Paul Gauguin - D'ou venons-nous, 1897 [ Ausschnitt ]
Museum of Fine Arts Boston. Licensed under Public Domain
via Wikimedia Commons
Paul Gauguin (1848-1903) gehört zu den berühmtesten Malern am Beginn der Moderne. Die Fondation Beyeler, Riehen b. Basel präsentiert in einer großen Retrospektive mit rund fünfzig Meisterwerken einen der faszinierendsten französischen Künstler überhaupt.
Die Ausstellung zeigt sowohl Gauguins vielseitige Selbstporträts, als auch die visionären und spirituellen Bilder aus seiner Zeit in der Bretagne. Vor allem stehen Gauguins weltberühmte, auf Tahiti entstandene Gemälde im Vordergrund. In ihnen feiert der Künstler seine Idealvorstellung von einer unversehrten exotischen Welt und verbindet darin Natur und Kultur, Mystik und Erotik, Traum und Wirklichkeit auf harmonischste Weise.
Neben Gemälden präsentiert die Ausstellung auch eine Auswahl geheimnisvoller Skulpturen Gauguins, welche die damals schon weitgehend verschwundene Kunst der Südsee lebendig werden lassen.
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Fondation Beyeler, Riehen b. Basel | bis 28. Juni 2015
„Die Malerei ist die Schönste aller Künste; sie ist die Summe allen Fühlens. Bei ihrem Anblick kann jeder, getragen von seiner Phantasie, einen Roman schaffen, können auf einen Blick tiefste Erinnerungen die Seele überfluten.“ Paul Gauguin
Dem Postimpressionismus sind eine ganze Reihe eigenwilliger Maler zuzurechnen, die abseits von Gruppierungen ihre eigenen künstlerischen Wege gingen. Paul Gauguin ist, wie auch Vincent van Gogh, ein besonders kompromissloser Exponent dieser Strömung.
Die Suche nach der eigenen künstlerischen Position und einer authentischen Lebensweise führte den einstigen Börsenmakler zunächst von Paris in die Bretagne, bevor er den Entschluss fasste, nach Polynesien zu reisen. Reduzierte Formen, ausdrucksstarke Farben und betonte Flächigkeit charakterisieren seine richtungweisenden Gemälde, die heute zu den begehrtesten rund um den Globus gehören.
KATALOG | Paul Gauguin
Leinen mit Schutzumschlag 230 Seiten, ca. 145 Abb. Sprache: Deutsch 28,00 x 31,60 cm
Der repräsentative Band zeichnet Gauguins künstlerische Entwicklung anhand großer Meisterwerke aus dem Bereich der Malerei und Skulptur nach, von den facettenreichen Selbstporträts und sakralen Bildern aus Gauguins bretonischer Zeit über die idyllisch-sehnsüchtigen Gemälde und archaisch-mystischen Skulpturen aus Tahiti bis hin zu den späten Werken seiner letzten Station auf den Marquesas-Inseln.
Dabei untersucht die Publikation Gauguins vielschichtiges Schaffen ebenso wie dessen Einfluss auf moderne und zeitgenössische Künstler. (Ausstellung/Exhibition: Fondation Beyeler, Riehen/Basel: 8.2.—28.6.2015) Gauguins einzigartige Schöpfungen erzählen von der Suche nach dem verlorenen Paradies auf Erden, von seinem filmreifen Künstlerleben zwischen den Kulturen, bestimmt von Leidenschaft und Abenteuergeist.
PAUL GAUGUIN (1848—1903)
Kein Künstler hat auf der Suche nach sich selbst und einer neuen Kunst einen weiteren und abenteuerlicheren Weg auf sich genommen als Paul Gauguin.
Nach einer in Peru verbrachter Kindheit als weltreisender Seemann der Handelsmarine, als Börsenhändler und Bohémien im Paris des Fin de Siècle, Freund und Förderer der Impressionisten, Mitglied der Künstlerkommune im bretonischen Pont-Aven, wurde er kurzfristig »WG-Partner« von Van Gogh in Arles.
KUNSTDRUCKE von PAUL GAUGUIN
Mit seiner unstillbaren Sehnsucht nach einer Insel der Seligen, die er auf Tahiti und als Eremit auf den Marquesas-Inseln zu finden hoffte, wurde er zu einem der ersten modernen Nomaden und zivilisationskritischen Aussteiger in der Kunst.
Gauguin entdeckte eine neue Form von Sinnlichkeit, Exotik, Ursprünglichkeit und Freiheit für die moderne Kunst.
Die Suche nach dem Ursprünglichen — Gauguin in der Bretagne
Unzufrieden mit der Situation in der Pariser Kunstwelt, entschied sich Gauguin, die noch weitgehend urtümliche Bretagne zu erkunden, wovon er sich neue künstlerische Impulse versprach. Als er sich Anfang 1888 zum zweiten Mal im bretonischen Städtchen Pont-Aven aufhielt, fand er zu seinem ganz eigenen Stil, der als »Synthetismus« bezeichnet wird: Er verwendete leuchtende, reine Farben in starken Kontrasten und setzte klar umrissene Formen nebeneinander, die das Bild in seiner Flächenhaftigkeit betonen.
Anders als die Impressionisten wollte Gauguin in seiner Kunst nicht mehr die oberflächlich wahrnehmbare Realität wiedergeben, sondern suchte nach einer tieferen Wahrheit jenseits des Sichtbaren. So wurde er zum Mittelpunkt einer Gruppe junger Künstler, die als »Schule von Pont-Aven« bekannt wurde. In der Bretagne entstanden idyllische Landschaftsbilder und ländliche Alltagsszenen ebenso wie bahnbrechende sakrale Bilder und vielseitige Selbstporträts, in denen der Künstler in die verschiedensten Rollen schlüpfte.
Sehnsucht nach dem Paradies – Gauguins erster Aufenthalt auf Tahiti
Mit der Suche nach dem Ursprünglichen verband Gauguin vor allem die Hoffnung, seine Kunst weiterzuentwickeln; so beschloss er 1891, nach Tahiti auszuwandern. Die Südseeinsel stellte er sich als unverdorbenes tropisches Paradies vor, in dem er sich als Künstler frei entfalten konnte.
Paul Gauguin - AREAREA, 1892, Google Art Project
Lizenziert unter Gemeinfrei via Wikimedia Commons
Öl auf Leinwand, 75 x 94 cm
KUNSTDRUCK | Paul Gauguin. AREAREA
„Die erfundene Szene im Mittelgrund zeigt Frauen, die eine Statue verehren. Gauguin stellt ein kleines Maori-Motiv in der Größe eines Buddhas dar und denkt sich einen Ritus aus. Das Bild vermittelt eine Welt harmonischer und melancholischerVerzauberung, in der die Menschen unter dem Schutz der Götter inmitten einer üppigen Natur in einem archaischen, idealisierten Polynesien leben.
Für Gauguin ist Arearea eines seiner besten Bilder, er kauft es sogar 1895 selbst zurück, bevor er Europa für immer verlässt.“ [ via Musée d’Orsay]
Schon bald musste er sich jedoch eingestehen, dass die Realität auf Tahiti in keiner Weise seinen idealisierten Vorstellungen entsprach, hatten doch die Kolonialisierung und Christianisierung seinen »Sehnsuchtsort« bereits tiefgreifend verändert.
Diese Enttäuschung versuchte Gauguin in seiner Kunst zu kompensieren, in der er die erträumte exotische Schönheit der polynesischen Landschaft und deren Ureinwohner in farbenprächtigen Gemälden und ausdrucksstarken Skulpturen feierte und sich dabei auch von den Mythen und der Bildsprache der Südseevölker inspirieren liess.
Zwischen Verzweiflung und Vollendung — Der zweite Aufenthalt auf Tahiti
Aus finanziellen und gesundheitlichen Gründen musste Gauguin 1893 Tahiti wieder verlassen und nach Frankreich zurückkehren. Auch in Paris blieb aber der erhoffte Erfolg beim Publikum aus, und so beschloss er im Sommer 1895, erneut nach Tahiti aufzubrechen. Dort entstanden wiederum zahlreiche bedeutende Bilder, in denen Gauguin seiner Idealvorstellung von einer unberührten und zugleich mysteriösen Welt in vollendeter Weise Ausdruck verlieh.
Paul Gauguin - RUPE RUPE (OBSTERNTE), 1899 Öl auf Leinwand, 128 x 190 cm
Moskau, The Pushkin State Museum of Fine Arts
KUNSTDRUCK | Paul Gauguin. RUPE RUPE (OBSTERNTE)
Verzweifelt über seine schwierige Lebens- und Gesundheitslage und besonders über den frühen Tod seiner Tochter Aline, unternahm er in dieser Zeit einen Selbstmordversuch, an dessen Folgen er noch lange leiden sollte. Währenddessen begann die Kunstwelt auf Gauguins Werk aufmerksam zu werden, und so konnte er 1900 mit dem Pariser Kunsthändler Ambroise Vollard einen Vertrag abschliessen, der ihm ein gewisses Einkommen sicherte.
Die letzten Jahre — Gauguin auf den Marquesas
Auf Tahiti fühlte Gauguin sich zunehmend unwohl, waren ihm die Insel doch zu europäisch und das Leben dort zu teuer geworden. Auch suchte er nach neuen künstlerischen Eindrücken. So zog er im Herbst 1901 auf die rund 1500 Kilometer entfernte Marquesasinsel Hiva Oa, die im Unterschied zu Tahiti noch etwas von ihrer ursprünglichen Wildheit bewahrt hatte. Dem Alkohol zunehmend verfallen, malte Gauguin dort nur noch selten, doch entstanden auch in dieser letzten Schaffensperiode bedeutende Werke, in denen er eine weitere künstlerische Reife erlangte. Wie schon zuvor auf Tahiti, setzte sich Gauguin auch auf den Marquesas für die einheimische Bevölkerung ein, was ihn in einen Konflikt mit der Kolonialverwaltung brachte, der in der Verurteilung des Künstlers zu einer Geld- und Gefängnisstrafe gipfelte. Noch bevor er die Haft antreten konnte, starb Paul Gauguin am 8. Mai 1903 im Alter von 54 Jahren krank, vereinsamt und mittellos auf Hiva Oa, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand.
Gebundene Ausgabe Leinen 160 Seiten 85 farbige Abbildungen Verlag: Prestel Verlag (1. Oktober 2012) Sprache: Deutsch 27,6 x 24,8 x 2,4 cm
Paul Gauguin (1848—1903), einer der Gründerväter der modernen Kunst, ist vor allem als Schöpfer leuchtender Südseefantasien in Öl bekannt. Sein schmales druckgrafisches OEuvre, das für die Entwicklung der modernen Kunst jedoch von außerordentlicher Bedeutung war, stand bislang im Schatten der Wahrnehmung.
Auf den etwas mehr als 60 Arbeiten seines druckgrafischen Gesamtwerkes, zumeist Holzschnitten, führt er uns die andere Seite seines Südseetraumes vor Augen: Dämonen, Fabelwesen und Traumgestalten aus dem uralten Sagenschatz der Insulaner bevölkern die expressiv gestalteten Blätter, die vom Künstler häufig von Hand koloriert wurden. Diese Arbeiten, u. a. aus seiner NOA NOA-Serie, zeigen den eigenständigen Charakter des Holzschnittwerkes dieses Kunst-Revolutionärs.
Fondation Beyeler
PAUL GAUGUIN – Retrospektive
bis 28. Juni 2015
Öffnungszeiten: täglich 10—18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr Das Museum ist an allen Sonn- und Feiertagen geöffnet.
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