LUCAS CRANACH DER ÄLTERE | Meister – Marke – Moderne

Museum Kunstpalast, Düsseldorf | bis 30. Juli 2017
Lucas Cranach Selbstbildnis Ausschnitt - LUCAS CRANACH DER ÄLTERE | Meister - Marke - Moderne
Lucas Cranach der Ältere - Selbstporträt, 1531, 
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer – Schloss Stolzenfels, 
Foto: GDKE

Lucas Cranach der Ältere zählt zu den bedeutendsten Malern der Deutschen Renaissance, war ein enger Freund Martin Luthers und beeinflusste Künstler über Jahrhunderte. Als einer der Höhepunkte im Reformationsjahr 2017 widmet das Museum Kunstpalast in Düsseldorf dem berühmten Wittenberger Maler eine groß angelegte Werkschau.


Erstmals nimmt die Ausstellung Cranach den Älteren in seiner Gesamtheit und Modernität in den Blick und beleuchtet neben seinen Erfolgsstrategien den Einfluss des herausragenden Künstlers bis in die Kunst der Moderne und Gegenwart. Neueste Forschungsergebnisse offenbaren bislang unbekannte Seiten dieses Ausnahmekünstlers.

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Rund 250 Werke aus internationalen Museen und Sammlungen, darunter das Metropolitan Museum of Art in New York, die National Gallery in London, das Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid, das Museum der Bildenden Künste in Budapest sowie das Nationalmuseum Stockholm, werden zum Höhepunkt der Lutherdekade 2017 in der Düsseldorfer Ausstellung zusammengeführt.

Zu sehen sind hochkarätige Exponate wie die lebensgroße „Venus“ aus St. Petersburg, Christus und die Ehebrecherin aus Budapest und der sogenannte Prager Altar, dessen weitverstreute Teile für die Laufzeit der großen Schau in Düsseldorf vereint werden. Weitere bedeutende Tafelbilder, Zeichnungen und Drucke dokumentieren die maßgebliche Rolle Cranachs bei der Verbreitung der Reformation und sein geschicktes Agieren im Dienste der bedeutendsten fürstlichen Auftraggeber des 16. Jahrhunderts.

In Gegenüberstellung mit Werken von Albrecht Dürer, Hans Holbein dem Jüngeren, Jacopo de´Barbari und Lorenzo Costa dem Älteren untersucht die Ausstellung Cranachs Position im Netzwerk der Künstler seiner Zeit.

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Museum Kunstpalast, Düsseldorf | bis 30. Juli 2017

LUCAS CRANACH DER ÄLTERE

Meister – Marke – Moderne

Pressetext: Museum Kunstpalast, Düsseldorf
Kuratoren: 
Daniel Görres (Stiftung Museum Kunstpalast), 
Gunnar Heydenreich (Technische Hochschule Köln, Stiftung Museum Kunstpalast) und 
Beat Wismer (Generaldirektor Stiftung Museum Kunstpalast)
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE Meister Marke Moderne KATALOG - LUCAS CRANACH DER ÄLTERE | Meister - Marke - Moderne

KATALOG | LUCAS CRANACH DER ÄLTERE. 
Meister – Marke – Moderne

Gebundene Ausgabe
400 Seiten
ca. 320 Abbildungen in Farbe
Verlag: Hirmer
Sprache: Deutsch
24 × 30 cm

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Neueste kunsttechnologische Forschungen und Archivrecherchen geben faszinierende Einblicke in die tägliche Praxis des bedeutenden und produktivsten deutschen Malers im 16. Jahrhundert. Cranachs Gemälde zeugen von einem immensen Spektrum innovativer Bildlösungen und völlig neuartiger Bildthemen, die der enge Weggefährte Martin Luthers im Spannungsfeld unterschiedlicher Glaubensvorstellungen entwickelte und die sich innerhalb kürzester Zeit über den europäischen Kontinent verbreiteten.

Die Ausstellung nimmt den Besucher mit auf eine Zeitreise in die florierende Werkstatt des Malers und gibt spannende Einblicke in die künstlerischen Prozesse bei der Entstehung der Gemälde: Dank modernster Technik werden unter der Malschicht verborgene Unterzeichnungen erstmals für die Besucher erschlossen. Sie geben unter anderem Auskunft über den enormen Reichtum an verwendeten Malmaterialien und die effiziente Arbeitsweise des Künstlers. So entwickelte Cranach verschiedene Verfahren zur Ökonomisierung und Optimierung der Malprozesse, um seine Bilder in hoher Qualität und großer Anzahl produzieren zu können.

Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem CRANACH DIGITAL ARCHIVE (www.lucascranach.org). Das einzigartige, vom Museum Kunstpalast und der Technischen Hochschule Köln in Kooperation mit anderen Partnern initiierte und von der Andrew W. Mellon Foundation geförderte Forschungsprojekt widmet sich seit 2009 der Erforschung des weltweit verstreuten Cranach-Œuvres. Begleitet wird die Schau von einem hochkarätig besetzten wissenschaftlichen Beirat.

Lucas Cranach d. Ä. zählt zu den wichtigsten und produktivsten Vertretern der Deutschen Renaissance. Mehr als 1500 Gemälde zeugen von einem ungeheuren Spektrum innovativer Bildlösungen. Seine Anstellung als Hofkünstler der Kurfürsten von Sachsen begründet eine Künstlerkarriere, die ihn mit seiner florierenden Werkstatt zu einem der zentralen Akteure im Reformationsgeschehen des 16. Jahrhunderts werden lässt. Der monografische Band kreist um Cranachs Austausch mit Künstlern seiner Zeit, seine höfische Kunstproduktion, Fragen der Werkstattorganisation und Gemäldetechnik sowie seinen Einfluss bis in die Kunst der Moderne und Gegenwart mit Künstlern wie Picasso, Dix, Kirchner und Duchamp.

Cranachs Werke zeugen von einem künstlerischen Selbstverständnis und Selbstbewusstsein, das den kreativen Wettstreit mit anderen Künstlern nicht scheut, sondern ihn vielmehr sogar zu suchen scheint. Seine innovativen Bildlösungen sind nur durch eine Einbettung und Kontextualisierung in das Netzwerk des künstlerischen Austauschs im Alten Reich erfassbar.

Die Ausstellung verfolgt daher das Ziel, Cranachs Wechselbeziehung mit anderen Künstlern seiner Zeit aufzuzeigen und sein pointenreiches und kreatives Spiel von Rezeption, Aneignung und Überbieten an konkreten Beispielen nachzuzeichnen. Dabei soll etwa der Wettstreit mit anderen prominenten Künstlern im Fokus stehen, darunter Namen wie Albrecht Dürer oder Hans Holbein der Jüngere.

Ziel ist es einerseits diesen wechselvollen Beziehungen deutlichere Konturen zu verschaffen, andererseits aber auch die Anknüpfungspunkte seines Œuvres zur italienischen Kunst zu schärfen. Cranach antworte auf die Bildfindungen von Künstlern wie Jacopo de‘ Barbari oder Lorenzo Costa d. Ä. mit einem eigenen Formenrepertoire und Schönheitsideal, wie etwa an seinen Adam und Eva-Tafeln sichtbar wird.

Cranach verstand es, innerhalb dieses künstlerischen Wettstreits auf bemerkenswerte Weise bestimmte künstlerische Themen aufzugreifen und so stark zu prägen, dass sie heute untrennbar mit ihm verknüpft sind.


VIDEO | Die Cranachs und die Moderne im Mittelalter

Gemeinsam schufen sie ein florierendes Unternehmen in Sachen Kunst. Martin Luther machten sie in ihren Werken unsterblich. – Eine Reise in die Welt von Lucas Cranach und seinem gleichnamigen Sohn. [ Deutsche Welle ]


Bildnisse von Fürsten, Humanisten und Patriziern – Cranach als Porträtmaler

Zwei Generationen von Kurfürsten vertrauten Cranach mit seiner Anstellung als Hofkünstler über nahezu 50 Jahre die Verantwortung über die gesamte Kunstproduktion ihrer Höfe an. Doch Cranachs Tätigkeit für den kursächsischen Hof bestimmte keineswegs die Grenzen seiner Produktivität und Schaffenskraft. Er lieferte Kunstwerke für Herrscher und (Kirchen-) Fürsten in ganz Europa, angefangen beim habsburgischen Kaiser Maximilian und dessen Tochter Margarethe von Österreich, Statthalterin der Niederlande, über König Christian II. von Dänemark bis zu führenden Vertretern der Fürstenhäuser des Alten Reichs.

Darüber hinaus porträtierte Cranach die bürgerlichen und geistigen Eliten seiner Zeit. Indem die Ausstellung Cranach innerhalb dieses Gefüges von Auftraggebern verschiedenster politischer und konfessioneller Prägung präsentiert, erschließt sie einerseits die besonderen Produktionsbedingungen von Cranachs Kunst, dem als zunftfreier Hofkünstler eine Sonderstellung zukam, und verdeutlicht andererseits Cranachs geschicktes Agieren auf einem europäischen Kunstmarkt.

Cranachs Werkstattpraxis

Neue kunsttechnologische Forschungen und Archivrecherchen offerieren faszinierende Einblicke in die tägliche Praxis in einer der innovativsten und produktivsten Künstlerwerkstätten des 16. Jahrhunderts. Die Ausstellung lässt die Besucher an den Forschungen des CRANACH DIGITAL ARCHIVE teilhaben und analysiert die vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen Aufträgen, Materialien, Techniken, Werkstattorganisation und künstlerischen Ausdrucksformen. Veranschaulicht werden verschiedene Stadien des Werkprozesses, u.a. die serielle Bildproduktion unter Nutzung von Standardformaten und die gegenseitige Beeinflussung von Malerei, Holzschnitt und Buchdruck.

Die Ausstellung zeigt unter der Malschicht verborgene und mit infrarotreflektografischen Techniken visualisierte Unterzeichnungen und sie veranschaulicht neben einem enormen Reichtum an Malmaterialien und höchst effizienten künstlerischen Techniken auch den Einfluss von Handel und ökonomischen Bedingungen auf die Gestalt der Gemälde. Die Untersuchungsergebnisse liefern neue Antworten zu Fragen der Authentizität, der Arbeitsteilung, der Datierung sowie den ursprünglichen Funktionen und Zusammenhängen in der Ausstellung präsentierter Werke.

Nicht zuletzt werden Veränderungen der Gemälde in 500 Jahren thematisiert und heute getrennte Werke in der Ausstellung wieder zusammengeführt.

Cranach und die Reformation

Lucas Cranach der Ältere war nicht nur ein enger Vertrauter Martin Luthers und Trauzeuge bei dessen Hochzeit mit Katharina von Bora, sondern auch der entscheidende Motor bei der Verbreitung der reformatorischen Inhalte.

Was nur wenige wissen: Der Renaissance-Künstler Cranach der Ältere war auch der Illustrator, Verleger und letztlich Verbreiter der Luther-Schriften.“ ( tagesschau )

Innerhalb der Ausstellung soll der These nachgegangen werden, dass es allein Cranachs effektiver Werkstattproduktion und seiner bestechenden Bildsprache zu verdanken ist, dass die Reformation innerhalb so kurzer Zeit zu einem europäischen Phänomen wurde. Auch dabei stellte Cranach seine Innovationskraft unter Beweis, indem er vollkommen neuartige – genuin reformatorische – Bildthemen wie etwa „Gesetz und Gnade“ maßgeblich prägte, welche sich innerhalb kürzester Zeit über den halben europäischen Kontinent verbreiteten.

Cranach wurde im Spannungsfeld unterschiedlicher Glaubensvorstellungen zu dem Maler der Reformation. Als Grafiker und Porträtist prägte Cranach bis in die heutige Zeit das Bild der führenden Köpfe der Reformation, an erster Stelle natürlich jenes Martin Luthers.

Martin Luther Rebell in einer Zeit des Umbruchs Biografie 300 - LUCAS CRANACH DER ÄLTERE | Meister - Marke - Moderne

BIOGRAFIE | Martin Luther. 
Rebell in einer Zeit des Umbruchs

LESEPROBE

Gebundene Ausgabe
728 Seiten
mit 51 Abbildungen und 4 Karten
Verlag: C.H.Beck
Sprache: Deutsch
15,4 x 4,3 x 22,2 cm

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„Präzise, unterhaltsam und gut lesbar.“ [ Der Spiegel, 6/2015 ]

Cranachs maßgebliche Bedeutung für die Reformation und ihre Verbreitung kann nicht hoch genug geschätzt werden und wird innerhalb einer Ausstellung im Reformationsjahr 2017 eine entsprechende Würdigung erhalten.

Cranach und die Moderne

Es waren die Werke Lucas Cranachs, die erstmals Martin Luthers Positionen zum Gebrauch der Bilder Rechnungen trugen und sich von der althergebrachten Last befreiten, Gegenstand der Anbetung sein zu müssen. Die lutherische Reformation und mit ihr die Werke Cranachs machten den Weg frei für eine Kunst, die um ihrer selbst Willen, losgelöst von einem kultischen Zweck, agieren konnte, kurzum Luther und Cranach bereiteten einer modernen Auffassung von Kunst den Weg.

Vor diesem Hintergrund erscheint es nicht verwunderlich, dass führende Wegbereiter und Vertreter der Moderne in den gleichen Wettstreit mit Cranach eingetreten sind, wie dieser mit seinen Zeitgenossen. Künstler wie Pablo Picasso, Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner, Marcel Duchamp oder Andy Warhol adaptierten und interpretierten die Bildsprache und Motive Cranachs und kamen zu kongenialen Lösungen. Dieser Strang lässt sich bis in die Gegenwart zu Yasumasa Morimura oder Leila Pazooki weiter verfolgen.


Museum Kunstpalast

LUCAS CRANACH DER ÄLTERE | Meister – Marke – Moderne

bis 30. Juli 2017

Öffnungszeiten:
Di–So 11–18 Uhr, Do 11–21 Uhr, Mo geschlossen.

Eintrittspreise
Sonderausstellung „Cranach. Meister – Marke – Moderne“ inkl. Sammlung
Erwachsene: Dienstag bis Freitag, 12,00 €; Samstag, Sonntag + Feiertage, 14,00 €

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SOCIAL MEDIA anonym mit Hilfe des c't-Projektes Shariff

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