Pierre-Auguste Renoir - Femme dans un jardin,
1875-1876 [ Ausschnitt ] Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid
Das Kunstmuseum Basel zeigt bis 12.08.2012 Werke von Pierre-Auguste Renoir (1841 — 1919). Mit 50 Gemälden werden die frühen Jahre „Zwischen Bohème und Bourgeoisie“ gespiegelt. In Basel sind die Anfänge des Impressionismus, dargestellt an Renoirs Frühwerk von der Mitte der 1860er Jahre bis 1879, zu sehen.
Die Ausstellung spürt den Etappen und Resultaten von Renoirs künstlerischer Entwicklung zwischen Bohème und Bourgeoisie nach, sie glättet jedoch die Brüche in Thematik und malerischer Sprache nicht, da sich genau darin zeitgeschichtliche Fragestellungen kristallisieren. Es wird deutlich, wie Renoir sich wechselseitig an akademischer Tradition und verschiedenen Wegen der malerischen Erneuerung orientierte, bis er zu einer eigenen Handschrift fand.
KATALOG | Renoir . Zwischen Bohème und Bourgeoisie: Die frühen Jahre
gebunden mit Schutzumschlag 2012 Sprache: Deutsch 302 Seiten, 139 Abbildungen, davon 107 farbig 28,6 x 21,6 x 2,4 cm
Pierre-Auguste Renoir (1841—1919) wird so sehr mit der Malerei des Impressionismus in Verbindung gebracht, dass die überraschende Vielfalt seines Frühwerks aus dem Blick gerät.
Das wichtigste Modell der frühen Jahre des Künstlers war seine Geliebte Lise Tréhot, mit der er zwischen 1865 und 1872 ein Verhältnis pflegte. Nachdem sie für eine umfangreiche Gruppe wichtiger Frühwerke, darunter „Die Dame mit dem Möwenhütchen“ und „Im Sommer“, beide aus dem Jahr 1868, posiert hatte, verabschiedete sich Lise vom Bohèmeleben zugunsten einer bürgerlichen Ehe.
Die ab 1864 bis Ende der 1870er-Jahre entstandenen Gemälde zeigen Renoirs künstlerisches Spektrum — die Entwicklung seiner malerischen Sprache einschließlich der impressionistischen Phase. Die Publikation widmet sich erstmals ausführlich Renoirs frühem Œuvre und verdeutlicht die prägenden Einflüsse enger Künstlerfreundschaften mit Édouard Manet, Claude Monet, Frédéric Bazille und Alfred Sisley.
Pierre-Auguste Renoir (1841—1919) zählt zu der Gruppe französischer Maler, die in den frühen 1870er Jahren den Impressionismus begründet haben. Mit heller Palette, einer lockeren Pinselführung, Motiven aus dem modernen Stadtleben und des Freizeitvergnügens in der Natur schrieben er und seine Mitstreiter Kunstgeschichte. Das Kunstmuseum Basel richtet in einer grossen Überblicksausstellung erstmals den Fokus auf das überraschend vielschichtige Frühwerk des Künstlers bis hin zu den ersten bedeutenden impressionistischen Gemälden.
Die frühen Jahre
Renoir nahm Unterricht im Atelier des Schweizer Malers Charles Gleyre, studierte an der École des Beaux-Arts und hielt sich zu Studienaufenthalten regelmässig im Louvre auf. Innerhalb kürzester Zeit schloss er Bekanntschaften und Freundschaften mit gleichaltrigen Künstlerkollegen wie Claude Monet, Frédéric Bazille, Alfred Sisley und dem etwas älteren Edouard Manet. Seine neue Künstlerexistenz brachte den Verzicht auf ein regelmässiges Einkommen und eine prekäre soziale Stellung mit sich.
Wechselnde Wohnorte innerhalb von Paris und zeitweilige Aufenthalte auf dem Land prägten seinen Alltag. Hier lernte Renoir Lise Tréhot (1848 — 1922) kennen, die zu seinem Modell und zu seiner Geliebten wurde. Von 1865 bis 1872 dauerte ihr Verhältnis. Lise stand für eine umfangreiche Gruppe von wichtigen Frühwerken Modell, in denen er sie in den unterschiedlichsten Rollen und Bildgenres inszenierte, darunter auch die „Dame mit dem Möwenhütchen“ (1868) aus der Sammlung des Kunstmuseums Basel.
Aus der Beziehung mit Lise gingen zwei illegitime Kinder hervor, die zur Adoption freigegeben wurden — ein Umstand, den der Künstler ein Leben lang geheim hielt und der die scheinbar perfekten Idyllen von Liebespaaren und Mutter-Kind-Szenen in seinen Bildern in einem anderen Licht erscheinen lässt. Diese Werkgruppe bildet einen Höhepunkt der Ausstellung und zeigt die Spannweite von Renoirs erstem Schaffensjahrzehnt.
Eine eigene Gruppe bilden die Portraits von seinen engsten Künstlerfreunden Frédéric Bazille, Claude Monet und Alfred Sisley. Anhand von Landschaften, vor allem des Pariser Umlands, sowie Szenen aus der „vie moderne“ wird Renoirs eigenständiger Beitrag zum Impressionismus deutlich.
Die Epoche von etwa Mitte der 1860er bis zum Ende der 1870er Jahre ist von extremen sozialen, politischen und künstlerischen Entwicklungen geprägt. Renoirs Werk steht unmittelbar im Spannungsfeld zwischen den Milieus der Bohème und der Bourgeoisie, in denen er sich bewegte. Er erlebte die politischen Wechsel vom konservativen Klima des Zweiten Kaiserreichs über die Revolution der Pariser Commune bis hin zur Dritten Republik, auch wenn er sich den Auseinandersetzungen nach Möglichkeit entzog. Die Chancen für junge Künstler, wahrgenommen zu werden, waren davon abhängig, im offiziellen Salon auszustellen.
Gegen dessen Monopolstellung begehrte Renoir, zusammen mit seinen Impressionisten-Freunden durch selbstorganisierte Ausstellungen auf. Ende der 1870er Jahre, als er allmählich Anerkennung erfuhr, suchte er jedoch wieder die Nähe zum Salon. In Renoirs Frühwerk wird seine künstlerische Entwicklung anhand faszinierender Gemälde greifbar. Die Gemälde aus dieser Phase spiegeln Bilderfahrungen wider, die ihm regelmässige Studienaufenthalte im Louvre eröffneten, vor allem aber die revolutionären Neuerungen seiner Zeit: der Realismus Gustave Courbets, die Freilichtmalerei der Schule von Barbizon und Anregungen, die er durch Édouard Manet und Claude Monet empfing, denen er künstlerisch in diesen Jahren am nächsten steht.
Ohne je politisch Stellung zu beziehen, erweist sich Renoir in den Bildern des Frühwerks als präziser Beobachter seines persönlichen Umfelds und der bürgerlichen Gesellschaft. Ihre Regeln und Statusansprüche, mitunter auch Doppelbödigkeiten erfasste er instinktsicher. Mit grossem Reichtum an malerischen Mitteln und feinem Gespür gegenüber dem thematischen Gewicht setzte Renoir seine Sujets jeweils ins Bild. Seine Gemälde laden den Betrachter ein, den vielfach ausgelegten literarischen und kunsthistorischen Fährten zu folgen und das Potential seiner peinture zu erfahren.
Zu den Leihgebern der ca. 50 Gemälde umfassenden Ausstellung gehören unter anderem das Musée d’Orsay, Paris, die National Gallery, London, das Metropolitan Museum of Art, New York, das Art Institute of Chicago, sowie private Leihgeber aus dem In- und Ausland.
PUBLIKATION | Renoir und seine Frauen
Mit einem Vorwort von Jacques Renoir: Ideale auf der Leinwand – gestandene Frauen im Leben
Gebunden mit Schutzumschlag 144 Seiten 100 Abbildungen Sprache: Deutsch 21 x 27,5 cm
Welche Ausstrahlung muss ein Mann haben, um so mühelos die Herzen so vieler Frauen zu erobern? Pierre-Auguste Renoir, bisher eher bekannt als Meister des Impressionismus, hatte noch eine weitere Begabung, nämlich die des Verführers. Er liebte die Frauen und sie ihn. In seinen Bildern zeigt er einfache Mädchen vom Land, brave Frauenzimmer und feine Gesellschaftsdamen der Pariser Bourgeoisie. Mit vielen seiner Modelle hatte er Beziehungen, und von fast allen in diesem Buch vorgestellten Musen und Liebhaberinnen sind Fotografien überliefert. Erstmals stellt die Kunsthistorikerin Karin Sagner nun den Gemälden Renoirs die »echten« Frauen gegenüber und erzählt ihre Geschichte. Dabei wird sich herausstellen, dass diese Frauen nicht so naiv und brav waren, wie es sich Renoir in seinen idealen
Vorstellungen von Weiblichkeit »ausmalte«. Der Urenkel des großen Meisters, Jacques Renoir, erzählt in seinem Vorwort von den Familiengeschichten, die sich um die Frauen ranken und die sich über Generationen erhalten haben.
Pierre-Auguste Renoir - Le garçon au chat, 1868 [ Ausschnitt ]
Musée d'Orsay, Paris | RMN (Musée d’Orsay)/René-Gabriel Ojéda
Renoir kam aus dem Handwerkerstand und setzte seinen ganzen Ehrgeiz daran, mit seiner Malerei im bürgerlichen Umfeld des Salons zu reüssieren. All seine Bemühungen im Frühwerk machen sichtbar, dass er seinen Erfolg nicht gegen den, sondern mit dem Salon zu gewinnen suchte.
Pierre-Auguste Renoir (1841-1919) La promenade, 1870 | Ausschnitt
The J. Paul Getty Museum, Los Angeles
Zwischen Bohème und Bourgeoisie
Christian Gampert für Deutschlandradio | Beitrag lesen
Im Sommer 1870, der deutsch-französische Krieg steht vor der Tür, malt Pierre-Auguste Renoir ein beschwingtes Bild, „der Spaziergang“ heißt es: Ein Mann mit Strohhut zieht eine noch zögernde, in unschuldiges Weiß gekleidete Frau in ein flirrend grünes Gebüsch. Die Momentaufnahme beleuchtet eine ganze Subkultur junger Männer, die der Canotiers, der „Ruderer“, die wochenends am Ufer der Seine auf Liebesabenteuer aus war – Renoir hat diesem Thema diverse Werke gewidmet.
Die scheinbare Unschuld der ländlichen Idyllen ist ein Fluchtpunkt in politisch bewegter Zeit, und die Ausstellung zeigt sehr schön, wie sich hier ein antibürgerliches Lebensgefühl ausbildet (das später dann vom Bürgertum geschluckt wird)…
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