Wie eine emotionale und künstlerische Zerreißprobe spannt die Ausstellung einen Bogen von den frühesten Werken der Künstlerin (1919-2014) bis hin zu einem der letzten großformatigen Bilder ihres Œuvres. Die im Titel angedeuteten Konnotationen von „nicht müde werden, sich nicht ausruhen“ und zugleich von geistig „aufmerksam, neugierig bleiben“ charakterisieren nicht nur Lassnigs Werk, sondern auch ihre durchaus markante Persönlichkeit.
Mit fast 40 Arbeiten zeigt das Kunstmuseum Bonn eine signifikante Auswahl von Werken der Künstlerin, deren motivischer Leitfaden die Auseinandersetzung Lassnigs mit sich selbst, ihrer (Körper-)Wahrnehmung sowie die Präsenz des „Anderen“ bildet.
Die kreative Zerrissenheit ihres Denkens spiegelt sich in den einzelnen thematisch gefassten Ausstellungsräumen wider – z.B. in Sprache vs. Sprachlosigkeit oder Fotografie vs. Malerei. Der bildsprachliche Ursprung ihrer Werke als Form des visuellen Denkens und der leiblichen Erkenntnis beruht auf intensiver Selbstwahrnehmung. Diese Wahrnehmung ist exklusiv, Selbstisolation ist eine Konsequenz daraus, Unzulänglichkeiten in der sozialen Kommunikation eine andere.
172 Seiten mit 79 farbigen und 3 s/w Abb. 28,0 cm x 23,0 cm Hardcover Englisch, Deutsch
Der Titel „Wach bleiben“, meint ein nicht nur auf physischer Ebene „Nicht-Müde-Werden“, sondern hält eine Vielfalt an weiteren Leseweisen bereit. Ihre unablässige, in Malerei und Zeichnung, in Sprache oder im Film geführte, kreative Suche und Auseinandersetzung mit dem Thema der (Selbst)-Wahrnehmung lässt erahnen, dass sie es weder sich noch uns „bequem“ macht, dass sowohl der Entstehungsprozess der Werke als auch die Rezeption dieser einen intellektuellen und emotionalen Funkenflug herausfordern.
Ich widerspreche mir lieber, als dass ich mich wiederhole.
Maria Lassnig
Mit diesem selbstbewussten und gezielt provokanten Statement Lassnigs werden die Betrachter:innen mitten ins Herz ihrer lebenslang existenziell geführten künstlerischen Auseinandersetzung katapultiert. Klar reflektierend in Sprache und Bildern, erschafft sie ein Werk, das mit großer Eigenständigkeit den aktuellen künstlerischen Diskurs seziert und zugleich auch schonungslos ihr eigenes Befinden offenlegt.
Im Bildfindungsprozess konzentriert sich Lassnigs Wahrnehmung nicht allein auf das Auge. Vielmehr avanciert ihr gesamter Körper zur Grundlage ihres künstlerischen Schaffens, das für die Betrachtenden, besonders in Zeiten der Pandemie und der Erfahrung von Isolation und Selbstbeobachtung eine mehr als aktuelle Relevanz gewinnt.
Auf geradezu visionäre Art und Weise machen ihre Werke die Zerrissenheit unserer – sich grundlegend verändernden – Körperempfindungen am beginnenden 21. Jahrhundert sichtbar. Maria Lassnig hat paradoxerweise, obgleich sie sich intensiv auf ihr Selbst konzentriert, weit über das individuelle Sein hinausgehende Bilder von existenzieller Bedeutung geschaffen.
Die österreichische Malerin Maria Lassnig übte extreme Selbstbefragung und untersuchte die eigenen Mittel.
„… Lassnig bereits 86 Jahre alt, sie malt sich mit gespreizten Beinen, jenem geöffneten Mund, bohrendem Blick aus eisblauen Augen und mit kraftvoll expressivem Strich. Eine Pistole hält sie sich selbst an die Schläfe, die andere richtet sie auf das Gegenüber. Ein Selbstporträt, kraftvoll aufgeladen in der Frage nach und dem Konflikt mit dem Anderen.“
Maria Lassnig Werke sind gegenständlich, erzählen Geschichten und haben Humor – alles Eigenschaften, die man in der Nachkriegskunst sonst vergeblich sucht – und gerade deshalb sind ihre Arbeiten so beliebt, bei Kunsthistoriker*innen ebenso wie beim Publikum.
VIDEO
Erfahren Sie im ZOOM-IN-VIDEO mit dem Direktor des Lenbachhaus München Matthias Mühling mehr über die Künstlerin – von ihren frühesten abstrakten Gemälden bis hin zu den großen Werken ihrer Körperbewusstseinsmalerei!
Mit fast 40 Arbeiten zeigt das Kunstmuseum Bonn eine signifikante Auswahl von Werken der Künstlerin, deren motivischer Leitfaden die Auseinandersetzung Lassnigs mit sich selbst, ihrer (Körper-)Wahrnehmung sowie die Präsenz des „Anderen“ bildet.
Ausstellung bis 08.05.2022
Bitte beachten Sie die Informationen zum Schutz- und Hygienekonzept des Museums, zur Eindämmung der Corona-Epidemie.
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