In einer städteübergreifenden Kooperation realisieren das Museum Folkwang, C/O Berlin, das Sprengel Museum Hannover ein gemeinsames Ausstellungsprojekt. Ausgehend von der Berliner „Werkstatt für Photographie“ und der jungen Essener Szene entdeckt die Ausstellung ein wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte für Fotografie neu – jenseits der Erfolgsgeschichte der Düsseldorfer Schule.
Arbeiterbezirk Kreuzberg, Ende der 1970er Jahre, äußerster Rand von West-Berlin – und doch lebendiges Zentrum eines einzigartigen transatlantischen Kulturaustausches. Mitten im Kalten Krieg startete die am Checkpoint Charlie gelegene, neu gegründete Werkstatt für Photographie eine künstlerische „Luftbrücke“ in Richtung USA, ein demokratisches Experimentierfeld jenseits traditioneller Ausbildung und politisch-institutioneller Vorgaben.
Aus diesem freien Dialog zwischen anerkannten Fotografen und Amateuren, zwischen konzeptuellen Ansätzen und dokumentarischen Narrationen, zwischen technischer Vermittlung und inhaltlicher Kritik entstand eine spezielle künstlerische Haltung, die mit ihrem direkten Zugang zur Wirklichkeit für viele Fotografen über lange Zeit stilprägend wurde.
Die Werkstatt für Photographie erlangte mit intensiver Vermittlungsarbeit durch Ausstellungen, Workshops, Vorträge, Bildbesprechungen, Diskussionen und spezialisierten Kursen allerhöchstes internationales Niveau.
Gebundene Ausgabe 392 Seiten 225 (150 farbige) teils ganz- bzw. doppelseitige Abbildungen Kurzbiographien Verlag: König, Walther Sprache: Deutsch 25,3 x 4 x 28 cm
Dies ist die erste ausführliche Darstellung von Geschichte, Einflüssen und Wirkungen der „Werkstatt für Photographie“, die 1976 vom Berliner Fotografen Michael Schmidt an der Volkshochschule Kreuzberg gegründet wurde.
In jenen Jahren entstanden in Westdeutschland Strukturen, die der Emanzipation der Fotografie als Kunstform den Weg ebnen sollten. Dazu gehörten neben der documenta 6 (1977) die ersten Fotogalerien und Fotografie-Magazine wie auch einige bahnbrechende Ausstellungen. Eine zentrale Rolle in dieser Entwicklung spielten die Städte Berlin, Hannover und Essen. Zu jener Zeit durchlief das Medium Fotografie einen grundlegenden Wandel, es entwickelte sich eine eigenständige Form künstlerischer Autorschaft im Bereich des Dokumentarischen.
Aus verschiedenen Perspektiven erzählt diese Publikation die Geschichte der deutschen Fotografie der 1970er- und 80er-Jahre mit ihren internationalen Bezügen, ihre Protagonisten und Netzwerken und fügt ihr ein weiteres, bisher in der Geschichtsschreibung wenig beachtetes Kapitel hinzu.
1976 gründete der Berliner Fotograf Michael Schmidt die „Werkstatt für Photographie“ an der Volkshochschule Berlin-Kreuzberg. Ihre programmatische Ausrichtung – mit dem Fokus auf inhaltliche Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Fotografie – war einzigartig und führte bereits früh zu einem tiefgehenden Verständnis des Mediums als eigenständige Kunstform. Als die Einrichtung 1986 geschlossen wurde, geriet sie mit der Zeit in Vergessenheit.
Anlässlich des 40jährigen Jubiläums der Werkstatt für Photographie präsentieren C/O Berlin, das Sprengel Museum Hannover und das Museum Folkwang, Essen, sowie ein gemeinsames Ausstellungsprojekt, das in drei Stationen erstmals die Geschichte, Einflüsse und Auswirkungen dieser Institution und ihrer Akteure beschreibt.
Darüber hinaus skizzieren die drei Stationen die Situation eines Mediums im Aufbruch, welches – ermutigt durch das Selbstbewusstsein der amerikanischen Fotografie – auf die eigenständige künstlerische Autorenschaft setzt.
Die Ausstellungen entwerfen somit ein lebendiges, multiperspektivisches Bild der Fotografie der 1970er und 1980er Jahre, das die Geschichte der westdeutschen Fotografie jener Zeit um ein weiteres Kapitel neben der Düsseldorfer Schule ergänzt.
VIDEO | Werkstatt für Photographie 1976–1986 . Die Anfänge / How it began . Teil 1
Das Museum Folkwang ( Das rebellische Bild )
entdeckt in der eigenen Folkwang-Geschichte die Widerspiegelung des allgemeinen Aufbruchs jener Jahre. Nach dem Tod des einflussreichen Fotolehrers Otto Steinert (1978) herrschte eine offene und produktive Situation der Verunsicherung. Nach und nach wurde Essen zu einem Brückenkopf für den Austausch mit Berlin und zum Kristallisationspunkt für die junge zeitgenössische Fotografie in der Bundesrepublik.
VIDEO | Werkstatt für Photographie 1976–1986 . Michael Schmidt . Teil 4
Neben Michael Schmidt, der in seiner Zeit als Lehrbeauftragter an der GHS Essen provokante Akzente in der Lehre setzte, gehörte Ute Eskildsen als Foto-Kuratorin am Museum Folkwang seit 1979 zu den wichtigen Akteuren.
VIDEO | Werkstatt für Photographie 1976–1986 . Essen . Teil 3
Die junge Essener Fotografie setzte sich mit Urbanität und Jugendkultur auseinander, sie entdeckte die Farbe als künstlerische Ausdrucksweise, stellte Fragen nach neuen Formen des Dokumentarischen, nach authentischen Bildern und Haltungen und stellte der objektivierenden Distanz der Düsseldorfer Schule einen forschenden, subjektiven Blick entgegen.
VIDEO | Werkstatt für Photographie 1976–1986 . Die Amerikaner / The Americans . Teil 2
C/O Berlin (Kreuzberg – Amerika)
arbeitet die Geschichte der „Werkstatt für Photographie“ auf. Hier entstand im Rahmen der Erwachsenenbildung ein einzigartiges Forum für zeitgenössische Fotografie.
Einen besonderen Schwerpunkt bildeten die Ausstellungen amerikanischer Fotografen, die in der Werkstatt oft erstmals gezeigt wurden und eine enorme Auswirkung auf die Entwicklung einer künstlerischen Fotografie in Deutschland hatten.
Die Ausstellung vereint Arbeiten von Dozenten, Hörern und Gästen zu einem transatlantischen Dialog.
VIDEO | Werkstatt für Photographie 1976–1986 . Hannover . Teil 5
Das Sprengel Museum Hannover (Und plötzlich diese Weite )
ergänzt beide Ausstellungen um eine Perspektive, in deren Mittelpunkt Publikationen, Institutionen und Ausstellungen stehen, die den transatlantischen Austausch seit Mitte der 1960er Jahre beförderten. Anhand exemplarischer Beispiele erzählt die Fotoschau von der Entwicklung jener Infrastrukturen, die die Emanzipation der Fotografie im Kontext des Dokumentarischen vorbereiteten und begleiteten.
Das Fotomagazin Camera nimmt dabei eine ebenso zentrale Rolle ein wie die ersten deutschen Fotogaleriegründungen Galerie Wilde in Köln, Lichttropfen in Aachen, Galerie Nagel in Berlin und die Initiative Spectrum Photogalerie in Hannover.
Auch der documenta 6, 1977, und den in den ausgehenden 1970er Jahren entstehenden Fotozeitschriften, insbesondere der Camera Austria, sind gesonderte Kapitel gewidmet.
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