Georgia O’Keeffe (1887–1986) war eine Begründerin der amerikanischen Moderne und eine Pionierin als Künstlerin. Die Gelegenheiten, O’Keeffe in Europa zu sehen, sind rar: ihre Gemälde sind auf die wichtigsten US-Sammlungen verteilt, wo sie den Status von Ikonen einnehmen. Erstmals in Österreich gibt nun diese Retrospektive Einblick in das sieben Jahrzehnte umfassende Œuvre O’Keeffes.
O’Keeffe debütierte 1916, vor genau hundert Jahren, in dem von Männern dominierten Künstlerzirkel um den Fotografen Alfred Stieglitz, ihrem späteren Ehemann. Die Ausstellung setzt mit ihrem weniger bekannten, der „spirituellen“ Abstraktion Wassily Kandinskys nahestehenden Frühwerk ein.
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O’Keeffes monumentale Blumenbilder der 1920er-Jahre, die, unter dem Einfluss der Schriften Sigmund Freuds, stark sexualisierende Interpretationen hervorriefen, zählen zu ihren populärsten Sujets. Formale Spezifika wie der scharfe Fokus, die Ausschnitthaftigkeit und das Close-up führen O’Keeffes innovative Übersetzung fotografischer Strategien in die Malerei vor Augen.
Diesen künstlerischen Dialog untermauert die Schau mit einer Auswahl von Fotografien von Stieglitz, Ansel Adams und Paul Strand. O’Keeffes nahezu abstrakten, von der kargen, unendlichen Wüste New Mexicos inspirierten späten Landschaftsbilder, verkörpern die Erschaffung des „Great American Thing“, einer spezifisch amerikanischen Kunst, und nehmen Kunstströmungen des Abstrakten Expressionismus und des Minimalismus vorweg.
Die Ausstellung verdeutlicht O’Keeffes singuläre Position, die sie mit ihrem Brückenschlag zwischen europäischem Modernismus und amerikanischer Nachkriegsabstraktion einnahm sowie durch ihre stete Vermittlung zwischen Naturbezug und Abstraktion, zwischen Organischem und Geometrischem, Gefühl und Entpersönlichung.
Unter den ausgestellten Werken befindet sich auch Jimson Weed/White Flower No. 1 (1932) als das teuerste Bild, das jemals von einer Künstlerin versteigert wurde. [ auch auf dem Cover des Kataloges zu sehen ]
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Kunstforum Wien | bis 26.03.2017
Georgia O’Keeffe
Pressetext: Kunstforum Wien www.kunstforumwien.at
Kuratorinnen: Heike Eipeldauer und Tanya Barson (Tate Modern)
Gebundenes Buch, Schön ausgestatteter Leineneinband mit eingeklebtem Bild, Pappband, 272 Seiten, 200 farbige Abbildungen, Prestel Verlag Sprache: Deutsch 24 x 2,7 x 29,2 cm
Georgia O’Keeffe (1887–1986) war eine der Gründerfiguren der amerikanischen Moderne. Als zukunftsweisende Künstlerin erlebte sie ihren Aufstieg Anfang des 20. Jahrhunderts inmitten der New Yorker Avant-Garde-Szene um Alfred Stieglitz.
Dieses Buch bewertet auf brillante und neue Weise O’Keeffes Platz in der Kunstgeschichte.
Großzügig bebildert mit vielen selten reproduzierten Kunstwerken und einer bebilderten Chronologie, ist dies das umfassendste Buch über eine der wichtigsten Künstlerinnen der Moderne.
Die Essays sind von einer neuen Generation von Kunsthistorikern geschrieben, die Themen behandeln wie O’Keeffes Rolle innerhalb der frühen modernen Avant-Garde; ihre Vorreiterposition als abstrakt modernistische Malerin für die US-Farbfeldmalerei sowie ihre Schlüsselfunktion im Kontext der Minimal Art; die Konstruktion von Identität und Künstlerpersönlichkeit; der Einfluss der Kulturen und Landschaften der Orte, an denen sie arbeitete; und die Beziehung zwischen Malerei und Fotografie, sowohl innerhalb O’Keeffes Arbeit selbst als auch zwischen ihr und ihrem weiteren Freundes- und Künstlerkollegenkreis, von Alfred Stieglitz über Paul Strand und Ansel Adams.
VIDEO | Georgia O’Keeffe: By Myself BBC Documentary 2016
Künstlerisches Debüt vor genau 100 Jahren
Georgia O’Keeffe, die 1887 auf einer Farm in Wisconsin geboren wurde und 1986 im Alter von 98 Jahren zurückgezogen in New Mexico starb, erlebte ihr künstlerisches Debüt in New York, wo sie erstmals 1916, vor genau hundert Jahren, in der Galerie 291 ausstellte. Dieses damals wichtigste Forum der europäischen Avantgarde wurde von dem Fotografen – und ihrem späteren Ehemann – Alfred Stieglitz (1864–1946) geleitet.
Am Beginn der Ausstellung steht O’Keeffes weniger bekanntes Frühwerk, das von der „spirituellen“ Abstraktion Wassily Kandinskys beeinflusst war, verbunden mit Ideen zur Synästhesie, dem Anliegen, „Musik in etwas für das Auge zu übersetzen“.
Im Umfeld des von Männern dominierten „Stieglitz-Kreises“ beteiligte sich O’Keeffe als eine der ersten Künstlerinnen aktiv an der Begründung der amerikanischen Moderne und wirkte als solche wegweisend für nachfolgende Generationen an Künstlerinnen und Künstlern.
Als Mitglied der National Women’s Party machte sie sich für die Rechte von Frauen stark. Doch schon früh, unter dem Einfluss der Schriften Sigmund Freuds, erklärte Stieglitz, für den „die Frau die Kraft ihrer Kunst aus dem Schoß bezieht“, O’Keeffes Werk zum Inbegriff des „Weiblichen“. Stieglitz’ erotische Aktfotografien von O’Keeffe ließen die Künstlerin zur Ikone der „roaring 20s“ werden und beförderten die Verschmelzung von Werk und Person.
O’Keeffe verwehrte sich ein Leben lang gegen die essentialistisch-sexualisierte Lesart ihrer Kunst wie sie sich überhaupt jeder Kategorisierung als „weibliche“ Künstlerin widersetzte – so auch ihrer Vereinnahmung durch feministische Künstlerinnen in den 1970er-Jahren.
Monumentale Blumenbilder als Vorgriff auf die Pop Art
O’Keeffes monumentale, die Pop Art ankündigenden Blumenbilder der 1920er- und 1930er-Jahre zählen zu den populärsten Werken ihres Œuvres. Formale Spezifika wie der scharfe Fokus, die Ausschnitthaftigkeit und das Close-up führen O’Keeffes innovative Übersetzung fotografischer Strategien in die Malerei vor Augen. Diesen intensiven künstlerischen Dialog untermauert die Schau mit einer großen Auswahl von Fotografien von Alfred Stieglitz, Paul Strand, Ansel Adams und Edward Weston.
O’Keeffes Ansichten von New Yorks Wolkenkratzern aus den 1920er-Jahren wiederum gelten als die amerikanischen Großstadtbilder schlechthin. Mit ihren Knochendarstellungen in der Wüste des amerikanischen Südwestens, die Nahblick und Fernsicht, Monumentalität und Intimität verbinden, lieferte O’Keeffe ab den 1930er-Jahren schließlich nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Stilllebenmalerei, sondern auch zur Begründung einer amerikanischen, landschaftsbasierten Ikonografie überhaupt.
O’Keeffes Werk begründet eine nationale amerikanische Kunst
Bis heute, hundert Jahre nach O’Keeffes Debüt, wird ihr Werk mit der Schaffung des „Great American Thing“ assoziiert: Wie kaum ein anderes verkörpert es das historische Vorhaben, eine nationale, amerikanische Kunst in Absetzung von der europäischen Tradition zu schaffen, die sich bei O’Keeffe in einer spezifischen Verbindung von Abstraktion und amerikanischer Landschaft ausdrückt.
Es ist die intensive Erfahrung der schier grenzenlosen, unberührten Weite New Mexicos, die O’Keeffe von 1929 an zu reduzierten Landschaftsbildern inspirierte. Ihre großformatigen Serien der 1950er- und 1960er-Jahre – von Patios, Wolken, Straßen- und Flussverläufen – offenbaren ihre Suche nach malerischen Äquivalenten des unendlichen, lichtdurchfluteten Raums.
Die Ausstellung verdeutlicht O’Keeffes singuläre Position zwischen europäischem Modernismus und amerikanischer Nachkriegsabstraktion, zwischen Naturbezug und Abstraktion, Organischem und Geometrischem, Gefühl und Entpersönlichung.
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