PHILIP GUSTON — Das große Spätwerk

Schirn Kunsthalle bis 2.2.14 | Sammlung Falckenberg Hamburg-Harburg bis 25.5.14
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Aggressor, 1978. Öl auf Leinwand | 122 x 152 cm.
© The Estate of Philip Guston, courtesy McKee Gallery, NY

Anlässlich des 100. Geburtstags des Künstlers zeigen die Deichtorhallen Hamburg / Sammlung Falckenberg in Kooperation mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt und dem Louisiana Museum of Modern Art, Humlebaek das Spätwerk von Philip Guston.


Die Schirn Kunsthalle, Frankfurt zeigt bis zum 2. Februar 2014 eine konzentrierte Auswahl von rund 40 Werken seiner spannendsten Periode.

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Die Guston-Schau wandert am 22. Februar 2014 in die großartigen Phoenix-Hallen nach Hamburg-Harburg. Die Sammlung Falckenberg zeigt hier bis zum 25. Mai 2014 mit einer Auswahl von rund 80 Gemälden und Zeichnungen eine erheblich umfangreichere Ausstellung zum Thema.

Die Guston-Retrospektive vereint wichtige Leihgaben aus dem Museum of Modern Art, New York, dem Centre Pompidou, Paris, oder dem Stedelijk Museum, Amsterdam.

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Schirn Kunsthalle Frankfurt | 06. November 2013 — 02. Februar 2014
Kuratorin: Ingrid Pfeiffer

Sammlung Falckenberg, Hamburg | 22. Februar bis 25. Mai 2014

PHILIP GUSTON — Das große Spätwerk 

Pressetext: Schirn Kunsthalle Frankfurt / Deichtorhallen Hamburg
Philip Guston das grosse spaetwerk Katalog - PHILIP GUSTON — Das große Spätwerk

KATALOG | Philip Guston. 
Das Große Spätwerk

Gebundene Ausgabe
156 Seiten
mit 170 teils farb., teils ganzseit. Abb.,
Bibliographie, Chronologie
Verlag der Buchhandlung Walther König (6. November 2013)
Sprache: English / Deutsch

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Fällt in Kunstkreisen der Name Philip Guston, bekommen die Anwesenden in der Regel leuchtende Augen. Denn sie alle wissen, was der Mann mit seinen Bildern, die ab den späten 1960er-Jahren bis zu seinem Tod 1980 entstanden sind, für die Kunst und insbesondere für die Malerei geleistet hat: Zu einem Zeitpunkt, da es alles andere als en vogue oder populär war, bricht er mit dem Reinheitsgebot der Abstraktion und holt die Figur auf die Leinwand und damit in die amerikanische Nachkriegsmalerei zurück.

Wie außergewöhnlich und einzigartig das ist, merkt man erst, wenn man die Bilder betrachtet, die zeitgleich von seinen (ehemaligen) Künstlerfreunden und Weggefährten Willem de Kooning, Barnett Newman oder Mark Rothko geschaffen worden sind.

Dank seines anarchischen Humors und der genialen Verbindung von hoher Kunst mit Bildern der Populärkultur wurde Guston nicht nur zum bahnbrechenden Vorreiter, sondern zum Inbegriff des artist’s artist, und das ist er bis heute geblieben. Kaum ein Künstler, der ihn nicht verehrt und für den Mut bewundert, den es brauchte, um allen Widerständen und Anfeindungen zum Trotz am eingeschlagenen Weg festzuhalten. Dieser Ausdauer oder vielleicht auch Sturheit verdanken wir ein Spätwerk, das über dreißig Jahre nach seinem Tod kein bisschen an Frische, Aktualität, Relevanz und Qualität verloren hat.


Vom New Yorker Kunstskandal zum Meilenstein der amerikanischen Malerei

Das mutige und außergewöhnliche Werk des US-amerikanischen Malers Philip Guston (1913—1980) war eines der meistdiskutierten seiner Zeit. Guston leistete durch die Verbindung von »hoher Kunst« und Bildern der Populärkultur Bahnbrechendes und wird heute als Vorreiter der postmodernen figürlichen Malerei gefeiert.

Im Laufe der 1950er-Jahre fasste der Autodidakt Guston in der New Yorker Kunstszene Fuß und wurde mit Jackson Pollock, Willem de Kooning, Mark Rothko und Robert Motherwell zu einem der wichtigsten Vertreter des Abstrakten Expressionismus.
Ab Mitte der 1960er-Jahre brach er mit dieser Richtung und begann figurativ zu malen und zeichnen: Guston führte derbe Figuren und Figurenfragmente in seine Werke ein; rauchend, trinkend, nicht selten auch malend bevölkern sie die in den Farben Pink, Rot, Schwarz und Blau gehaltenen Leinwände. Große Köpfe, behaarte Beine, klobige Schuhe und allerlei Architekturfragmente wie Mauern, Türen und Glühbirnen gehören zu Gustons Motiven, die an Comics der 1920er-Jahre erinnern.

Seine Bilder werden häufig als Vorläufer des »Bad Painting« verstanden. Die erste Ausstellung dieser mit anarchischem Sinn für Humor und für das Groteske ausgestatteten Gemälde geriet 1970 zum New Yorker Kunstskandal. Den »Verrat« an der Abstraktion verübelten ihm Freunde und Kritiker. Viele haben nie wieder mit ihm gesprochen.


Guston wird 1913 als Sohn einer armen russisch-jüdischen Familie in Montréal, Kanada, mit dem Namen Phillip Goldstein geboren. Er wächst in Los Angeles auf; sein Vater ist Lumpensammler. Guston zeigt schon früh zeichnerisches Talent. Zeitlebens ist sein Schaffen geprägt durch eine intensive Beschäftigung mit der europäischen Kunstgeschichte. Zu seinen Vorbildern zählen Pablo Picasso, Max Beckmann und Giorgio de Chirico, aber auch Goya und Rembrandt. Guston reist nach Italien, um sich mit den Renaissance- und Barockmalern Giotto, Piero della Francesca und Tiepolo auseinanderzusetzen. Gleichzeitig gilt sein Interesse den mexikanischen Muralisten. Dieses geht einher mit einem starken politischen Engagement, wobei er mit links gerichteten Gruppierungen und Künstlern sympathisiert. 1936 nimmt er den Künstlernamen Guston an und zieht auf Anraten seines Schulfreundes Jackson Pollock nach New York. Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbringt er schließlich in der Diaspora der Künstlerkolonie Woodstock. Er arbeitet fieberhaft. 1980, kurz vor seinem Tod, widmet das San Francisco Museum of Modern Art Guston eine viel beachtete Retrospektive. Guston war wiederentdeckt.

 „Ich hatte diese ganze Reinheit der abstrakten Malerei satt. Ich wollte Geschichten erzählen.“

Mit rund 650 Gemälden und Hunderten von Zeichnungen stellt sich Gustons Spätwerk als seine insgesamt produktivste Schaffensphase dar. Guston arbeitet an den Werken seine Vergangenheit ab und befasst sich mit Allegorien und Symbolen des Untergangs: Es geht um Hände, die etwa wie das Jüngste Gericht mit ausgestrecktem Finger vom Himmel zeigen; Uhren, die wie ein Memento Mori die verrinnende Zeit vor Augen führen; Glühbirnen als Licht der Erkenntnis; brennende Zigaretten als Symbol für die Kürze des Lebens; fragmentarische Gliedmaße, die an Massaker und ausufernde Gewalt denken lassen.

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Painting, Smoking, Eating 1973. Öl auf Leinwand | 196,8 x 262,9 cm. 
Collection Stedelijk Museum, Amsterdam

Entfremdung, Kombinatorik und Metamorphose — drei Grundprinzipien des Surrealismus finden sich in Gustons Spätwerk immer wieder. Der Künstler setzt Gegenstände zusammenhangslos ins Bild. Ständig scheinen sich die Objekte zu verändern. Guston ruft Irritation und Unsicherheit hervor, erzeugt zugleich aber auch überraschende Momente und Mehrdeutigkeit. Hiermit setzt er gezielt gedankliche und psychologische Prozesse beim Betrachter in Gang. Guston selbst äußerte, dass das Unbewusste am Gelingen einer Arbeit beteiligt sei und sich mit Macht in seine Bilder dränge.

„ Ich denke, ich bin ein mittelalterlicher Alchemist — etwas erschaffen, das ist eine böse Sache, Teufelszeug.“

Über die Beweggründe für Gustons Richtungswechsel ist viel spekuliert worden. So sah man den Grund in seinem lebenslangen Kampf gegen Depressionen, ausgelöst durch tragische Kindheitserlebnisse, oder in einer Identitätskrise, die durch den von seiner Frau gewünschten Namenswechsel Mitte der 1930er-Jahre hervorgerufen wurde.

Guston hat Zweifel, Ängste und Konflikte in seinen Werken umgesetzt. Dies zeigt sich vor allem an den Selbstporträts, die den Künstler in düsterer Stimmung bei übermäßigem Essen, Trinken und Rauchen zeigen.

Eine Ausstellung der Schirn Kunsthalle Frankfurt in Kooperation mit den Deichtorhallen Hamburg / Sammlung Falckenberg und dem Louisiana Museum of Modern Art, Humlebaek.


VIDEO | Guston-Feature | Schirn Kunsthalle Frankfurt


Was ist Kunst? Was unterscheidet Kunst von Nicht-Kunst?

Wo verläuft die Grenze zwischen Inspiration, Beglückung und Horizont-Erweiterung auf der einen Seite, Ödnis, Banalität und Langeweile auf der anderen Seite? Wann wird Leben sozusagen lebendig, wann zum Leben erweckt, wann im tieferen Sinne gezeugt und geschaffen?

Unmögliche Fragen, die der amerikanische Künstler Philip Guston (1913-1980) liebte und ein Leben lang verfolgte. Er tat dies mit einer Insistenz und Notwendigkeit, einer existentiell grundierten Ernsthaftigkeit und Wucht, die heute veraltet erscheinen. Er stellte diesen Fragen nach in seiner Malerei, in Texten, in Vorlesungen und im lebenslangen Gespräch mit Kollegen und Freunden. Zu diesen gehörten Philip Roth, sein langjähriger Nachbar in Woodstock, und David Sylvester (1924-2001), jener hochbegabte (talmudisch geschulte) Fragesteller aus England, der später als Interviewpartnervon Francis Bacon zu Weltruhm gelangen sollte.

EIN GESPRÄCH MIT PHILIP GUSTON

BUCH | Ein Gespräch mit
PHILIP GUSTON

Broschiert
130 Seiten
Piet Meyer Verlag
Sprache: Deutsch
20,4 x 13,8 x 1,4 cm

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Zum ersten Mal sind auf Deutsch einige seiner (sehr dichten) Schriften erschienen, zusammen mit jenem fulminanten Gespräch, das er 1960 mit Sylvester geführt hat. Selten ist im Kunstbereich mit derartiger Dringlichkeit der „Wahrheit“ nachgestellt worden, selten wurde derart nach dem Wohin, Wie und Wozu von Kunst gefragt.

Ergänzt wird der Band durch ein erhellendes Nachwort, das Dieter Schwarz, der Schweizer Museumsmann und langjährige Guston-Bewunderer, beigesteuert hat, sowie durch zahlreiche Abbildungen von Werken dieses (sehr) großen Künstlers.

All jene, die vor heutiger Kunst ein zeitweiliges Gefuhl von Seichtheit kennen, sollten diese Texte lesen: als Antidot, als Gegengift, das Augen öffnen kann. Auch unmögliche Fragen sind gute Fragen!


Endspiel

Harald Falckenberg, Hamburg im August 2013

[ Auszug aus einem Aufsatz über Philip Guston ]

Still bleiben. Nicht bewegen. Den Raum nicht verlassen. Die Welt wird von alleine auf dich zurollen, an deinen Stuhl, zu deinen Füßen (Franz Kafka, Aphorismen / Philip Guston in einem Brief an Ross Feld vom Dezember 1977)

Wie von Kafka beschrieben, darf man sich Philip Guston in den letzten zwölf Jahren seines Lebens bei der Arbeit vorstellen. In seiner Retraite in Woodstock, der Künstlerkolonie, zwei bis drei Stunden weg von New York City, weitab vom Kunstbetrieb. Das Atelier ist die Keimzelle der figurativen Malerei, mit der Philip Guston Geschichte schreiben sollte. Tage-, oft wochenlang hat er sich zurückgezogen, bestens abgeschirmt von seiner Frau Musa McKim. Er war Nachtarbeiter. Im Zentrum des Ateliers ein altmodischer Sessel, seine Beobachtungsstation und Denkzentrale. Daneben auf einem kleinen Abstelltisch Packungen von Camel-Zigaretten ohne Filter — Guston war Kettenraucher. Ebenso unvermeidlich im Zugriff Gin, Wodka, vorzugsweise Whisky. Als „bad habits“ hat Guston diese Begleiter seines Lebens in Zeichnungen und Malereien festgehalten.

Auch nach schweren gesundheitlichen Rückschlägen war er nicht bereit, diesen Gewohnheiten abzuschwören.

Dem Klischee eines Bohemien entsprach Guston nicht. Sein Selbstverständnis war das eines Intellektuellen, der sich nicht nur in der Kunstgeschichte auskannte, sondern sich intensiv mit der Literatur und Musik befasste. Seine große Leidenschaft galt der Renaissance. Vier längere Reisen führten ihn nach Europa, speziell Italien, wo er die Gemälde von Tiepolo bis Michelangelo im Original studieren konnte, allen voran die Arbeiten von Piero della Francesca mit seinem um 1460 entstandenen epochalen Werk „Die Geißelung“. Giorgio de Chirico (1888—1978), Vorreiter des Surrealismus, brachte in seiner Pittura Metafisica den Mythos der Renaissance mit den Positionen der Moderne in Verbindung. Die Ideenwelt de Chiricos hat auf die Arbeit Gustons maßgeblichen Einfluss gehabt. Unter den Literaten bevorzugte er Franz Kafka und Samuel Beckett mit ihren rätselhaften Werken um die Folter des Lebens und die Parabel von Herr und Knecht. Auch das Werk Søren Kierkegaards und die russische und französische Literatur um Fjodor Dostojewski, Nikolai Gogol, Isaac Babel, Charles Baudelaire, Gustave Flaubert, Jean-Paul Sartre und Albert Camus ließen Guston nie los. Er weigerte sich, die Welt nur aus der Perspektive des Guten, Schönen und Wahren zu begreifen.

Immer waren das Böse, das Abtauchen und Verschwinden dabei.

Mit seinen figurativen Werken ab 1966 legt Guston Rechenschaft über seine Arbeit und die so lange verdrängten Fragen seiner Identität ab: „(I) did not want emotion or ambiguity to stick to me like seaweed.“ Die Kritikerin und lebenslange Vertraute Dore Ashton hat diese Entwicklung überzeugend als einen Prozess der Demaskierung und Selbstreinigung beschrieben.

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The Studio, 1969. Öl auf Leinwand | 121.9 x 106.7 cm. 
Privatsammlung/Private Collection © The Estate of Philip Guston

Entfremdung, Isolation und Einsamkeit sind die zentralen Themen. Guston setzt diese Sicht der Dinge und Verhältnisse malerisch um. Es geht um triste Environments, verlassene Städte und maskierte Personen mit Ku Klux Klan-Kapuzen, die fast heiter miteinander gestikulieren und Zigarre rauchend in offenen Autos auf den Straßen paradieren. In seinen Arbeiten der 30er Jahre hatte Guston den Ku Klux Klan noch als Symbol des amerikanischen Übels gegeißelt. Jetzt ist er in Selbstportraits mit Ku Klux Klan-Kapuze selbst dabei. Die sicherlich wichtigste Arbeit „The Studio“ von 1969 zeigt ihn, wie er mit Kapuze an der Staffelei einen Kapuzenmann portraitiert. Guston bezieht sich dabei auf Babel, der sich seinerzeit den mörderischen Kosaken anschloss, um dem Bösen und der Gewalt im inneren Zirkel zu begegnen…

Die Ausstellung bei Marlborough im Oktober 1970 mit 41 neuen Arbeiten Gustons geriet zum Skandal. In einer Art Scherbengericht, fast schon einer Vendetta, straften ihn die Hohepriester und Komplizen der New York School als Verräter avancierter amerikanischer Malerei ab. Seine Arbeiten wurden als primitiv, naiv und kindisch abgekanzelt und in einen Zusammenhang mit den Pop-Kreationen der Maler und Cartoonisten Peter Saul, Robert Crumb und Öyvind Fahlström gebracht. Clement Greenberg sprach von „kitsch“ und bezeichnete Guston als „arch romantic“. Der Kritiker der New York Times, Hilton Kramer, wurde persönlich: „A Mandarin Pretending to be a Stumblebum“ (frei übersetzt: Ein Mandarin, oberster Statthalter der Tradition, gibt sich als Stümper). Und der gerade aus Australien eingereiste Kritiker des Time magazine, Robert Hughes, der die neuen Bilder im Beisein von Morton Feldman und Guston noch im Vorfeld der Ausstellung besichtigt hatte, titelte im Ton leiser Verachtung: „Ku Klux Komix.“

Die Kritik ist auf Gustons Bezüge zur Renaissance und deren Bedeutung für die aktuelle Kunst nicht eingegangen. Die Renaissance wird vor allem mit den Kategorien des Guten, Wahren und Schönen verbunden. Aber das ist nur eine Seite. Von Beginn an stand den Idealen die Gegenwelt des Grotesken gegenüber. Ursprünglich Genre für ornamentale Wandmalereien ist das Groteske ab Ende des 15. Jahrhunderts zum allgemeinen Ausdruck für das Monströse, Fremde und Willkürliche geworden.

Philip Guston bezieht sich in seinem Spätwerk auf die Gegenwelt der Groteske. Mit Comics im Sinne kommerzieller Unterhaltung hat das nichts zu tun. Es geht um existenzielle Fragen jenseits von Utopien, Nostalgie und romantischen Formen eines heroischen Scheiterns wie bei Don Quichote. Gustons Arbeiten sind in ihren Widersprüchen klar und nüchtern. Stile interessieren ihn nicht. Symbole, Allegorien und Ideen sind für Guston so real wie Dinge und das gesellschaftliche Umfeld.

Wie wenig andere amerikanische Künstler hat Guston den Übergang der Moderne zur Postmoderne geprägt. Nicht im Sinne der allmächtigen Pop Art und schon gar nicht als Protagonist des „anything goes“ postmoderner Strömungen. Guston hat sich dem Verständnis und der Hybris avantgardistischer Kunst, nicht nur Neues, sondern endgültig Neues — neue Menschen, Gesellschaften und Ordnungen — zu schaffen, entgegengestellt und den Künstler als eine Person des Widerstands begriffen. Es ist genau dieser Punkt, der Guston unter den Künstlern auch der jüngsten Generation Hochachtung und den Ruf eines Artist’s Artist verschafft hat. Er hat das Spezifische und den Eigensinn der Kunst bewahrt und uns wie Robert Storr resümiert „one of the most peculiar (and useful) history lessons we ever had“ beschert.

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SOCIAL MEDIA anonym mit Hilfe des c't-Projektes Shariff

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