Erstmals präsentieren die Staatlichen Museen zu Berlin gemeinsam mit der National Gallery, London das eng miteinander verwobene Schaffen der beiden verwandten Künstler Andrea Mantegna (um 1431-1506) und Giovanni Bellini (um 1435-1516). Mit rund 100 Werken handelt es sich um die erste umfassende Ausstellung, die das Oeuvre dieser Meister der italienischen Renaissance vergleichend gegenüberstellt.
Mantegnas spektakuläre Bilderfindungen und sein intensives Interesse an der Antike hinterließen einen tiefen Eindruck bei Giovanni Bellini. Umgekehrt entfaltete aber auch Bellinis völlig andersartiger Malstil – v.a. seine Leidenschaft für Landschaftsmalerei – seine unverkennbare Wirkung auf Mantegnas Schaffen.
In anschaulichen Gegenüberstellungen einzelner Bildthemen wie der >>Darbringung im Tempel<<, >>Christus am Ölberg<< oder dem >>Hl. Hieronymus<< offenbaren sich die künstlerischen Leistungen des einzelnen, die ohne die Kenntnis des anderen nicht möglich gewesen wären. Die virtuose Renaissancemalerei der in Mantua und Venedig tätigen Meister begeistert in Schönheit und Eleganz.
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Gemäldegalerie – Staatliche Museen zu Berlin | bis 30. Juni 2019
MANTEGNA und BELLINI
Meister der Renaissance
Pressetext: Gemäldegalerie, Berlin www.smb.museumKuratoren:
Caroline Campbell (National Gallery, London),
Dagmar Korbacher (Kupferstichkabinett – Staatliche Museen zu Berlin),
Neville Rowley (Gemäldegalerie, Skulpturensammlung, Staatliche Museen zu Berlin),
Sarah Vowles (British Museum).
KATALOG | Mantegna + Bellini. Meister der Renaissance
Gebundene Ausgabe 304 Seiten 287 Abbildungen in Farbe Verlag: Hirmer Sprache: Deutsch 24,5 x 3 x 28,9 cm
Zwei der größten Renaissancekünstler Norditaliens inspirierten sich gegenseitig zu Höchstleistungen. Prachtvoll bebildert und mit ganzseitigen Detailabbildungen führt der Band vor, wie die verschwägerten Maler Andrea Mantegna und Giovanni Bellini sich jahrzehntelang intensiv über ihre Kunst austauschten, im Wechselspiel beeinflussten und kühne Neuerungen in der Malerei schufen.
1453 heiratete der in Padua tätige, aufstrebende Maler und Druckgraphiker Andrea Mantegna in die Familie Bellini ein – eine der führenden Künstlerfamilien im nahegelegenen Venedig. Mantegnas spektakuläre Bilderfindungen und sein intensives Interesse an der klassischen Antike hinterließen einen tiefen Eindruck bei seinem vermutlich jüngsten Schwager Giovanni Bellini.
Während dieser Zeit entfaltete auch Bellinis unverkennbarer Malstil seine Wirkung auf Mantegnas Schaffen. Nach nur zehn Jahren enger Zusammenarbeit trennten sich ihre Wege: 1460 zog Andrea nach Mantua, wo er bis zu seinem Tode Hofmaler der Fürstenfamilie Gonzaga blieb. Giovanni dagegen verbrachte seine gesamte Künstlerkarriere in Venedig. In unterschiedlichen Umgebungen tätig, entwickelten sich ihre künstlerischen Stile in sehr verschiedene Richtungen. Dennoch trägt ihr Schaffen zeitlebens deutliche Spuren eines über die Jahrzehnte hinweg gepflegten Austausches, der noch immer nachempfunden werden kann.
In den Sammlungen der National Gallery und der Gemäldegalerie sind Werke von Mantegna und Bellini in außergewöhnlich großer Zahl und Qualität vorhanden. Die Bestände umfassen Meisterwerke der beiden Künstler aus allen Schaffensphasen. Zudem beherbergen das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin sowie das British Museum reiche Sammlungen von Blättern Mantegnas, Bellinis, ihrer Familie und ihrer Nachfolger bzw. ihres Umkreises. Um diesen Kern herum versammelt die Ausstellung eine Anzahl herausragender Leihgaben. So werden Unterschiede und Ähnlichkeiten im Schaffen dieser beiden bedeutenden Renaissancekünstler auf exemplarische Weise herausgearbeitet. Neue Konstellationen und reizvolle Gegenüberstellungen machen die besondere Attraktivität dieser Ausstellung aus.
Eine Sonderausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin und der National Gallery, London in Kooperation mit dem British Museum.
Christus am Ölberg
Das Gebet Christi am Ölberg im Garten Gethsemane zählt zu den tragischsten Momenten der Passionsgeschichte: Während rings um ihn die Apostel schlafen, wendet sich Christus in seiner Verzweiflung an Gottvater. Im Hintergrund nähern sich, angeführt vom Verräter Judas, bereits die römischen Soldaten, um ihn zu verhaften und zu kreuzigen.
Das Thema hatte Mantegna bereits in einer Predella in der Sockelzone seines großen Altarbildes von San Zeno in Verona dargestellt. Später griff er es nochmals für dieses eigenständige Bild auf.
Unter dem Eindruck von Mantegnas Darstellung entwirft Bellini eine ähnliche Szene. Er reicht zwar bei der perspektivischen Körperdarstellung nicht ganz an Mantegna heran, übertrifft diesen jedoch in der Wiedergabe der Landschaft: Das sanfte Dämmerlicht des heraufziehenden Morgens weist auf zukünftige Meisterwerke voraus.
PRESSESCHAU
Bellini und Mantegna. Rivalen der Renaissance
Aus Anlass dieser großen Retrospektive entstand für ARTE und den rbb der gleichnamige Dokumentarfilm von Margarete Kreuzer.
Mehr als ein halbes Jahrtausend ist es her, dass der aufstrebende Maler und Druckgraphiker Andrea Mantegna in die venezianische Künstlerfamilie Bellini einheiratete. Diese Hochzeit markierte den Beginn einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Meistern der italienischen Renaissance, Andrea Mantegna und Giovanni Bellini.
Der ARTE-Film beleuchtet die künstlerischen und persönlichen Beziehungen der beiden Ausnahmekünstler.
Der kometenhafte Aufstieg und der spätere Fall des Tischlersohns Mantegna werden dem Leben des berühmten Bellini gegenübergestellt. Zu Wort kommen auch Experten wie der Ausstellungskurator Neville Rowley (Gemäldegalerie). Neue Restaurierungstechniken lassen die jahrhundertealten Meisterwerke wieder in neuem Glanz erstrahlen.
VIDEO
Andrea Mantegna begründete in der Frührenaissance den Antikenkult in der florentinischen Kunst und wurde damit zum Star unter den Malern. Sein Schwager Giovanni Bellini gilt als Erfinder der venezianischen Kunst und revolutionierte die Landschaftsmalerei. Beide zählen zu den bedeutendsten Malern dieser Epoche. Die Dokumentation erzählt von der Konkurrenz zweier Malerfürsten.
In der Frührenaissance war er schon zu Lebzeiten ein gefeierter Maler: Andrea Mantegna begründete den Antikenkult in der florentinischen Kunst. Sein Schwager Giovanni Bellini gilt als Erfinder der venezianischen Kunst und revolutionierte die Landschaftsmalerei. Beide gehörten zu den bedeutendsten Malern ihrer Zeit, in der die Künste und Künstler miteinander im Wettstreit lagen.
Die neueste Bildkomposition bestimmte über Andrea Mantegnas und Giovanni Bellinis Aufträge und Prestige. Andrea Mantegna unternahm einen geschickten Schachzug, um eine Konkurrenz zu vermeiden, als er in eine der berühmtesten Künstlerfamilien Venedigs einheiratete. In der Lagunenstadt lebte er mit seiner Frau Nicolosia Bellini, der Schwester Giovanni Bellinis, nur ein paar Jahre lang, bis er an den Hof von Ludovico III. Gonzaga in Mantua berufen wurde. Als Hofmaler erhielt er ein Monatssalär, während Bellini sich als freier Maler am Markt behaupten musste.
Mantegna entdeckte für sich das Medium des Kupferstichs und nutzte es so, wie heute Instagram benutzt wird, um seine neuen Bildkompositionen zu verbreiten. Anfangs schien Bellini von seinem jüngeren Schwager zu lernen, zitierte dessen neue Bildkompositionen jedoch über Jahrzehnte mehrfach – wie zum Beispiel das Gemälde „Darbringung Jesu im Tempel“.
Auf welche Art und Weise Bellini dieses und auch andere Gemälde kopiert hat, gibt den Kunsthistorikern noch heute Rätsel auf. Die Dokumentation erzählt die geheimnisumwobene Lebensgeschichte zweier konkurrierender Malerfürsten, die bis in den Tod miteinander verbunden blieben.
“ … man darf es bereits im ersten Jahresquartal ungestraft behaupten – die Berliner Muss-Ausstellung des Jahres, nicht zuletzt, weil endlich einmal die aseptische Wandelhalle der Gemäldegalerie mit stilvoll farbigen Einbauwänden in ganzer Länge für eine denkbar großzügige Präsentation genutzt wird. Was sich in Berlin konzentriert an diesen beiden Malern beobachten lässt, sind zwei gesellschaftliche Neuerungen, die tatsächlich erst die Renaissance in die Kunst einführt: die Entdeckung der Landschaft in der Malerei wie auch die subtilen Übertragungen eines an der Antike orientierten Humanismus in christliche Darstellungen – und zwar im befruchtenden Austausch.“
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