renommierter Autoren »untermalt« wird. Als roter Faden ziehen sich vier Themengruppen – Natur, Architektur, Malerei und Schriftzeichen – durch Klees Werk, deren Formenrepertoire immer wieder zwischen Halbgegenständlichem und absolut Abstraktem oszilliert und die hier in eigenen Kapiteln untersucht werden. So lassen sich nicht nur vertiefte Erkenntnisse über seine Beschäftigung mit der Abstraktion gewinnen, auch offenbaren sich neue Bezüge zu Zeitgenossen sowie zu Künstlern späterer Generationen.
Für die gross angelegte Ausstellung konnte die Fondation Beyeler eine Vielzahl von wertvollen Leihgaben aus 35 international bedeutenden Museen und öffentlichen Sammlungen gewinnen, darunter das Metropolitan Museum und das Museum of Modern Art in New York, das Centre Pompidou in Paris, die Albertina in Wien, die Staatlichen Museen zu Berlin – Sammlung Berggruen, die Kunstsammlung Nordrhein-Westfahlen in Düsseldorf, die Sammlung Rosengart in Luzern, das Kunstmuseum Basel sowie das Zentrum Paul Klee in Bern. Zudem zeigt die Werkschau 52 Werke aus Privatsammlungen aus Europa und Übersee, die der Öffentlichkeit sonst nicht oder nur selten zugänglich sind. 13 Gemälde kommen aus dem Zentrum Paul Klee und 10 Werke stammen aus der eigenen Sammlung der Fondation Beyeler.
Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehören die Werkgruppen der Schachbrettbilder, insbesondere „Blühender Baum“, 1925 aus dem Nationalmuseum für moderne Kunst, Tokio, und „Blühendes“, 1934 aus dem Kunstmuseum Winterthur sowie die Schichtaquarelle.
Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist das so genannte Lagenbild „Feuer am Abend“, 1929 aus dem Museum of Modern Art, New York. Weitere prominente Werke sind die pointillistischen Gemälde „Klaerung“, 1932 aus dem Metropolitan Museum New York sowie das bisher nur selten gezeigte Werk „Vor Anker“, 1932.
Feuer am Abend, 1929, Öl auf Karton
Paul Klee [Public domain], via Wikimedia Commons
Öl auf Karton, 34 x 35 cm
The Museum of Modern Art (MoMA), New York.
Mr. and Mrs. Joachim Jean Aberbach Fund, 1970
Ausstellungskonzept
Paul Klee – Die abstrakte Dimension
Dr. Anna Szech
Paul Klee zählt zu den eigenständigsten und einflussreichsten Malern der europäischen Moderne. Schon zu Lebzeiten erfuhr er Anerkennung durch zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, deren Anzahl seit seinem Tod kontinuierlich zugenommen hat. Auch heute finden jedes Jahr weltweit Ausstellungen zu Klee statt, die verschiedenste Aspekte seines Schaffens beleuchten. Überraschenderweise gab es bisher noch keine Ausstellung, die sich umfassend mit Klees Verhältnis zur Abstraktion auseinandergesetzt hat. Die Abstraktion ist eine der zentralen Errungenschaften der modernen Malerei. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Abkehr vom Gegenständlichen und die Entwicklung abstrakter Kunst zu einem Hauptthema für viele europäische Künstler.
Protagonisten der Klassischen Moderne wie Wassily Kandinsky, Robert Delaunay, Kazimir Malewitsch oder Piet Mondrian boten künstlerische Lösungen für die Frage nach einer neuen malerischen Wirklichkeit an. Auch Paul Klee wandte sich dieser Herausforderung zu: In seinem fast 10.000 Arbeiten umfassenden Oeuvre lassen sich – vom Früh- bis zum Spätwerk – überaus spannende Beispiele für die Entwicklung abstrakter Bildwelten sowie für Abstraktionsprozesse in der Malerei beobachten. Während seine Künstlerkollegen teils radikal mit dem Thema umgingen und mit ihren gegenstandslosen Werken das Publikum regelrecht abschreckten, versuchte Klee mit seinen abstrakten Bildern Brücken zu bauen.
In vielen von ihnen bewahrt er gegenständliche Elemente oder schlägt mit seinen Werktiteln Lese- und Interpretationsmöglichkeiten vor. Darin mag einer der Gründe für den grossen Erfolg dieses Künstlers liegen. „Abstraktion. Die kühle Romantik dieses Stils ohne Pathos ist unerhört“, schrieb Klee 1915. Eine weitere Aussage zum Abstrakten in der Kunst aus demselben Jahr erscheint heute aktueller denn je und kann als Metapher der modernen Existenz verstanden werden: „Je schreckensvoller diese Welt (wie gerade heute) desto abstrakter die Kunst, während eine glückliche Welt eine diesseitige Kunst hervorbringt.“
Die wichtigsten Aspekte in Klees abstrakten Werken sind in seinem ganzen Schaffen von zentraler Bedeutung: Natur, Architektur, Musik und Schriftzeichen. Aus diesen für die europäische Malerei von Beginn an relevanten Reflexions- und Bezugsfeldern gelingt es dem Künstler, die Essenz des Malerischen herauszuarbeiten. Die für seine eigene Kunst tragenden Elemente Linie und Farbe entfalten sich dabei in einem ungeheuren Reichtum und offenbaren eine scheinbar endlose Vielfalt von Umsetzungsmöglichkeiten: Die farbenfrohe Abstraktion der zauberhaften Landschaften von Hammamet und Kairuan, entstanden während der Tunisreise 1914, weicht den mit blitzartigen Elementen versehenen ‚explosiven‘ Kompositionen der Gärten aus den Zeiten des Ersten Weltkrieges.
Die Farbfeldmalerei der Bauhauszeit evoziert blühende Bäume, und die dunklen Zeichen auf den Gemälden der letzten Jahre erinnern an Pflanzen oder aber an Schriftzeichen. Klees Zeichenbilder offenbaren sein Interesse an den schöpferischen Prozessen in der Natur und in der Kunst und können gleichzeitig als Verweis auf seine andere Leidenschaft verstanden werden – Sprache und Schrift, war er doch ein schreibender Künstler. Architekturassoziationen der europäischen und arabischen Städte in den frühen Aquarellen werden in der Bauhauszeit radikal auf die Grundelemente reduziert, um in den farbenprächtigen Streifenbildern der frühen 1930er-Jahre die Bauten des Alten Ägypten vor unseren Augen erscheinen zu lassen.
VIDEO | Paul Klee: Der Klang der Bilder
Felix Herzog hat Werke des stark musikalisch geprägten Künstlers Paul Klee sowohl um eine zeitliche als auch eine klangliche Dimension erweitert. Die Bilder wurden in ihre Bestandteile zerlegt, um so interaktiv und musikalisch interpretiert spielbar gemacht zu werden. Auf diese Weise kann der Betrachter in die Gemälde eintauchen und sich auf seine ganz eigene Erkundungsreise begeben.
Als leidenschaftlichem Musiker fiel es Klee leicht, rhythmisch abwechslungsreiche abstrakte Kompositionen zu schaffen. Die Kugelbäume seiner Gärten aus den 1920er-Jahren werden wie Noten in einem Notenheft linear nebeneinander ‚gepflanzt‘. Musiktöne und Melodien lassen sich aus vielen Werken buchstäblich ‚heraushören‘: in Fuge in rot, 1921,Ouvertüre, 1922 und Harmonie der nördlichen Flora, 1924 sowie Klang der südlichen Flora, 1927.
Eine solche Auswahl von halbgegenständlichen und vollkommen abstrakten Bildern macht es möglich, das Werk dieses vielseitigen Künstlers unter neuen Gesichtspunkten zu untersuchen und vertiefte Erkenntnisse über seine Beschäftigung mit der Abstraktion zu gewinnen. Auch werden dadurch interessante Bezüge zu verschiedenen anderen Künstlern seiner und auch späterer Generationen offenbar. Paul Klee erscheint mutiger, offener, innovativer und einflussreicher denn je.
Die Ausstellung mit retrospektivem Charakter umfasst 110 Werke des Künstlers aus allen Schaffensphasen – beginnend mit dem Jahr 1912 – und versammelt wertvolle Leihgaben aus zahlreichen renommierten Institutionen und Privatsammlungen in Europa und Übersee. Die präsentierten Werke gewähren Einblick in die entscheidenden Etappen von Paul Klees biographischer und künstlerischer Entwicklung: vom produktiven Dialog der 1910er-Jahre mit Künstlerkollegen in Paris und München über die berühmte Tunisreise von 1914, den Dienst als Soldat im Ersten Weltkrieg und das Bauhaus-Jahrzehnt von 1921 bis 1931, bis hin zu den Reisen nach Ägypten und Italien in den späten 1920er-Jahren und schliesslich dem opulenten Spätwerk der 1930er-Jahre.
Neben den Hauptwerken werden bis jetzt nur selten ausgestellte und wenig bekannte Arbeiten gezeigt, die den Künstler in einem überraschend neuen Licht erscheinen lassen.
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